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Zollschock lässt Wirtschaft 2025 einbrechen, erwartet die DZ Bank
Als Folge der angedrohten US-Zölle auf Importe aus der EU rechnet die DZ Bank ab Mitte 2025 mit einem Wirtschaftseinbruch in Deutschland.
Dieses Risiko komme zu den ohne bestehenden Problemen der deutschen Wirtschaft und dem drohenden politischen Stillstand nach dem Ampel-Aus hinzu.
Umso wichtiger sei es, dass die nächste Regierung die Unternehmen schnell von Steuern und Bürokratie entlaste.
Donald Trumps Wahlsieg wird schnell weitreichende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben, erwartet die DZ Bank. Die angekündigten Zölle der USA träfen Deutschland schon Mitte 2025 mit Wucht. Sie würden zudem die Inflation in den USA treiben. Als eine Folge erwartet die DZ-Bank, dass der Dollar zum Euro bis auf eine Parität steigt. „Ab der zweiten Jahreshälfte, wenn der Zollschock kommt, gibt es einen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland“, sagte Chefvolkswirt Michael Holstein am Mittwoch zum Jahresausblick der DZ Bank.
Für Deutschland türmen sich damit die Belastungen auf. Zu der schwachen Konjunktur, den tieferen Problemen der Industrie und den US-Zöllen drohe nach dem Ampel-Aus ein monatelanger politischer Stillstand. „Wenn eine neue Regierung im Sommer steht, dürfte diese aber Schlimmeres verhindern“, hofft Holstein. „Dann könnten Investitionsmittel frei werden.“ Die nächste Regierung solle die Unternehmen schnell von Steuern und Bürokratie entlasten.
„Handelshemmnisse, Führungskrise, Strukturprobleme – Deutschland im Stillstand“
Die Bank-Volkswirte gehen in ihrer Prognose sogar nur davon aus, dass Trumps Regierung ab Mitte 2025 Import-Zölle von rund zehn Prozent auf Güter aus Europa erheben. Trump hatte im Wahlkampf sogar Zölle von 20 Prozent angedroht. „Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird darunter besonders leiden.“ Die DZ Bank hatte ihre Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum kurz nach Trumps Sieg auf 0,3 Prozent gesenkt. Auch 2026 traut die DZ Bank Deutschland nur 0,5 Prozent Wachstum zu.
„Unser Standort hat bereits seit mehreren Jahren strukturelle Probleme. Bald kommen neue Zölle von unserem wichtigsten Handelspartner hinzu und Deutschland hat keine handlungsfähige Regierung. Wegen dieser Mischung erwarten wir nur ein Wachstum von 0,3 Prozent“, erklärt Holstein. Wegen Vorzieheffekten vor Einführung der Zölle sei in beiden ersten Quartalen ein leichtes Wachstum möglich.
In den USA dürfte mit den von Trump angekündigten Zöllen die Inflationsrate sprunghaft steigen. Einfuhren würden für Amerikaner durch die Zölle teurer. Die US-Notenbank Fed bleibe deshalb bei einem restriktiven Kurs. Bei einem Leitzins von 3,75 Prozent werde mit den Zinssenkungen Schluss sein.
Unter der Trump-Regierung dürfte die US-Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2025 weiter stark wachsen. „Das Wachstum könnte aber schnell zum Strohfeuer werden. Zölle haben meistens Gegenzölle zur Folge. Das treibt die Inflation und verunsichert Verbraucher“, sagt Holstein.
Höhere Zinsen in den USA schwächen den Euro
Im Gegensatz zur US-Fed dürfte die Europäische Zentralbank die Zinsen weiter bis auf 1,75 Prozent senken. Das stärkere Wachstum in den USA und die strengere Geldpolitik der Fed dürften den US-Dollar beflügeln und den Euro schwächen. Bereits zur Mitte des nächsten Jahres rechnet die DZ Bank mit einer Euro-Dollar-Parität.
Für Anleger spiele der sogenannte „Trump Trade“ eine entscheidende Rolle, also die Annahme, weiterer Deregulierung beim Umweltschutz und in der Finanzindustrie. „Aktienunternehmen können von der neuen Stoßrichtung im Weißen Haus profitieren. Probleme könnten US-Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien bekommen. Auch für Firmen, die stark auf importierte Vorprodukte angewiesen sind, verdüstern sich die Aussichten.
Der Aktienmarkt sei angesichts dieses Umfelds für positive Überraschungen gut. Die DZ-Analysten prognostizieren für den DAX 21.500 und den S&P 500 6.900 Punkte. Das sind erneut Wachstumsraten von über zehn Prozent im Jahr 2025. Die Zuwächse dürften aber erneut durch einige wenige positive Branchen und Unternehmen getrieben werden.