Bussiness
Wirtschaftsminister Habeck trifft besorgte Wärmepumpen-Hersteller
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wirbt für die Energiewende, speziell die Wärmepumpe in deutschen Haushalten.
Denn die Zahl an eingebauten Wärmepumpen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr stark zurückgegangen.
Viele Unternehmen, die in Produktionskapazitäten investiert haben, sorgen sich nun um Kurzarbeit und Einsparmaßnahmen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setzt stark auf Wärmepumpen und nennt sie ein „Superprodukt Made in Germany“. Trotz des schwierigen vergangenen Jahres und dem monatelangen Streit um das Heizungsgesetz zeigt sich Habeck optimistisch. Auf seiner dreitägigen Tour durch Norddeutschland wirbt er für die Technologie, betont deren Vorteile und lobt die steigenden Immobilienwerte durch den Einbau von Wärmepumpen.
Die Branche kann diese Unterstützung gut gebrauchen, denn der Absatz von Wärmepumpen ist stark eingebrochen. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden im ersten Halbjahr 2023 nur 90.000 Geräte verkauft. Das ist ein Rückgang von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Ziel der Bundesregierung, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, scheint in weiter Ferne.
Große Unsicherheit bei Wärmepumpen-Herstellern
Auch Unternehmen wie Stiebel Eltron spüren die Krise. Bei einem Werksbesuch äußerten Betriebsratsvertreter ihre Sorge um Arbeitsplätze. Stiebel Eltron rechnet mit einem Stellenabbau, auch wenn dieser nicht so gravierend ausfallen soll wie berichtet. Die Flaute trifft die Branche nach einem Rekordjahr 2023, als 356.000 Wärmepumpen verkauft wurden.
Die unklare Förderpolitik und die hohen Strompreise sorgen für Unsicherheit. Auch Gasheizungen sind betroffen — der Absatz brach um 42 Prozent ein. Das neue Heizungsgesetz, das ab 2024 gilt, wird nur schrittweise umgesetzt, was die Lage weiter verkompliziert.
Die Heizungsindustrie steht vor großen Herausforderungen. Wie BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt berichtet, haben viele Unternehmen in Produktionskapazitäten investiert, doch nun sorgen Kurzarbeit und Einsparmaßnahmen für Druck. Die Branche bleibt jedoch vorsichtig optimistisch und hofft auf eine Stabilisierung des Marktes.
Auch andere Unternehmen wie Bosch und Vaillant sind betroffen. Bosch verzeichnete einen Einbruch bei den Bestellungen, setzt jedoch auf langfristige Investitionen in Europa. Vaillant plant ebenfalls Stellenabbau und Kurzarbeit, bleibt aber zuversichtlich, dass das Geschäft mit Wärmepumpen wieder anziehen wird.
dpa/MD