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Was der Gründer des KI-Startups Aleph Alpha vom KI-Standort Deutschland hält

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Was der Gründer des KI-Startups Aleph Alpha vom KI-Standort Deutschland hält

Was haben ChatGPT, Gemini, Midjourney und Claude gemeinsam? Bei allen handelt es sich um generative KI, klar. Doch es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit: Keines der Modelle wurde in Europa entwickelt.

Und damit nicht genug: Erst kürzlich hat Apple bekannt gegeben, neue KI-Funktionen zunächst nicht nach Europa zu bringen – und als Grund den Digital Markets Act der EU genannt. Zwar dürfte es sich dabei eher um aufmerksamkeitswirksames Säbelrasseln handeln als um eine realistische Drohung, einen der größten Märkte der Welt einfach auszusparen. Trotzdem hat das Statement doch ein weiteres Mal den Fokus auf die Regulierungsbemühungen gelenkt, die auch hierzulande von vielen Expert:innen kritisch gesehen werden.

Jonas Andrulis ist einer von ihnen. Er hat 2019 gemeinsam mit Samuel Weinbach Aleph Alpha gegründet, ein deutsches Unternehmen, das das Large Language Model Luminous entwickelt hat. Das Besondere daran: Die für eine Ausgabe verwendeten Quellen sollen möglichst vollständig angegeben werden. Luminous richtet sich zudem nur an Unternehmen und Verwaltungen – und soll alle Vorgaben des AI Act einhalten.

KI-Standort Deutschland: „The Good, the Bad and the Ugly“

Zur Frage nach dem KI-Standort Deutschland will Andrulis sich nicht eindeutig festlegen. „Da gibt es the Good, the Bad and the Ugly“, erklärt er gegenüber t3n. Positiv bewertet er demnach die hiesigen Universitäten: „Ich habe selbst meinen Abschluss in Karlsruhe am KIT gemacht, in Heilbronn gibt es eine Außenstelle der ETH Zürich und den TUM Campus.“ Auch Heidelberg und Darmstadt seien bekannte und geschätzte Forschungsstandorte mit internationaler Zugkraft.

Als „schlecht“ hingegen bewertet Andrulis, dass die deutsche Industrie „schlicht zu risikoavers und vielleicht auch zu schwerfällig bei der KI-Umsetzung“ sei. Darin sieht er eine „Riesengefahr“: „Alles, was wir machen, unsere Kultur, unser Sozialsystem, unsere Ausbildung, kann nur überleben, wenn uns die KI-Wertschöpfung gelingt.“

Allerdings: „Was wir in ganz Europa haben, ist eine drohende Überregulierung“, ergänzt er. Zwar könne man mit dem AI Act der Europäischen Kommission arbeiten – „es hätte schlimmer kommen können“, formuliert Andrulis. „Aber wir befinden uns in der schnellsten industriellen Revolution, die es je gab. Nicht nur Unternehmen, sondern auch die öffentliche Hand werden in den nächsten Jahren ohne Innovation handlungsunfähig.“

Dafür ist laut Andrulis vor allem eines wichtig: „Diese kreative Kraft, die wir in Deutschland haben, die müssen wir zuerst für Innovation nutzen, bevor wir uns immer überlegen, wie wir das mit der Compliance hinbekommen.“ Nur so könne das „Überleben unseres Standorts und unserer Werte“ gesichert werden.

Europa verlassen – beispielsweise in die USA – wollen Jonas Andrulis und Aleph Alpha trotzdem nicht: „Baden-Württemberg und auch Deutschland und Europa liegen uns sehr am Herzen“, erklärt er. „Ich möchte einfach nicht zusehen, wie wir technologisch ausbluten oder am Schluss nur noch abhängige Kunden großer Tech-Monopole sind. Es gibt hier aber auch viele gute Sachen, und Verantwortung übernehmen heißt eben auch, nicht gleich wegzulaufen.“

Um diese „vielen guten Sachen“, die Jonas Andrulis erwähnt, soll es auch im Schwerpunkt der nächsten Ausgabe des t3n Magazins gehen. Wir stellen darin spannende Köpfe und Projekte vor und gehen der Frage auf den Grund, wie es zwischen Hype und AI Act um den KI-Standort Deutschland bestellt ist und was passieren muss, damit wir nicht abgehängt werden. Das neue t3n Magazin #77 ist ab dem 24. August im Handel erhältlich.

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