Bussiness
Warum es E-Auto-Bauer in Deutschland so schwer haben, laut einer BYD-Managerin
- Stella Li, Vice President von BYD verantwortet den europäischen Markt für den chinesischen E-Auto-Hersteller.
- Im Interview mit „Motor1“ kritisiert sie hohe Stromkosten in Deutschland, widersprüchliche politische Signale und unzureichende Ladeinfrastruktur.
- Laut Li behindern diese Faktoren die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und verwirren Verbraucher.
Deutschland, einst als Herz der europäischen Automobilindustrie bekannt, stellt Elektroautohersteller wie BYD vor Herausforderungen. Das meint Stella Li, die Vice President des chinesischen Autoherstellers. Im Interview mit dem italienischen Medium „Motor1“ sprach sie über die Probleme im deutschen Markt.
Ein großes Problem seien die Strompreise in Deutschland. „Die Stromkosten in Europa sind super hoch“, sagte Li. „In Deutschland kostet der Strom manchmal mehr als ein Euro pro Kilowattstunde. Das macht die Kosten für das Fahren eines Elektroautos vergleichbar mit einem Benzinauto. Das hilft nicht.“ Damit werden Elektroautos, die eigentlich durch geringere Betriebskosten überzeugen sollen, weniger attraktiv.
Auch die politischen Strategien kritisiert Li. Sie verwies auf frühere Versprechen der Europäischen Union und deutscher Automobilhersteller, vollständig auf Elektromobilität umzusteigen. „Vor zwei Jahren wurde noch angekündigt, dass sie zu 100 Prozent auf Elektrifizierung umstellen. Jetzt heißt es plötzlich: Nein, wir müssen den Plan absagen und uns mehr auf Verbrennungsmotoren konzentrieren“, sagte sie. Dieses Hin und Her verwirre die Verbraucher und schaffe Unsicherheit.
Hohe Stromkosten und schwache Infrastruktur
Zusätzlich zu den widersprüchlichen Signalen erschwere eine unzureichende Ladeinfrastruktur die Umstellung. Während Großstädte besser ausgestattet sind, fehlen in ländlichen Regionen oft die nötigen Ladestationen. BYD setzt hier auf Innovationen wie seine Dual-Mode-Intelligent-Technologie, die Elektro- und Hybridtechnologien kombiniert, um deutschen Verbrauchern den Einstieg in die Elektromobilität zu erleichtern.
Doch auch hier bleiben die Stromkosten ein Problem. Li sagte, dass langfristige Investitionen in erneuerbare Energien nötig sind. „Ein Unternehmen wie BYD ist das einzige in der Automobilbranche, das eigene Solarmodule produziert. Damit kann man sauberen, günstigeren Strom erzeugen.“ Mit BYDs integriertem Ansatz sollen Verbraucher ihre Stromkosten um bis zu 40 Prozent senken können, was Elektroautos erschwinglicher machen könnte.
Im Vergleich zu Deutschland habe die Elektromobilität in China nicht nur eine klare politische Unterstützung, sondern auch eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz. „Wenn man ein Auto mit Verbrennungsmotor fährt, lachen einen die Nachbarn vielleicht aus. Ah, du bist altmodisch, du bist aus der Mode. […] Wenn man mit der Gesellschaft Schritt halten will, muss man ein Elektroauto fahren.“
Wie geht es für BYD weiter?
Laut Li sind die Herausforderungen in Deutschland zwar groß, aber nicht unüberwindbar. Hohe Energiekosten, unklare Politik und eine schwache Infrastruktur erschweren die Lage. Trotzdem bleibt sie optimistisch.
„Die Situation wird sich ändern“, sagte Li und zeigte sich zuversichtlich, dass Investitionen in Batterietechnologie, Windkraft und Solarenergie den Markt verändern werden. BYD bereitet sich auf diesen Wandel vor und setzt darauf, die Nachfrage zu decken, sobald sich die Rahmenbedingungen verbessern. Deutschlands Erfolg bei der Bewältigung dieser Herausforderungen wird nicht nur die Zukunft von BYD, sondern auch die Entwicklung der Elektromobilität in Europa prägen.
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