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VW-Krise im Ticker: VW-Chef hält an Schließung von Fabriken fest
VW-Chef hält an Schließung von Fabriken fest
Samstag, 23. November, 14.48 Uhr: Volkswagen hält trotz des Widerstands seiner Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest. „Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen“, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer der „Welt am Sonntag“. Komponentenstandorte und die Fahrzeugwerke gehörten dazu. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: „Wir sehen das aktuell nicht.“
Auch die angedrohten Kündigungen wollte Schäfer nicht ausschließen. Der Stellenabbau „über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten wird nicht reichen“, sagte er. Das würde zu lange dauern. Bei der Neuaufstellung der Marke denke er an einen Zeitraum von drei oder vier Jahren.
Der Forderung der IG Metall nach Gehaltskürzungen im Management stimmte Schäfer zu. „Wenn es eine Vereinbarung in den Tarifverhandlungen gibt, dann gehört es für mich dazu, dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten“, sagte er. Bereits seit Januar sei das Fixgehalt des Vorstands um fünf Prozent reduziert, das Management verzichte außerdem auf einen Inflationsausgleich von 1.000 Euro und 3,5 Prozent Gehaltserhöhung.
Bei VW kommt es Anfang Dezember zu Warnstreiks. Das hat die Tarifkommission der IG Metall einstimmig beschlossen, wie die Gewerkschaft am Freitag mitteilte. Nach der ergebnislosen Tarifrunde am Donnerstag wolle man dadurch den Druck auf das Unternehmen erhöhen. Einzelheiten zu Terminen und betroffenen Standorten nannte die Gewerkschaft zunächst nicht.
VW-Betriebsratschefin droht mit „Arbeitskampf, wie ihn die Republik lange nicht erlebt hat“
13.05 Uhr: VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo droht mit massiven Streiks, sollte der Vorstand darauf bestehen, Werke zu schließen. „Falls der Vorstand auf seinen Maximalpositionen beharrt, wird er erleben, dass die Beschäftigten auf die Straße gehen“, sagt Cavallo im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. „Glauben Sie mir: Das gäbe einen Arbeitskampf, wie ihn die Republik lange nicht erlebt hat.“ An den Streiks 2018 hätten sich 60.000 Beschäftigte beteiligt.
Cavallo und IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger haben am Mittwoch ein eigenes Zukunftskonzept für VW vorgelegt, das Einsparungen bei den Personalkosten von 1,5 Milliarden Euro vorsieht. „Es ist ein Armutszeugnis, dass dem Vorstand nur Werksschließungen und Massenentlassungen einfallen“, sagt Gröger der SZ. „Und das vom bestbezahlten Vorstand der Republik, der 2023 zusammen mehr als 40 Millionen Euro bekommen hat. Die VW-Mitarbeiter haben Angst.“
Cavallo nennt die Strategie des Konzerns grundsätzlich richtig, das Problem sei die Umsetzung – „und da ist der Vorstand in der Verantwortung. 2026 sollte die neue Elektroplattform für unsere Fahrzeuge kommen, das wurde jetzt verschoben, weil sie nicht fertig ist.“ Der Vorstand habe auch die Entwicklungen auf dem chinesischen Markt nicht rechtzeitig erkannt: „Deshalb können wir mit unseren aktuellen Elektroautos dort nicht mithalten.“
VW reagiert zurückhaltend auf IG-Metall-Vorschlag
12.26 Uhr: Volkswagen regiert zurückhaltend auf die jüngsten Vorschläge von IG Metall und Gewerkschaft zur Kostenentlastung. „Zunächst begrüßen wir es, dass die Mitbestimmung Offenheit für Maßnahmen bei Arbeitskosten und Kapazitätsanpassungen signalisiert“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut einer Mitteilung. „Jeder Vorschlag hilft, der einen Beitrag zur Zielerreichung leistet.“ Die konkreten Vorschläge müsse man nun aber zunächst finanziell bewerten. Bei der Tarifrunde am Donnerstag wolle man dazu „in einen detaillierteren Austausch gehen“.
Zugleich bekräftigte Kilian: „Für die Volkswagen AG steht unverändert die nachhaltige Erreichung des finanziellen Ziels und damit die Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt.“ Daher ließen sich Werkschließungen weiter nicht ausschließen. „Der eingebrachte Vorschlag muss sich daran messen lassen, ob er konkrete und nachhaltige Lösungen bietet, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sichert als auch die Zukunft der Belegschaft glaubhaft schützt.“
IG Metall und VW-Betriebsrat legen Masterplan vor, um Entlassungen zu verhindern
10.18 Uhr: IG Metall und Betriebsrat wollen bei Volkswagen die Kosten auch durch Gehaltsverzicht senken, um Werksschließungen und Entlassungen zu verhindern. Das sieht ein eigenes Zukunftskonzept vor, das die Arbeitnehmervertreter am Tag vor der nächsten Tarifrunde vorstellten. Das Gesamtkonzept ermögliche eine Entlastung bei den Arbeitskosten um rund 1,5 Milliarden Euro, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. „1,5 Milliarden Euro, die wir auf den Verhandlungstisch legen.“
Im Gegenzug verlangen IG Metall und Betriebsrat Garantien für Standorte und Beschäftigung. Die von VW im September gekündigte Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigen bisher ausschließt, müsse wieder in Kraft gesetzt werden – sowohl für die sechs westdeutschen Werke mit 125.000 Mitarbeiter in Niedersachsen und Hessen als auch für die drei Standorte in Sachsen.
Konkret angeboten wird, die nächste Tariferhöhung befristet als Arbeitszeit in einen Zukunftsfonds einzubringen und vorerst nicht auszuzahlen. Das ermögliche flexible Arbeitszeitkürzungen ohne Personalabbau. Maßstab solle dabei der jüngste Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie sein, der eine Erhöhung um insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen bis 2026 vorsieht.
VW-Krise: IG Metall und Betriebsrat legen Masterplan vor
Mittwoch, 20. November, 6.26 Uhr: Im Ringen um Einschnitte bei VW planen IG Metall und Betriebsrat einen Gegenentwurf zu den vom Konzern geplanten harten Einschnitten. Einen Tag vor der dritten Tarifrunde in Wolfsburg wollen sie heute Eckpunkte eines eigenen Gesamtkonzepts für die Zukunft des Autobauers vorstellen, wie Gewerkschaft und Betriebsrat ankündigten. Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger wollen dabei ihre Ideen für die Gesundung des angeschlagenen Konzerns darlegen.
Seit Bekanntwerden der Sparpläne Anfang September hatten Cavallo und Gröger den Konzern mehrfach aufgefordert, eine konkrete Gesamtkonzeption für die Zukunft aller Standorte vorzulegen. Denn, so Cavallo im September: „Wir sehen sehr viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Kosten zu senken, ohne gleich ganze Standorte infrage zu stellen.“ Bisher sei der Konzern ein solches Zielbild aber schuldig geblieben. Jetzt will sie zusammen mit der IG Metall selbst eine solche Konzeption vorlegen.
VW-Sparkurs: IG Metall plant Protest-Kundgebung in Wolfsburg
Donnerstag, 14. November, 12.25 Uhr: Im Ringen um Sparmaßnahmen bei Volkswagen erhöht die IG Metall den Druck. Zur dritten Tarifrunde am kommenden Donnerstag in Wolfsburg kündigte die Gewerkschaft eine „lautstarke“ Kundgebung vor der Volkswagen Arena an. Sprechen sollen Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sein, teile die IG Metall mit.
In der seit September laufenden Tarifrunde liegen die Positionen weit auseinander. VW fordert eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent und will zudem verschiedene Boni und Zulagen streichen. Auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum, die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. Die IG Metall fordert dagegen sieben Prozent mehr Geld und den Verzicht auf Werkschließungen und Entlassungen.
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