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VW-Krise im Ticker: Manager scheitern mit Klage gegen Lohn-Kürzungen
VW-Manager scheitern mit Klage gegen Lohn-Kürzungen
Dienstag, 12. November, 11.32 Uhr: Von den Lohn-Kürzungen bei Volkswagen sind auch Beschäftigte im Management betroffen. Rund 100 ehemalige und aktive Führungskräfte rebellieren gegen die geplanten Sparmaßnahmen. Die Kläger fordern zudem die Auszahlung einer Inflationsprämie sowie eine Tariferhöhung. Das Arbeitsgericht Braunschweig wies die ersten Klagen Mitte Oktober ab. Jetzt ist eine zweite Welle von VW-Beschäftigten mit ihren Klagen vorerst gescheitert.
Volkswagen argumentiert, dass die Kürzungen notwendig sind. Personalvorstand Arne Meiswinkel habe spürbare Kostenentlastungen gefordert. Der Volkswagen-Konzern wolle bis 2026 mehrere Milliarden Euro einsparen. Etwa, indem Volkswagen drei weitere Werke in Deutschland schließt. Oder, indem der Konzern die Löhne pauschal senkt.
VW verschiebt wegen laufender Spardiskussion Planungsrunde
16.23 Uhr: Wegen der laufenden Spardiskussion in Wolfsburg verschiebt VW seine für Freitag geplante Planungsrunde. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat zwar stattfinden, Werksbelegung und Investitionen der nächsten fünf Jahre sollen dort aber nicht komplett festgezurrt werden. Grund sind die noch laufenden Verhandlungen mit IG Metall und Betriebsrat über die jüngsten Sparpläne, hieß es in Konzernkreisen.
Einen neuen Termin gibt es den Angaben zufolge nicht. Zunächst müsse abgewartet werden, auf welche Maßnahmen man sich mit IG Metall und Betriebsrat einigen könne. Erst nach Abschluss der Gespräche könne die Runde nachgeholt werden. Kommende Woche treffen Unternehmen und Gewerkschaft zu ihrer dritten Verhandlungsrunde zusammen.
IG-Metall-Chefin fordert VW-Vorstand zu Lohnverzicht auf
Montag, 11. November, 15.10 Uhr: IG-Metall-Chefin Christiane Benner hat angesichts der Krise bei Volkswagen den Vorstand zum Lohnverzicht aufgefordert. „Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Benner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Montag. Sie verstehe den Ärger vieler Beschäftigter, wenn einerseits Jubiläums-Boni gestrichen werden sollen, andererseits Vorstandschef Oliver Blume der bestbezahlte Dax-Manager sei.
Entscheidend aber sei, „ob es eine Strategie nach vorne gibt“, sagte Benner weiter. „Diese zu entwickeln ist Führungsaufgabe.“ Eine Beschäftigungssicherung nütze wenig, wenn nicht gesagt werde, wie künftig die Werke ausgelastet und strukturelle Probleme behoben werden können. „Selbst wenn Beschäftigte zehn Prozent Entgelt mitbrächten, wird das nicht ausreichen, die Verluste durch Management-Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu decken.“
VW-Konzernboss Blume: „So kommt die Welt-Marke nicht mehr vorwärts“
20.55 Uhr: Volkswagen will wegen schwacher Verkaufszahlen bei den Tarifverhandlungen einen Sparkurs durchsetzen und unter anderem die Tariflöhne um zehn Prozent senken. Das Management sieht die Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers gefährdet. Im September hatte das Unternehmen die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Von Mitte kommenden Jahres an wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.
Auch Werksschließungen hatte Volkswagen in den Raum gestellt, aber ohne eine konkrete Zahl oder Standorte zu nennen. Nach Angaben des Betriebsrats ist geplant, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abzubauen.
Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ hat Konzernboss Oliver Blume historische Fehler angeprangert. „Die schwache Marktnachfrage in Europa und deutlich gesunkene Erträge aus China legen jahrzehntelange strukturelle Probleme bei VW offen. So kommt die Welt-Marke nicht mehr vorwärts! Das gehen wir jetzt konsequent an. Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter“, so Blume. Auch die Produktion in Deutschland sei einfach zu teuer. Blume kündigte weiter an: „Unser Arbeitskostenniveau ist beispielsweise hier oftmals mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt unserer europäischen Standorte. Auch bei unseren Entwicklungs- und Vertriebskosten und in weiteren Kostenbereichen besteht im Wettbewerbsvergleich ebenso Handlungsbedarf.“
„Das operative Ergebnis steht aber nach neun Monaten, gerade wegen der hohen Kosten, enorm unter Druck und ist um mehr als 20 Prozent gesunken“, meint der VW-Konzernboss gegenüber „Bild am Sonntag“.
Volkswagen will Jubiläumsprämien streichen
Samstag, 02. November, 13.30 Uhr: Volkswagen hat bei den laufenden Tarifverhandlungen auch den Wegfall von Bonuszahlungen an langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Spiel gebracht. So sollen unter anderem die Jubiläumsgratifikationen wegfallen. „Wir haben diesen Vorschlag gemacht“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Nach Angaben des Betriebsrats stehen Tausende von VW-Beschäftigten kurz vor den Jubiläums-Prämien, die der Vorstand nun streichen will. Zuvor hatten der „Business Insider“ und das Redaktionsnetzwerk Deutschland darüber berichtet.
Nach dem derzeitigen Tarifvertrag wird für die 25-jährige Werkszugehörigkeit das 1,45-fache eines Monatsverdienstes und für eine 35-jährige Zugehörigkeit das 2,90-fache eines Monatsverdienstes als zusätzlicher Einmalbetrag brutto ausgezahlt.
Mehr als 10.000 betroffen in den kommenden Jahren
Wie aus Betriebsratskreisen verlautete, standen bei VW mit Stand 31. März 2024 knapp 6.000 Beschäftigte kurz vor den relevanten Jubiläen: Demzufolge waren knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 24 Jahre im Unternehmen und rund 4.000 Beschäftigte 34 Jahre. Einige von ihnen könnten bereits die Sonderzahlungen bekommen haben – so sei der September ein traditioneller Einstellungsmonat wegen des Ausbildungsbeginns am 1. September.
Aber auch die Zahl der Mitarbeiter, die 23 oder 33 Jahre im Unternehmen sind, ist hoch – in Betriebsratskreisen rechnet man mit 5.000 bis 6.000 VW-Beschäftigten, die knapp vor den Jubiläumszahlungen stehen. Nehme man Beschäftigte hinzu, die nur noch zwei oder weniger Jahre auf ein Jubiläum warten, seien mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Vorstand will Sparkurs durchsetzen
Volkswagen will bei den Tarifverhandlungen einen Sparkurs durchsetzen und unter anderem die Tariflöhne um zehn Prozent senken. Das Management sieht die Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers gefährdet. Im September hatte das Unternehmen die seit mehr als 30 Jahre geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Von Mitte kommenden Jahres an wären betriebsbedingte Kündigungen möglich. Auch Werksschließungen hatte Volkswagen in den Raum gestellt, aber ohne bereits eine konkrete Zahl oder Standorte zu nennen.
VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eines im nordhessischen Baunatal.
Nächster VW-Schock: Gewinn bricht dramatisch ein
Mittwoch, 30. Oktober, 07.46 Uhr: Hohe Kosten und ein deutlich schwächelnder Absatz in China haben die Quartalszahlen von Volkswagen stark belastet . Der Gewinn brach um 63,7 Prozent ein und betrug im dritten Quartal knapp 1,58 Milliarden Euro, wie der Konzern in Wolfsburg am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz des Autobauers ging leicht um 0,5 Prozent auf knapp 78,48 Milliarden Euro zurück.
VW sprach von einem „herausfordernden Marktumfeld“ in den ersten neun Monaten des Jahres und verwies unter anderem auf höhere Fixkosten, Rückstellungen für Restrukturierungen und Kosten für die Einführung neuer Produkte. Das zeige insgesamt den „dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“, erklärte Konzern-Finanzvorstand Arno Antlitz.
Zwar gab es demnach in den ersten neun Monaten des Jahres ein Wachstum der Fahrzeugverkäufe in Nordamerika (plus vier Prozent) und Südamerika (plus 16 Prozent) – in China hingegen gab es einen Rückgang um zwölf Prozent und in Westeuropa um ein Prozent.
VW-Mitarbeiter kritisiert Management: „Geschäft mit E-Autos geht am Kunden vorbei“
14.20 Uhr: Wer ist verantwortlich für die Misere bei VW? Unter den VW-Mitarbeitern am Hauptstandort Wolfsburg gehen die Meinungen auseinander.
„Die Regierung hat Schuld. Mit der Abschaffung der E-Auto-Prämie ging’s bergab“, sagt ein 42-jähriger Mitarbeiter zu FOCUS online. Doch auch VW nimmt der Mann, der seit 14 Jahren in der Produktion arbeitet, in die Verantwortung. „Der Konzern hat sicherlich auch nicht alles richtig gemacht. Das Geschäft mit den E-Autos geht an den Bedürfnissen des Kunden vorbei.“
Auch ein Karosseriebauer zweifelt die Entscheidungen des Managements an. „E-Mobilität schön und gut – aber dafür muss die Infrastruktur da sein. Strom muss günstig sein“, sagt der 39-Jährige, der seit 11 Jahren bei VW arbeitet. Er wolle sich trotz der Gerüchte um Werksschließungen und Stellenabbau nicht verrückt machen lassen. „Erstmal schauen, welche Lösungen kommen.“
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