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Über 120 Insolvenzanträge in sieben Monaten: Das sind die insolventen Signa-Gesellschaften
Von der Insolvenz des österreichischen Handels- und Immobilienkonzerns Signa werden immer mehr Tochterunternehmen im deutschsprachigen Raum erfasst.
Aufschlag Tennis-Point: Der Online-Shop-Betreiber Tennis-Point hatte am 20. Oktober 2023 als erstes Unternehmen aus dem Imperium der Signa-Gruppe die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt – und damit den Auftakt einer immer länger werdenden Reihe an Insolvenzanmeldungen gebildet, die in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte beispiellos sein dürfte. Und erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Handels- und Immobilienlandschaft hat.
Bis zum 22. April hat der österreichische Gläubigerschutz-Verband Creditreform 103 Insolvenzverfahren von deutschen Signa-Gesellschaften gezählt. In Österreich seien es zwölf, darunter die Konkursverfahren von Signa-Gründer René Benko als Unternehmer und der Stiftung der Familie Benko. In der Schweiz laufen nach TW-Recherchen derzeit acht Verfahren.
Im Folgenden wird eine Auswahl von Konzerngesellschaften vorgestellt, die sich derzeit in einem Insolvenz-, Sanierungs-, Gläubigerschutz- oder Konkursverfahren befinden. Aufgegliedert nach Ländern und Verfahrensarten. In umgekehrter chronologischer Reihenfolge. Das heißt: Die aktuellsten Anmeldungen stehen jeweils ganz oben. Die neusten Nachrichten sind:
Navigation: Hier finden Sie die Verfahren in
– Deutschland
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– Großbritannien
– Alle Verfahren im Überblick (Tabelle)
Deutschland: Haupt-Insolvenzverfahren
Dress-for-less
Gegenstand: Online-Handel mit Modemarken-Produkten aus Vorsaisons zu stark reduzierten Preisen.
Sitz: Kelsterbach bei Frankfurt
Muttergesellschaft: Lifestyle Retail Group (seit Anfang April 2024). Davor: Signa Retail (ab 2016)
Anmeldung: 22.12.2023
Eröffnung des Haupt-Insolvenzverfahrens: 01.03.2024.
Mitarbeiter: 184 (Geschäftsjahr 2021/22, Ende: 30.9.22)
Umsatz: 48 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/22)
Verlust: 12,3 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/22)
Galeria Karstadt Kaufhof (kurz: Galeria)
Gegenstand: Betrieb von Warenhäusern in Deutschland
Sitz: Essen. Die Zentrale soll ab Anfang 2025 schrittweise nach Düsseldorf verlegt werden
Muttergesellschaft: Das Family Office des früheren Kaufhof-Aufsichtsratsvorsitzenden und Coty-Chefs Bernd Beetz und der New Yorker Investor NRDC Equity Partners. Davor Signa Retail Selection AG, Zürich
Anmeldung: 09.01.2024
Eröffnung des Hauptverfahrens: 01.04.2024
Mitabeiter: rund 15.000
Filialen: 92, davon sollen 16 geschlossen werden, spätestens Ende August. In den verbleibenden Häusern sollen die Mieten dem Vernehmen nach um 80 Mio. Euro sinken.
Umsatz: 2,9 Mrd. Euro, davon waren 2,6 Mrd. Euro im Einzelhandel erwirtschaftet (Geschäftsjahr 2021/22, Ende: 30. September)
Verlust: 623 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/22). Nach Informationen der TW-Schwester Lebensmittel Zeitung lag das Minus 2022/23 bei 495 Mio. Euro.
Sanierungsplan: Wurde am 30. April von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus eingereicht. Das Amtsgericht Essen prüft seitdem, ob das Konzept den rechtlichen Voraussetzungen entspricht. Darin muss der Jurist aufzeigen, wie die Warenhauskette saniert und künftig wieder rentabel betrieben werden kann.
Aktueller Stand: Am 10. Mai gaben die neuen Eigentümer bekannt, in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 100 Mio. Euro investieren, um die verbleibenden Warenhausfilialen zu modernisieren.
Die Signa-Pleite und ihre Folgen
Signa verkauft Wolfsburger Bürohaus
Der insolvente Handels- und Immobilienkonzern Signa hat ein weiteres Objekt veräußert. Dabei handelt es sich um eine Büroimmobilie am Wolfsburger Hauptbahnhof, welche der Asset- und Fondsmanager Arminius Group übernommen hat. Das Bürogebäude verfügt über eine Mietfläche von 9500m² und wurde 2005 errichtet.
Drei Wochen nach dem Verkauf
Galeria-Insolvenzverwalter reicht Sanierungplan ein
Galeria hat einen Insolvenzplan vorgelegt. Dieser wird nun vom Amtsgericht Essen geprüft. Insolvenzverwalter Denkhaus muss in dem Konzept aufzeigen, wie der Warenhaus-Filialist saniert und wieder rentabel betrieben werden kann. Der Umzug der Konzernzentrale nach Düsseldorf soll Anfang 2025 starten.
Sport Scheck GmbH
Gegenstand : Einzelhandel mit Sportartikeln
Sitz: München
Anmeldung: 30.11.2023
Mitarbeiter: rund 1500
Umsatz: 354 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/22, Stichtag: 30. September). Vorjahr: 293 Mio. Euro.
Verlust: 31,1 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/22, Stichtag: 30. September). Nach 39,2 Mio. Euro im Vorjahr. Quelle: Bundesanzeiger
Filialen: 30 Filialen und drei Outlets in Deutschland. Am 2. Februar hat die Sport Scheck-Geschäftsführung beschlossen, den Flagship Store in der Münchner Innenstadt aufzugeben. Man habe sich mit dem Vermieter nicht auf eine Verlängerung des Mietvertrags einigen können. Der Standort München steht jedoch nicht zur Disposition. Drei Tage später eröffnete der Sportartikel-Händler sein Ende 2022 geschlossen Bielefelder Standort neu. Der Umbau erfolgte nach dem neuen Retail-Konzept, das in Stuttgart zum ersten Mal umgesetzt wurde. Am 15. März wurde bekannt, dass 5 der 30 Filialen geschlossen werden.
Muttergesellschaft: Der italienische Sportartikel-Filialist Cisalfa, der Sport Scheck Mitte März aus der Insolvenz heraus übernommen hat. Das Bundeskartellamt gab am 15. April grünes Licht für die Transaktion. Die Gläubigerversammlung am 29. April.
Bundeskartellamt gibt grünes Licht
Sport Scheck-Übernahme in trockenen Tüchern
Cisalfa Sport darf den Münchner Filialisten Sport Scheck übernehmen. Diese Entscheidung hat das Bundeskartellamt heute bekannt gegeben. Wettbewerblich sei sie unbedenklich, obwohl die Übernahme zu einer bedeutenden Konsolidierung im Sport- und Outdoor-Einzelhandel führe. Das sind die Gründe.
Signa Sports United NV
Gegenstand: Für den Börsengang gegründete Dachgesellschaft der Signa Sports United GmbH
Sitz: Berlin
Umsatz: 1,06 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2021/22, Stichtag: 30. September 2022)
Verlust: 539 Mio. Euro (2021/22, Stichtag: 30. September 2022)
Anmeldung: 25.10.2023
Eröffnung: 01.01.2024
E-Commerce-Sparte von Signa
So geht es bei der insolventen Signa Sports United und ihren Töchtern weiter
Die Insolvenzverfahren der E-Commerce-Holding Signa Sports United und ihrer Töchter Internetstores, Tennis-Point, Publikat und Sports Media Services gehen in die nächste Runde. Das Amtsgericht Bielefeld hat über die fünf Unternehmen die Haupt-Insolvenzverfahren eröffnet.
Signa Sports United GmbH
Gegenstand: Dachgesellschaft von zahlreichen Online-Sport-Shop-Betreibern und Online-Shops, darunter Tennis-Point.de, Internetstores, Wiggle CRC, Fahrrad.de, Tennis Pro, Tennis Express, Chain Reaction Cycle, Campz Dachgesellschaft von zahlreichen Online-Sport-Shop -Betreibern und Online-Shops, darunter Tennis-Point.de, Internetstores, Wiggle CRC, Fahrrad.de, Tennis Pro, Tennis Express, Chain Reaction Cycle, Campz
Sitz: Berlin
Muttergesellschaft: Signa
Anmeldung: 27.10.2023
Eröffnung: 27.12.2023. Gleichzeitig wurde die Masseunzulänglichkeit angezeigt.
Umsatz: 195 Mio. 195 Mio. Euro im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (30.3.)
Bereinigter operativer Verlust: 59 Mio. 59 Mio. Euro im zweiten Quartal 2022/23. Im Geschäftsjahr 2021/22 (30.9.) war ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) in Höhe von 66 Mio. Euro angefallen. Der Konzernverlust glaubt sich auf 566 Mio. Euro. Davon entfielen nicht zahlungswirksame Goodwill-Wertminderungen der Akquisition des Online-Fahrradhändlers WRC Wiggle in Höhe von 244 Mio. Euro und einmalige Kosten in Höhe von 122 Mio. Euro, die im Zusammenhang mit der Börsennotierung an der New Yorker Börse entstanden waren.
Nettoüberschuldung: 314 Mio. Euro Ende März 2023
Gläubigerversammlung: Fand am 21. Februar statt. Auf dem Termin wurden auch die Klagen überprüft (Prüfungstermin). Eine TW-Anfrage zu den Ergebnissen blieb bisher unbeantwortet.
Konkurs-Chronologie
Mode-Insolvenzen 2024: Was bisher geschah
Die TextilWirtschaft hat eine Übersicht der wichtigsten vorläufigen und Haupt-Insolvenzverfahren in der deutschsprachigen Modebranche erstellt, die seit Anfang Januar eröffnet wurden. Mit einer ausführlichen Tabelle. Neu: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen McTrek. Esprit ist erneut insolvent. Signa Retail muss saniert werden. Der Jackenspezialist Fuchs & Schmitt ist insolvent.
Internetstores GmbH
Gegenstand: Betrieb von mehr als 32 Online-Shops, darunter Fahrrad.de, Probikeshop, Brügelmann, Votec, Bikester im Fahrradsektor sowie Addnature und Campz im Outdoor-Markt.
Sitz: Stuttgart
Muttergesellschaft: Signa Sports United GmbH
Anmeldung: 23.10.2023
Eröffnung: 01.01.2024
Schulden: 135,59 Mio. Euro (2021)
Mitarbeiter: 470
Umsatz: 458 Mio. Euro (2021)
Gewinn: 5,03 Mio. Euro (2021)
Verkaufsprozess: Der schwedische Sportartikel-Anbieter We Sports führt die Online-Aktivitäten des Outdoor-Händlers Addnature in Norwegen, Schweden und Finnland fort. Hinzu kommen die Marken- und Domain-Rechte des Online-Fahrradhändlers Bikester in den nordischen Staaten.
Die wesentlichen Vermögenswerte von Bikester in allen anderen europäischen Märkten gingen an den Stuttgarter Unternehmer René Marius Köhler. Das Gleiche gilt für die Markenrechte und Domains der Internetstores-Kernmarke Fahrrad.de, die Köhler 2003 gegründet hatte.
Die Aktivitäten des Online-Fahrrad-Händlers in Skandinavien waren in dem Deal nicht enthalten. Dafür die Fahrrad.de-Läden in Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund und Hamburg sowie ein Cube-Store in Stuttgart. Die Zukunft des Berliner Fahrrad.de-Stores ist noch ungewiss. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Christian Gerloff ist damit der Abverkauf der verwertbaren Vermögenswerte abgeschlossen.
Signa Sports United löst sich weiter auf
Ausverkauf bei Internetstores: Alles ist raus
Der Räumungsverkauf des insolventen Online-Shop-Betreibers Internetstores ist abgeschlossen. Das vermeldet der zuständige Insolvenzverwalter Christian Gerloff, nachdem er neue Eigner für die Internetstores-Töchter Addnature und Campz gefunden hat. Ein Käufer kommt aus Schweden und schlägt zum zweiten Mal innerhalb zehn Monaten in Deutschland zu.
Tennis-Point GmbH
Gegenstand: Betrieb von Online-Shops wie Tennis-Point.de sowie 13 Stores in Deutschland. 20 weitere Geschäfte werden im europäischen Ausland von Tochtergesellschaften betrieben.
Sitz: Herzebrock-Clarholz
Muttergesellschaft: Signa Sports United GmbH
Anmeldung: 20.10.2023
Eröffnung: 01.01.2024
Mitarbeiter: 400 in Deutschland, insgesamt 700
Umsatz: 124 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2020/21, Stichtag: 30.9.)
Verlust: 6,17 Mio. Euro (2020/21, Stichtag: 30.9.)
Aktueller Stand: Am 2. Februar gab der Insolvenzverwalter Christian Gerloff bekannt, dass der Verkauf des Geschäftsbetriebs von Tennis-Point und seiner US-amerikanischen Vertriebsgesellschaft abgeschlossen sei. Damit gehören die Vermögenswerte des Tennis-Sport-Anbieters einem Investorenkonsortium, das von der Beteiligungsgesellschaft Orlando Capital geführt wird. Mit an Bord sind auch Tennis-Point-Geschäftsführer Christian Miele sowie die ostwestfälischen Unternehmer Dinko Muhic, Thomas Hagedorn und Christian Hülsewig.
Die neuen Eigner wollen das Geschäft des internationalen E-Commerce-Spezialisten weiterführen. Dazu gehört auch die Vertriebsgesellschaft in den USA, die das Konsortium ebenfalls von der insolventen Signa Sports United GmbH (SSU) übernommen hat. Geplatzt ist der geplante Verkauf der Vertriebsgesellschaft von Tennis-Point in Frankreich.
Gläubigerversammlung und Prüfung der Klagen am 18. März. Eine Anfrage der TW zu den Ergebnissen blieb bisher unbeantwortet.
Jahresrückblick
Diese Modeunternehmen haben 2023 Insolvenz angemeldet
In diesem Jahr haben mindestens 153 Modeanbieter hierzulande einen Insolvenzantrag gestellt. Bei vier Unternehmen ist die Sanierung bereits gescheitert. Mindestens zwölf Unternehmen haben sich in diesem Jahr gerettet. Update vom 29. Dezember: Signa Development Selection und Alte Akademie Immobilien gehen in die Insolvenz
Sports Media Services GmbH (SMS)
Gegenstand: Betrieb von etwa 80 auf Sport spezialisierten E-Commerce-Websites. SMS übernimmt für diese auch Dienstleistungen wie Technologie, Datenanalyse und Fulfillment.
Sitz: Berlin
Muttergesellschaft: Signa Sports United GmbH
Anmeldung: 26.10.2023
Eröffnung: 01.01.2024
Prognose: Laut Insolvenzverwalter gibt es für das Unternehmen “keine Perspektive”. Daher wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt
Gläubiger: 591
Komplementärin: Flüggerhöfe Management GmbH
Umsatz: knapp 70 Mio. Euro (2020/21, Stichtag: 30.9.21)
Verlust: 11,2 Mio. Euro (2020/21, Stichtag: 30.9.21)
Gläubigerversammlung und Prüfung der Forderungen: 18. März. Eine Anfrage der TW zu den Ergebnissen blieb bisher unbeantwortet -Box mit kompletten Outfits zusammengestellt. Was nicht gefällt, wird zurückgeschickt.
Sitz: Berlin
Muttergesellschaft: Galeria Karstadt Kaufhof (seit 2018)
Anmeldung: 18.01.2024
Eröffnung des Hauptverfahrens: 19.02.2024
Aktueller Stand: Betrieb wurde im September 2023 eingestellt. Das Unternehmen hat keine Mitarbeiter mehr und wird derzeit liquidiert.
3, 2, 1 … nicht mehr seins: Diese Objekte hat Benkos Signa-Gruppe bereits verkauft
Signa Real Estate Management Germany GmbH
Gegenstand: Zentrale Dienstleistungen für Immobilienentwicklung, Asset-Management, Vermietung und Research für die Signa-Immobiliengesellschaften in Deutschland. Im Fokus der Dienstleistungen steht die Entwicklung und Betreuung gewerblicher Immobilien in 1A-Lagen und einer verkehrsgünstigen Entwicklungslage.
Sitz: München, Standorte in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und Köln
Muttergesellschaft: Signa Prime Selection AG, Innsbruck
Töchter: Signa REM Germany Rent GmbH, Signa RE Transaction GmbH & Co. KG, Signa Warenhaus REM GmbH & Co. KG und Scax GmbH
Anmeldung: 24.11.2023
Eröffnung des Regel-Insolvenzverfahrens: 01.02.2024
Mitarbeiter: 139 (2021)
Umsatz: 53,95 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2020/21, Stichtag: 30.9.)
Gewinn: 14,3 Mio. Euro (2020/21)
Prüfungstermin: 18.06.2024. Die Gläubiger können bis zum 26. April ihre Forderungen anmelden.
Aktueller Stand: Am 1. April hat der Insolvenzverwalter angezeigt, dass eine Masseunzulänglichkeit vorliegt. Das heißt: Die Insolvenzmasse reicht nur aus, um die Kosten des Verfahrens zu decken, nicht aber die sonstigen Masseverbindlichkeiten. Das Geschäft läuft weiter. Die Gesellschaft wird nicht abgewickelt.
Publikat GmbH
Gegenstand: Logistikdienstleistungen für die Signa Sports United-Gruppe
Sitz: Großostheim
Muttergesellschaft: Signa Sports United (100%)
Eröffnung: 01.01.2024
Umsatz: rund 70.000 Euro (2021, Quelle: Bundesanzeiger)
Verlust: 11.217 Euro (2021, Quelle: Bundesanzeiger)
Verbindlichkeiten: 44,5 Mio. Euro (2021, Quelle: Bundesanzeiger)
Signa Sport Online GmbH
Gegenstand: Halten und Verwalten von Beteiligungen an anderen Gesellschaften, insbesondere der Internetstores Holding GmbH mit Sitz in Esslingen
Sitz: Berlin, beim Amtsgericht München registriert
Muttergesellschaft: Signa Sports United (100%)
Eröffnung des Haupt-Insolvenzverfahrens: 19.03.2024
Umsatz: 100 Mio. Euro (2022, Schätzung von North Data)
Gewinn: 48.025 Euro (Bundesanzeiger)
Forderungen: etwa 100 Mio. Euro
Nächster Termin: Die Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 16. Mai 2024 anmelden.
Status: Unternehmen wird liquidiert, da es “nur eine Zwischen-Holding ohne eigenen Geschäftsbetrieb ist”, teilte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Christian Gerloff auf Anfrage der TextilWirtschaft mit.
Benkos Liste: Diese Signa-Objekte stehen zum Verkauf
Signa RE Transactions GmbH & Co KG
Gegenstand: Zentrale Dienstleistungen für Transaktionsberatung der Signa-Immobiliengesellschaften in Deutschland. Im Fokus stehen Dienstleistungen aus An- und Verkäufen gewerblicher Immobilien, Bauwerken und Liegenschaften in 1A-Lagen und verkehrsgünstigen Entwicklungslagen sowie Beteiligungen an Gesellschaften, die solche Tätigkeiten ausüben.
Sitz: München
Muttergesellschaft: Signa Real Estate Management Germany GmbH (Signa REM)
Anmeldung: 12.12.2023
Eröffnung des Regel-Insolvenzverfahrens: 01.02.2024
Mitarbeiter: 8
Umsatz: 17,3 Mio. Euro (2021)
Gewinn nach Steuern: 10,7 Mio. Euro (2021)
Nächster Termin: Die Gläubiger können bis zum 26. April ihre Forderungen anmelden.
Die Signa-Pleite und ihre Folgen
Galeria: Die Linken legen einen Sieben-Punkte-Plan vor
Städte und Kommunen sollen die Immobilien und Grundstücke des insolventen Warenhaus-Konzerns Galeria übernehmen. Das fordert die Partei Die Linke in einem Sieben-Punkte-Plan. Unterdessen hat das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg die Regel-Insolvenzverfahren über fünf deutsche Immobilientöchter von Signa eröffnet.
Signa REM Germany Rent GmbH
Gegenstand: Verwaltung, Nutzung, Entwicklung und Verwertung von Immobilien und Bauwerken
Sitz: München
Muttergesellschaft: Signa Real Estate Management Germany GmbH (Signa REM)
Anmeldung: 6.12.2023
Eröffnung des Regel-Insolvenzverfahrens: 01.02.2024
Umsatz: 1,66 Mio. Euro (2021)
Verlust: 179.000 Euro (2021)
Prüfungstermin: 18.06.2024. Die Gläubiger können bis zum 26. April ihre Forderungen anmelden.
Signa Financial Services GmbH
Gegenstand: An- und Verkauf von Grundstücken und Immobilien, die Entwicklung und Umsetzung von Bauprojekten, die Vermietung und Verwaltung von Immobilien, die Erbringung von Dienstleistungen im Immobilienbereich sowie der Erwerb und das Halten von Beteiligungen. Hinzu kommt die Vermittlung von Darlehensverträgen.
Sitz: Frankfurt
Muttergesellschaft: Signa Prime 2021 Vier AT GmbH & Co. KG, Wien
Anmeldung:6.12.2023
Eröffnung des Regel-Insolvenzverfahrens:01.02.2024
Gewinn: 2,72 Mio.Euro (2022)
Umsatz: 8,3 Mio.Euro (2022)
Prüfungstermin: 18.06.2024.Die Gläubiger können bis zum 26. April ihre Forderungen anmelden.
Jetzt trifft es die Prime Selection AG und die Development Selection AG
Weitere Top-Unternehmen der Signa gehen in die Insolvenz
Die Beteiligungen an den Immobilien der KaDeWe Group und am Elbtower in Hamburg gehören der Signa Prime Selection. Mit ihr befindet sich jetzt ein weiteres Kern-Unternehmen des Benko-Reiches in der Insolvenz. Am Freitag soll das nächste folgen.
Scax GmbH
Gegenstand: Die Gesellschaft erbringt mit eigenen Architekten und Bauplanern Dienstleistungen in den Bereichen Conceptional Architecture, Technische Gebäudeausstattung (TGA) und Digital Experience.
Sitz: München
Muttergesellschaft: Signa Real Estate Management Germany GmbH
Anmeldung: 6.12.2023
Eröffnung des Regel-Insolvenzverfahrens: 01.02.2024
Umsatz: 2,31 Mio.Euro (2021)
Gewinn nach Steuern: 230.619 Euro (2021)
Prüfungstermin: 18.06.2024
Deutschland: Vorläufige Insolvenzverfahren
Signa Funds Management GmbH
Gegenstand: Verwaltung eigener Vermögenswerte sowie die Beteiligung als persönlich haftende Gesellschafterin an GmbH & Co. KG’s sowie die Geschäftsführung dieser Gesellschaften
Sitz: Düsseldorf
Muttergesellschaft: Signa Funds Holding GmbH
Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens: 04.04.2024
Signa Prime Green Finance 2021 GmbH & Co. KG
Gegenstand: Erwerb und die Verwaltung eigenen Vermögens, insbesondere Immobilien. Und Verwaltung von Wohngrundstücken, Wohngebäuden und Wohnungen für Dritte
Sitz: München
Muttergesellschaft: Signa Prime Selection AG, Innsbruck
Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter): Signa Prime Green Finance 2021 Management GmbH, München
Eröffnung des Hauptverfahrens: 13.05.2024
Frist für Anmeldungen für Forderungen: 31.07.2024
Gläubigerversammlung: 25.06.2024.
Prüfungstermin: 24.09.2024
Galeria Properties GmbH
Gegenstand: Verwaltung des eigenen Vermögens
Gesellschafter: Galeria Properties Beteiligung S.à.rl, Luxemburg
Tochter: Galeria Holding GmbH, Köln. Diese hält Anteile an der Galeria Real Estate Holding GmbH, Köln (13 Mio. Euro) und der Kaufhof Köln Hohe Straße GmbH, Köln (26,68 Mio. Euro).
Anmeldung: 12.02.2024
Verlust nach Steuern: 4,04 Mio. Euro (2021. Quelle: Bundesanzeiger)
Umsatz: 1,45 Mio. Euro (2021. Quelle: Bundesanzeiger)
Signa Funds GmbH & Co. KG
Gegenstand: Unter anderem Erwerb, Besitz und Verwertung von Beteiligungen an Unternehmen sowie die Verwaltung dieser Beteiligungen als Holding-Gesellschaft sowie Erwerb, Entwicklung, Nutzung und Verwertung von Liegenschaften. Das Unternehmen hat dem vorläufigen Insolvenzverwalter Christian Holzmann zufolge bisher über Beteiligungsgesellschaften Studenten-Wohnheime, Kindertagesstätten und Kindergärten entwickelt und vermarktet.
Gesellschafter: Die Signa Funds Management GmbH ist Komplementärin (persönlich haftbare Gesellschafterin) und deren Muttergesellschaft Signa Funds Holding GmbH Kommanditistin (Teilhaberin).
Anmeldung: 06.02.2024
Umsatz: 140 Mio. Euro im Jahr 2021 (Schätzung von North Data)
Gewinn: 18,69 Mio. Euro (2021)
Mitarbeiter: 2 (2021)
KaDeWe Group
Gegenstand: Betreiberin der Kaufhäuser KaDeWe (60.000m²) in Berlin, Alsterhaus (24.000m²) in Hamburg und Oberpollinger (30.000m²) in München ( Bilder-Galerie ). Im Bau befinden sich die neuen Standorte Carsch-Haus in Düsseldorf und Lamarr in Wien.In Wien ruhen die Bauarbeiten, vermutlich wegen der hohen Schulden der inzwischen insolventen Projektgesellschaft. In Düsseldorf konnten die Arbeiten nach einer Unterbrechung fortgesetzt werden, nachdem der KaDeWe-Mehrheitseigner Central Group Geld nachgeschossen hatte.
Sitz: Essen, Zentrale in Berlin
Gesellschafter: Central Group (50,1%) und Signa Retail (49,9%)
Anmeldung: 29.01.2024
Umsatz: 301,8 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2021/2022, Ende: 30. September). Am 16. Februar 2024 wird bekannt, dass die Berliner Department Store-Gruppe seit fünf Jahren hoch defizitär und überschuldet ist.
Mitarbeiter: 900 im KaDeWe, 200 im Alsterhaus und 300 im Oberpollinger. Weitere 300 in der Berliner Zentrale.
Aktueller Stand: Am 12. April bestätigt die Central Group den Kauf der KaDeWe-Immobilie in Berlin. Zudem verhandele der thailändische Immobilienkonzern mit der Signa Prime Selection AG über den Kauf weiterer Vermögenswerte der KaDeWe Group.
München, Rotkreuzplatz Immobilien GmbH & Co. KG
Gegenstand: Eigentümerin der Immobilien am Münchner Rotkreuzplatz, in welcher Galeria ansässig ist.Sitz: Köln
Muttergesellschaft: Signa Prime Deutschland GmbH
Anmeldung: 22.12.2023
Umsatz: 3,52 Mio. Euro (2022, Quelle: Bundesanzeiger)
Wert der Grundstücke und Immobilien: 86,9 Mio. Euro (2022)
Benkos Reich in der Krise
Signa: Vier Insolvenzen und ein Abgang
Die Pleitewelle von Signa erfasst immer mehr Immobiliengesellschaften des österreichischen des Handels- und Immobilienkonzerns. Nur fünf Tage nach der Eigentümerin des Elbtower-Grundstücks haben zwei Münchner und zwei Berliner Signa-Töchter Insolvenz angemeldet. Und der Cheflobbyist des Konzerns nimmt seinen Hut.
Hamburg, Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG
Gegenstand: Entwicklung des Prestige-Baus Elbtower, auf dem seit November Arbeiten die ruhen. Laut zuständiger Baugesellschaft wegen unbezahlter Rechnungen.Sitz: München
Muttergesellschaft: Hamburg, Elbtower Immobilienmanagement GmbH. Diese gehört zur insolventen Signa Real Estate Management Germany GmbH.
Anmeldung: 19.01.2024
Fertigstellung: 2025
Höhe: 233m
Stockwerke: 64
Fläche: 104.000m² Brutto
Geplante Nutzung: Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Unterhaltung, einem Hotel und Boarding House sowie Fitness- und Wellnessbereichen, einem Kinderland, Co-Working- Flächen und flexibel gestaltbare Büroflächen
Architekt: David Chipperfield
Kaufpreis für Grundstück: 122 Mio. Euro (Quelle: Bürgermeister Peter Tschentscher)
Investitionsvolumen: 950 Mio. Euro (Quelle: dpa)
Verkaufsprozess: Mitte Mai berichtete Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein, dass es für den Elbtower-Rohbau in der Hamburger Hafencity mehrere Interessenten gebe. Der Insolvenzverwalter will sich dazu nicht äußern. Gleichzeitig teilte die SPD-Politikerin mit, das die Hansestadt das Wiederkaufrecht für das Elbtower-Grundstück angemeldet habe, um sich alle Optionen offen zu halten.
Die Signa-Pleite und ihre Folgen
Elbtower: Hamburg meldet Wiederkaufsrecht für Grundstück an
Für den Rohbau des Signa-Prestigeobjekts Elbtower gibt es mehrere Interessenten, teilt die Stadt Hamburg mit. Diese will das Grundstück zurückkaufen, auf dem die Bauruine steht.
München, Schützenstraße Immobilien GmbH & Co. KG
Gegenstand: Entwicklung eines Gewerbe- und Bürohauses in bester Münchner Innenstadtlage, und zwar zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Stachus.Sitz: München
Muttergesellschaft: München, Bahnhofsplatz 7 Beteiligung S.à rl, Senningerberg/Luxemburg. Gehört zu Signa.
Anmeldung: 18.01.2024
München, Bahnhofplatz Immobilien GmbH & Co. KG
Gegenstand: Entwicklung eines Gewerbe- und Bürohauses in bester Münchner Innenstadtlage, und zwar zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Stachus.Sitz: München
Muttergesellschaft: Signa Prime
Anmeldung: 18.01.2024
Deutschland: Vorläufige und Haupt-Insolvenzverfahren von Immobiliengesellschaften
Die Kerngesellschaften
Signa Prime Selection und Signa Development Selection haben für folgende deutsche Immobiliengesellschaften Insolvenz angemeldet:Signa Development Auswahl
- Berlin, Schönhauser Allee 9 GmbH & Co KG , München. Die Firma baut den Gewerbe- und Bürokomplex Schönhauser Allee 9 in Berlin. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde am 27.12.2023 eröffnet.
- Hamburg, Flüggerhöfe Immobilien GmbH & Co. KG, München. Die Firma entwickelt ein vierteiliges Gebäude-Ensemble für Büros, Einzelhandel und Coworking am Rödingsmarkt in der Hamburger Altstadt. Zurzeit ruhen die Bauarbeiten. 27.12.2023. Eröffnung des Haupt-Insolvenzverfahrens: 25.03.2024. Prüfungstermin: 13.08.24
Signa Prime Selection
- KHM OP Neuhauser Straße 18 GmbH & Co. KG, München. Eignerin der beiden Immobilien, in denen der ortsansässige Department Stores Oberpollinger aus der KaDeWe Group ansässig ist. Die Gebäude wurden Mitte April zum Verkauf gestellt. Hauptverfahrenseröffnung: 02.04.2024. Umsatz 2021: 24,9 Mio. Euro
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Signa stellt Oberpollinger-Immobilien zum Verkauf
Im zerbröselnden Immobilienreich von René Benkos Signa-Konzern kommt ein weiteres hochwertiges Objekt unter den Hammer. Dabei handelt es sich um die beiden Gebäude, in denen der Münchner Department Store Oberpollinger aus der insolventen KaDeWe Group ansässig ist.
- Publity Theodor-Althoff-Straße 2 GmbH, München. Ist die Immobilienfirma für die Galeria-Zentrale in Essen, die voraussichtlich nach Düsseldorf umzieht. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde am 30.12.2023 eröffnet, das Haupt-Insolvenzverfahren am 11.04.2024. Der Prüfungstermin wurde für den 03.09.24 anberaumt.
- Hamburg, Gänsemarkt-Passage Immobilien GmbH & Co. KG, München. Nach dem Abriss der alten Gänsenmarkt-Passage soll ein zehngeschossiger Komplex mit einer 18.000m2 großen Mietfläche entstehen. Davon sind 4.244 für den Einzelhandel und die Gastronomie vorgesehen. Hinzu kommen Mietwohnungen und Büros. Seit Mitte 2023 passiert nichts auf der Baustelle. 04.01.2024
- Hamburg, Thaliahaus Immobilien GmbH & Co. KG, München. Das Thaliahaus soll bis 2026 in ein Mixed Use-Gebäude umgebaut werden. Mit Ladenflächen im Erdgeschoss Wohnungen sowie und Büros. 04.01.2024. Eröffnung des Haupt-Insolvenzverfahrens: 14.03.2024. Prüfungstermin: 06.08.24
- Düsseldorf, Kasernenstraße 6 Immobilien GmbH & Co. KG, München. Die Firma vermietet eine Immobilie direkt neben dem Carsch-Haus. Insolvenzantrag: 4.1.2024. Eröffnung des Haupt-Insolvenzverfahrens: 19.03.2024. Gläubigerversammlung: 30.04.2024. Wichtigster Tagungspunkt ist die Abstimmung über den Verkauf der Immobilie in der Kasernenstraße 6.
- Berlin, Nürnberger Straße 50-55 Immobilien GmbH Co. KG, München. Die Firma baut den Femina-Palast, der sich in der Nähe des KaDeWe befindet, in einem Bürogebäude um. Zurzeit ruhen die Bauarbeiten. 04.01.2024
- Berlin, Passauer Straße 1-3 Immobilien GmbH & Co. KG, München. Die Firma errichtete das Gebäude P1, das sich in der Nähe des KaDeWe befindet und Büros als auch Einzelhandelsflächen verwaltet. Zurzeit ruhen die Bauarbeiten. 04.01.2024
- Wismar, Rudolph-Karstadt-Platz 1 Immobilien GmbH & Co. KG, München. Das Hauptverfahren wurde am 04.03.2024 eröffnet
- Kaufhof Aachen GmbH, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Aachen GmbH II, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Heidelberg GmbH, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Heilbronn GmbH, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Mainz GmbH, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Mainz Schusterstraße GmbH, Köln, 04.01.2024
- Kaufhof Nürnberg GmbH, Köln, 04.01.2024
- Alte Akademie Immobilien GmbH & Co KG, München. Ist die Projektgesellschaft, die den rund 30.000m² großen Gebäudekomplex Alte Akademie aus dem 16. Jahrhundert umbauen und eine Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Wohnungen schaffen will. Seit November ruhen die Bauarbeiten, angeblich wegen unbezahlter Rechnungen. Nach Informationen der TextilWirtschaft wird der zuständige Insolvenzverwalter Professor Torsten Martini schon bald den Verkaufsprozess für die Projektgesellschaft starten. Eröffnung des Hauptverfahrens: 01.04.2024. Forderungen können angemeldet werden bis zum 26. Juni. Prüfungstermin: 20. August.
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Ein Immobilien- und Handelskonzern löst sich auf
Signa: Verkaufsprozess für die Alte Akademie startet
Beim Räumungsverkauf des insolventen Signa-Konzerns kommt ein weiteres Prestigeobjekt ins Schaufenster. Dabei handelt es sich um die Alte Akademie in München. In der Frankfurter Innenstadt haben die Österreicher ein Grundstück in einer äußerst prominenten Lage verkauft.
Österreich: Konkursverfahren
Familie Benko Privatstiftung
Gegenstand: Halten von Beteiligungen
Sitz: Innsbruck
Eröffnung: 28.03.2024
Beteiligungen: ARP Seventeen GmbH, Familie Benko 2017 Zwei GmbHFamilie Benko 2018 Fünf GmbH (je 100%), Supraholding GmbH (32,3645%), Signa RFR International Projektbeteiligungs GmbH (25%), Signa Holding GmbH (10,1%) Entra drei GmbH & Co KG (Kommanditist), Supraholding GmbH & CO KG (Kommanditist)
Verbindlichkeiten: 854 Mio. Euro, davon entfallen 700 Mio. Euro auf Verbindlichkeiten aus Optionsverträgen. Außerdem knapp 50 Mio. Euro an Kreditverbindlichkeiten und etwas über 20 Mio. Euro an Verbindlichkeiten innerhalb des Signa-Konzerns. Hinzu kommt, dass die Stiftung Mitbeklagte in zwei Schiedsverfahren ist. Hier soll es um einen Streitwert von rund 1 Mrd. Euro gehen. Quellen: AKV und KSV 1870.
Aktiva: rund 21,5 Mio. Euro
Frist für Forderungsanmeldungen: 8. Mai
Prüfungstermin: 22.05.2024.
Signa-Gründer
Auch Benkos Privatstiftung meldet Insolvenz an
Nachdem René Benko als Unternehmer bereits Insolvenz anmelden musste, ist nun auch die Familie Benko Privatstiftung zahlungsunfähig. Die Gläubigerforderungen belaufen sich auf eine hohe dreistellige Millionensumme.
René Benko als Unternehmer
Eröffnung: 08.03.2024
Forderungen: Rund 2 Mrd. Euro, davon hat der Insolvenzverwalter bislang nur 47 Mio. Euro anerkannt. Der Großteil der Forderungen stammt von verschiedenen Signa-Gesellschaften, die laut Gläubigerschutz-Verband KSV 1870 “mehrere Hundert Millionen Euro verlangen”.
Gläubigerversammlung: 24.04.2024
Wohnsitz: Innsbruck
Prognose: Klaus Schaller vom Gläubigerschutzverband KSV 1870 erwartet ein “sehr langes und komplexes Konkursverfahren”. Der Grund: “Sollte René Benko tatsächlich mit Schadenersatzansprüchen im Zusammenhang mit den Insolvenzen von Signa-Gesellschaften konfrontiert werden, hat deren Berechtigung der Insolvenzverwalter zu prüfen. Sollte der Insolvenzverwalter zur Ansicht kommen, dass Schadensersatzansprüche tatsächlich nicht bestehen, wird es zu einem besonderen Zivilverfahren kommen.”
Quote: Laut KSV 1870 gibt es bisher kein Quotenangebot an die Gläubiger. Der Verband erwartet aber, dass dies im Verlauf des Verfahrens nachgeholt wird.
Konkursverfahren über den Immobilienmagnaten
Benko-Gläubiger fordern über 2 Mrd. Euro
Die Gläubiger von Signa-Gründer René Benko haben Forderungen in Höhe von rund 2 Mrd. Euro angemeldet. Davon hat der Insolvenzverwalter bislang nur 47 Mio. Euro anerkannt. Das ergab der Prüfungstermin des Konkursverfahrens über den Unternehmer in Innsbruck, bei dem Benko überraschenderweise persönlich anwesend war. Die Forderungen und Gläubiger im Überblick.
Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH
Gegenstand: Projektgesellschaft, welche den neuen Department Store Lamarr (KaDeWe Group) baut.
Sitz: Wien
Gesellschafter: Signa Prime Capital Invest GmbH, die zur ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG gehört.
Anmeldung: 01.02.2024
Eröffnung: 02.02.2024
Verlust: 287 Mio. Euro (2022, Quelle: Firmenbuch.at)
Mitarbeiter: keine Angaben
Bankschulden: 260 Mio. Euro (Quelle: AKV)
Gläubiger: 73
Forderungen: rund 340 Mio. Euro. Davon hatte Insolvenzverwalter Clemens Richter Anfang April etwa 174 Mio. Euro anerkannt.
Verkauf: Clemens Richter hat am 6. März den Verkaufsprozess für den Rohbau gestartet. Am 3. April gab er bekannt, dass es mehr als 30 Interessenten gebe. Der Verkauf soll im Rahmen eines Asset Deals abgewickelt werden, heißt es beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Am 10. Mai vermeldete die österreichische Zeitung Kurier, dass acht Unternehmen am Kauf der Projektgesellschaft samt Lamarr-Rohbau interessiert seien. Mitte Mai lief die Frist für die Abgabe von Angeboten aus. Anschließend startete Richter die Verkaufsverhandlungen mit den nicht näher genannten Bestbietern.
KaDeWe-Projekt in Wien
Diese Unternehmen wollen offenbar Lamarr-Rohbau kaufen
Der Verkauf des Lamarr-Rohbaus wird konkret. Fünf Tage vor der Deadline für die Abgabe von Angeboten für das Department Store-Projekt von Signa in Wien hat die österreichische Zeitung Kurier die Namen von acht Interessenten veröffentlicht.
Signa SFS Austria GmbH
Gegenstand: Finanzierungsberatung für Signa-Gesellschaften
Sitz: Wien
Muttergesellschaft: Signa Bravo Gmbh & Co KG. Gehört zur Signa Holding, Wien
Anmeldung: 24.01.2024
Eröffnung: 25.01.2024
Mitarbeiter: 4
Gläubiger: 24
Aktiva: 213.000 Euro
Passiva: 23,5 Mio. Euro
Gläubigerversammlung: 20.03.2024
Prognose: Eine Fortführung des Unternehmens ist nach eigenen Angaben nicht weiter sinnvoll, sodass mit dem Masseverwalter die kurzfristige Schließung erörtert werden soll (Quelle: Gläubigerschutz-Verband KSV 1870).
Signa Real Estate Management GmbH
Gegenstand: Entwicklung und Betrieb gewerblicher Immobilien in Top-Innenstadtlagen
Projekte: unter anderem das Shopping-Center Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und das Luxus-Geschäftsviertel Goldenes Quartier in Wien
Gründung: 2005
Muttergesellschaft: Signa Prime Selection AG
Eröffnung des Verfahrens : 9.01.2024
Aktivvermögen: rund 5,8 Mio. Euro
Passiva: 60 Mio. Euro (inklusive voraussichtlicher Kündigungsentschädigungen)
Erwartete Quote: 9%
Mitarbeiter: 47
Gläubiger: 82
Prüfungstermin: Am 13. März berichtete der Insolvenzverwalter, ob die Voraussetzungen für eine Unternehmensschließung oder für eine Unternehmensfortführung gegeben sind und ob ein Sanierungsplan dem Interesse der Gläubiger entsprach. Eine Anfrage der TW zu den Ergebnisse blieb bislang unbeantwortet.
Prognose: “Eine Fortführung des Unternehmens ist derzeit nicht geplant. Das Unternehmen hat bereits einem konkursgerichtlichen Abschluss zugestimmt”, heißt es in einer Mitteilung des Alpenländischen Kreditorenverbands. Demnach besteht die Aufgabe der Insolvenzverwaltung jetzt darin, “etwaiges Vermögen bestmöglich zu verwerten”.
Signa-Insolvenzen
Was geschieht jetzt mit Lamarr?
Scheitert René Benkos Wiener Kaufhaus Lamarr, noch bevor es fertiggestellt wird? Von Bautätigkeiten ist auf der Mariahilfer Straße jedenfalls nichts mehr zu sehen.
Signa REM Transactions GmbH
Gegenstand: Das Unternehmen ist eine Service-Gesellschaft innerhalb der Signa Real Estate-Gruppe und erbringt für die Signa-Kerngesellschaften Signa Prime Selection AG und Signa Development Selection AG sowie deren Töchter Leistungen im Zusammenhang mit Transaktionen (Akquisitionen und Verkäufe).
Sitz: Wien
Anmeldung: 08.01.2024
Insolvenzursache: Nach Informationen des Kreditschutzverbands KSV1870 ist der Antrag die Folge der Sanierungsverfahren der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG. Infolge der dortigen Restrukturierungsmaßnahmen sind keine neuen Akquisitionen oder Projekte mehr geplant.
Mitarbeiter: etwa 25
Gläubiger: 22
Forderungen: rund 4,9 Mio. Euro. Davon hat der Insolvenzverwalter bis zum 13. März nur 557.000 Euro anerkannt.
Passiva: etwa 5,4 Mio. Euro
Aktueller Stand: Das Unternehmen wurde – wie bei österreichischen Konkursverfahren üblich – geschlossen.
Insolvenzen in Österreich
LeiKi Einrichtung Holding GmbH
Gegenstand: Dachgesellschaft der Mitte 2023 verkaufte Möbelkette Leiner Kika
Sitz: Wien
Anmeldung: 15.12.2023. Das Unternehmen soll geschlossen und liquidiert werden (Quelle: Alpenländischer Kreditorenverband (AKV)
Muttergesellschaft: Signa Retail Home & Living Holding GmbH, Zürich
Schulden (Passiva): 10,1 Mio. Euro
Vermögen (Aktiva): 227.440 Euro
Österreich: Vorläufige Insolvenzverfahren
Signa Retail GmbH
Gegenstand: Erwerb, Besitz, Verwaltung sowie Verwertung von Beteiligungen an anderen Unternehmen sowie die Erbringung von Dienstleistungen im Rahmen des Betriebs von Kaufhäusern und Handelsunternehmen.
Hauptgesellschafter: Signa Retail Beteiligung GmbH (92,3%). Diese ist eine hundertprozentige Tochter der Signa Holding. Die restlichen Signa Retail-Anteile gehören der Signa Holding (3,16%), der SiRe Beteiligung GmbH (2,67%) und Roland Berger (2%).
Töchter: Signa Retail Selection AG (Operatives Geschäft der Warenhäuser von Galeria), Signa European Invest Holding AG (Operatives Geschäft der Warenhaus-Kette Globus und der Department-Stores KaDeWe, Alsterhaus, Oberpollinger und Selfridges), Signa Retail Management GmbH & Co. KG, Signa 2022 Retail EIH Management GmbH & Co. KG, Leiki CEE Immobilien Holding GmbH & Co. KG
Mittelbare Beteiligungen: Galeria, KaDeWe, Globus in der Schweiz und Selfridges in Großbritannien (gal. über Signa Retail Selection AG, die restlichen über die Signa European Invest Holding AG)
Sitz: Wien
Mitarbeiter 2022: 2 (Quelle: North Data)
Eröffnung: 08.05.2024
Bilanzgewinn 2022: 605 Mio. Euro, davon 622 Mio. Euro Gewinnvortrag. Vorjahr: 620.740 Euro (Bilanz von Signa Retail)
Verlust 2022: 16,4 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 236 Mio. Euro im Vorjahr (Quelle: North Data)
Gläubiger: 26
Verbindlichkeiten: 1,1 Mrd. Euro
Vermögen: 1,5 Mio. Euro
Mindestquote: 20%
Prüfungstagssatzung: 20.06.2024 (Bericht des Insolvenzverwalters über die bis dahin eingegangenen Forderungen)
Gläubigerversammlung und Abstimmung über Sanierungsplan: 25.07.2024
Benkos Reich bröckelt weiter
Jetzt hat es auch Signa Retail erwischt
In der Signa-Gruppe ist jetzt auch die Beteiligungsgesellschaft für die Kaufhäuser zahlungsunfähig. Über die Signa Retail GmbH wurde in Wien ein Insolvenzverfahren eröffnet. Zu den wichtigsten Beteiligungen von Signa Retail gehören mittelbar Galeria und KaDeWe in Deutschland sowie Globus in der Schweiz und Selfridges in Großbritannien. Die Verbindlichkeiten liegen bei 1,1 Mrd. Euro.
Signa REM Beteiligung GmbH
Gegenstand: Servicegesellschaft der Signa Real Estate Group
Sitz: Wien
Muttergesellschaft: Signa Development Investment GmbH, Wien
Anmeldung: 09.01.2024
Passiva: rund 4,7 Mio. Euro
Aktiva: rund 1,8 Mio. Euro
Österreich: Insolvenzverfahren
Bauträger Austria Immobilien GmbH (BAI)
Gegenstand: Entwicklung und Verwertung von Immobilienprojekten, Erwerb von Liegenschaften
Sitz: Wien
Muttergesellschaft: SDS BAI Holding, die zur Signa Development Selection Asset GmbH gehört
Anmeldung: 20.12.2023
Schulden: 4,55 Mio. Euro (Quelle: KSV 1870)
Mitarbeiter: 17
Signa Informationstechnologie GmbH
Gegenstand: IT-Dienstleistungen
Sitz: Wien
Anmeldung und Eröffnung: 13.12.2023
Schulden: 6,22 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2020/21, Stichtag: 31.10.)
Mitarbeiter: 29
Gewinn: 2,19 Mio. Euro (2020/21, Stichtag: 31.10.)
Umsatz: 16 Mio. Euro (Schätzung von North Data für das Geschäftsjahr 2020/21, Stichtag: 31.10.)
Forderungen: 19 Mio. Euro, davon wurden bislang 8,5 Mio. Euro anerkannt.(Stand: 16. Mai)
Quote: Der Gläubigerschutz-Verband KSV 1870 rechnet mit einer Quotenzahlung in der Bandbreite von 10 bis 20% und einer “noch längeren Verfahrensdauer”.
Aktueller Stand: Am 16. Mai zog die Gesellschaft ihren Sanierungsplan zurück und beantragte die Umwandlung in ein Konkursverfahren.#/ZT#
Signa Development Selection AG
Gegenstand: Projektentwicklungen für die Signa-Gruppe in guten Lagen, abseits von Premium-Innenstadt-Lagen, um nicht in Konkurrenz mit der Schwestergesellschaft Signa Prime Selection AG zu treten. Die Wertschöpfung umfasst die Planung, Entwicklung, Finanzierung, Errichtung, Vermietung und den Weiterverkauf von Immobilien.
Projekte: 38, darunter unter anderem Wolfsburg Connect, die Flügger Höfe in Hamburg; die Hochhaus-Projekte Stream, Beam und Up in Berlin; das Hotel Andaz Vienna, die Park Apartments am Belvedere und das Bürohaus-Projekt The Icon in Wien sowie das Gries Village in Bozen
Hauptgesellschafter: Signa Holding (58%)
Beteiligungen: 290
Sitz: Innsbruck
Mitarbeiter: 13
Anmeldung: 29.12.2023
Eröffnung: 30.12.2023
Bilanzsumme: 4,6 Mrd. Euro
Sanierungsplan-Quote: 30%, zahlbar in zwei Jahren nach Annahme
Gläubiger: 285. Stand: 18. März.
Forderungen: 2,29 Mrd. Euro. Davon hatte die Sachwalterin Andrea Fruhstorfer 1,47 Mrd. Euro anerkannt. Rund 820.000 Euro wurden bislang bestritten. Stand: 18. März.
Gläubigerversammlung: 18. März stimmten die Gläubiger dem Sanierungsplan mit doppelter Mehrheit zu. Damit steht fest, dass die bisherige Sachwalterin Andrea Fruhstorfer als Treuhänderin die Abwicklung der Immobiliengesellschaft übernimmt.
Aktueller Stand: Das Handelsgericht hat den Sanierungsplan zwar bestätigt. Die Finanzprokuratur der Republik Österreich hat aber gegen diese Entscheidung rechtliche Mittel eingelegt. Nun muss das Oberlandesgericht den Fall prüfen. Das könnte österreichischen Medienbericht die Abwicklung der Gesellschaft verzögern. Dennoch verkaufte Signa Development Anfang Mai eine Büroimmobilie am Wolfsburger Hauptbahnhof.
OGH muss nun entscheiden
Österreich zieht gegen Signa Development vor Gericht
Die Finanzprokuratur der Alpenrepublik geht gerichtlich gegen den Treuhand-Sanierungsplan der Immobiliengesellschaft Signa Prime Development vor. Das könnte schlimmstenfalls zu einem Konkurs der insolventen Signa-Tochter führen.
Signa Prime Selection AG
Gegenstand: Das Unternehmen besitzt neben dem Elbtower zahlreiche Top-Handelsimmobilien, darunter jene der Department Stores Alterhaus in Hamburg, Oberpollinger in München und KaDeWe in Berlin (50%) und die knapp 20 Standorte, die an die Warenhaus-Kette Galeria vermietet sind.
Hinzu kommen unter anderem die Hälfte des Carsch-Hauses in Düsseldorf, das Luxus-Kaufhaus-Projekt Lamarr und das Goldene Quartier in Wien, die Gänsemarkt-Passage und die Alsterarkaden in Hamburg sowie die Alte Akademie in München und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Zum Verkauf stehen das Goldene Quartier, das Kaufhaus Tyrol, die Alte Akakemie, das Lamarr-Projekt, die Oberpollinger-Immobilien sowie der Büro-, Geschäfts- und Hotelturm Upper West, in dem unter anderem die Signa Holding, Signa-Gründer René Benko Flächen angemietet haben.
Außerdem die Kanzlei des Rechtsanwalts und Sanierers Professor Torsten Martini, der die Insolvenzverfahren von mindestens 30 deutschen Signa-Töchter betreut. Medienberichten hat der Signa Prime-Treuhänder Norbert Abel den Verkaufsprozess angestoßen, um die Forderungen der Gläubiger befriedigen zu können. Diesen wurden eine Quote von mindestens 30% in Aussicht gestellt.
René Benkos Immobilienreich wird immer kleiner
Signa bietet Upper West zum Kauf an
Die Verkaufsliste des insolventen Signa-Konzerns hat sich um eine prominente Immobilie verlängert: Medienberichten zufolge wird jetzt auch der Berliner Büro- und Hotelturm Upper West feilgeboten. Dessen Wert ist in den vergangenen anderthalb Jahren kräftig gesunken. Warum Signa Prime das Objekt trotzdem losschlagen will.
Sitz: Wien
Hauptgesellschafter: Signa Holding (58%)
Mitarbeiter: 28
Anmeldung: 28.12.2023
Eröffnung: 30.12.2023
Sanierungsplan-Quote: 30%, zahlbar in zwei Jahren nach Annahme
Forderungen: rund 12,8 Mrd. Euro. Davon hat Sachwalter Norbert Abel bisher rund 5,9 Mrd. Euro anerkannt.
Verkäufe: Am 26. April übernahm die deutsche Schoeller Group drei Projekte von Signa Prime in Italien, und zwar das Hotel Bauer in Venedig sowie in Bozen das im Bau befindliche Stadtquartier Walther Park und das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo, mit dem der Bozener Hausberg Virgl erschlossen werden soll.
Am 13. Februar waren Verkaufsprozesse für wertvolle Objekte in Österreich gestartet. Dazu gehören die Edel-Einkaufsmeile Goldenes Quartier in Wien, das Einkaufszentrum Kaufhaus Tyrol in Innsbruck sowie die Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs und des Luxushotels Park Hyatt Vienna in der Hauptstadt der Alpenrepublik.
Anfang März wurde der Rohbau des geplanten Luxus-Kaufhauses Lamarr ins Schaufenster gestellt. Zwei Wochen später folgte der Hamburger Elbtower.
Gläubigerversammlung: 18. März stimmten die Gläubiger dem Sanierungsplan mit doppelter Mehrheit zu. Damit steht fest, dass ein Treuhändler die Abwicklung der Immobiliengesellschaft übernimmt. Dabei handelt es sich um die Wiener Kanzlei Abel, bei welcher der jetzige Sachwalter Norbert Abel arbeitet. Der Kanzlei wird das gesamte verwertbare Vermögen von Signa Prime zur Verfügung gestellt, um möglichst viele Forderungen zu befriedigen. Dem Vernehmen nach wird eine Quote von mindestens 30% angestrebt.
Gläubigerversammlung der Luxusimmobilien-Gesellschaft
Signa Prime: Treuhänder übernimmt Abwicklung
Die Entmachtung des Managements von Signa Prime Selection ist perfekt. Wie der zuständige Sachwalter Norbert Abel mitteilt, haben die Gläubiger der Luxusimmobilien-Gesellschaft dem Sanierungsplan zugestimmt. Damit steht fest, dass ein Treuhänder die Sanierung der insolventen Signa-Kerngesellschaft übernimmt. Dieser ist kein Unbekannter. Indes haben sich die Forderungen der Gläubiger deutlich erhöht.
Signa Holding
Gegenstand: Dachgesellschaft von schätzungsweise 1000 Handels-, Immobilien- und Dienstleistungsunternehmen. Das Organigramm von Insolvenzverwalter Christof Stapf umfasst 46 Seiten im DIN A 3-Format.
Sitz: Wien und Innsbruck
Anmeldung und Eröffnung des Verfahrens: 29.11.2023
Am 25. Januar hat die Signa-Holding beantragt, die Eigenverwaltung über das Insolvenzverfahren abzugeben. In der Folge hat das Handelsgericht Wien dem Unternehmen die Eigenverwaltung entzogen. Somit wurde Sachwalter Christof Stapf zum Insolvenzverwalter bestellt. Der Schritt hatte konkrete Auswirkungen auf die Gläubiger: Bei einer Insolvenz ohne Eigenverwaltung könnten im schlimmsten Fall 80% ihrer Forderungen unbezahlt bleiben, mit Eigenverwaltung wären es 70% gewesen. Am 11. April zog die Dachgesellschaft ihren Sanierungsplan-Antrag zurück und beantragte beim Handelsgericht Wien die Abänderung in ein Konkursverfahren.
Mitarbeiter: 42
Vermögen: 2,78 Mrd. Euro (Quelle: Kreditschutz-Verband KSV 1870)
Forderungen: 7,85 Mrd. Euro (Stand: 5. März 2024). Davon hat der zuständige Insolvenzverwalter Christof Stapf bisher nur 81,8 Mio. Euro anerkannt. Die Gläubiger haben noch bis Ende März Zeit, gegen die Entscheidung des Insolvenzverwalters Klage einzureichen.
Abstimmung über Sanierungsplan: 29. April 2024
Neues von Österreichs größter Insolvenz
Forderungen an Signa Holding sinken auf 7,85 Mrd. Euro
Im Insolvenzverfahren über den österreichischen Immobilien- und Handelskonzern Signa Holding haben sich die Forderungen der Gläubiger um fast 9% reduziert. Der Grund: Seit Ende Januar wurden Forderungen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro wieder zurückgezogen und 575 Mio. Euro neu angemeldet.
Schweiz: Konkursverfahren
Signa Retail Sports Holding GmbH (SRS)
Gegenstand: unter anderem Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten und veräußern.
Sitz: Zürich
Muttergesellschaft: Signa European Invest AG (100% seit Februar 2021, davor: Signa Retail Selection AG: 80% und Signa Retail Projekt Beteiligung GmbH: 20%, Quelle: North Data)
Tochtergesellschaft: SRS besitzt Anteile an der Signa International Sports Holding (SISH). Diese war nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur Apa zuletzt am E-Commerce-Konzern Signa Sports United, der im Oktober vergangenen Jahres von der New Yorker Börse genommen wurde. Anfang Januar wurde über die Berliner Gesellschaft das Haupt-Insolvenzverfahren eröffnet.
Eröffnung: 13.03.2024
Signa Retail Department Store Holding GmbH
Gegenstand: Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten, veräußern und verwalten und alle Geschäfte tätigen, die direkt oder indirekt mit ihrem Zweck im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Eröffnung: 25.01.2024
Gesellschafter: Signa Retail Selection AG (80%) und Signa Retail Projekt Beteiligung GmbH (20%). Signa Retail Selection ist unter anderem für das operative Geschäft von Galeria verantwortlich.
Tochtergesellschaften: Sport Scheck (100%), Dress for less (83,33%), Signa Beteiligung II Verwaltungs UG, München) und Galeria Department Store Holding GmbH & Co. KG (100%). Letztere ist alleinige Gesellschafterin von Galeria Beteiligungen. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten, veräußern und verwalten und alle Geschäfte tätigen, die direkt oder indirekt mit ihrem Zweck im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Muttergesellschaft: Signa European Invest AG
Genehmigung: 12.12.2023
Signa European Invest Holding AG
Gegenstand: Operatives Geschäft der Warenhaus-Kette Globus und der Department-Stores KaDeWe, Alsterhaus, Oberpollinger und Selfridges. Dabei Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen an Unternehmen im In- und Ausland.
Sitz: Zürich
Genehmigung: 12.12.2023
Insolvenzwelle rollt weiter durch Benkos Reich
Nächste Signa-Tochter meldet Insolvenz an
Der angeschlagene Immobilien- und Handelskonzern Signa des österreichischen Investors René Benko bleibt weiter in den Schlagzeilen. Die Signa Holding und einige kleinere Tochtergesellschaften hatten bereits Insolvenz beantragt. Nun ist einer weiteren Tochter die Puste ausgegangen.
Signa Retail Home & Living Holding GmbH
Gegenstand: Unter anderem Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten, veräußern und verwalten und alle Geschäfte tätigen, die direkt oder indirekt mit ihrem Zweck im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Genehmigung: 8.12.2023
Neuer Vorstand soll es richten
Signa verpflichtet Sanierungsprofi für zwei Immobilientöchter
Zwei Immobiliengesellschaften der insolventen Signa Holding haben den Sanierungsexperten Erhard Grossnigg in ihre Vorstände berufen. Er soll die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG umsetzen.
Signa Real Estate Management Schweiz GmbH
Gegenstand: Unter anderem Verwaltung, Entwicklung und die Vermittlung von Immobilien für eigene und fremde Rechnung, das Baumanagement, die Tätigkeit als Bauträger, die Planung, der Bau sowie die Baubetreuung von Bauwerken und Teilen hiervon für eigene und fremde Rechnung. Ferner die Annahme und Vergabe von Aufträgen auf dem Gebiet des Bau- und Grundstückswesens und die Durchführung von allen sonstigen damit verbundenen Geschäften für eigene und fremde Rechnung. Darüber hinaus der Erwerb, die Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen.
Sitz: Zürich
Muttergesellschaft: Signa Real Estate Management GmbH, Wien
Genehmigung: 8.12.2023
Außerordentliche Aufsichtsratssitzungen
Signa schmeißt langjährigen Top-Manager Timo Herzberg raus
Der Absturz: Timo Herzberg war viele Jahre lang einer der wichtigsten Signa-Manager. Am Montag endete seine Karriere bei den Österreichern abrupt.
Signa European Invest AG
Gegenstand: Unter anderem Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen an Unternehmen im In- und Ausland. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten, veräußern und verwalten und alle Geschäfte tätigen, die direkt oder indirekt mit ihrem Zweck im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Genehmigung: 8.12.2023
Signa Retail Selection AG
Gegenstand: Betrieb des operativen Geschäfts der Galeria-Warenhäuser. Zudem unter anderem Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen sowie die Erbringung von Management-Dienstleistungen aller Art. Die Gesellschaft kann Lizenzen, Patente und andere immaterielle Werte sowie Grundeigentum erwerben, entwickeln, belasten, veräußern und verwalten und alle Geschäfte tätigen, die direkt oder indirekt mit ihrem Zweck im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Muttergesellschaft: Signa-Holding
Genehmigung: 7.12.2023 (Beantragung am 29.11.2023 )
Signa Financial Services AG
Gegenstand: Unter anderen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Planung, Vermittlung und Überwachung von Finanzierungsgeschäften aller Art. Die Gesellschaft kann alle Geschäfte betreiben, die den Gesellschaftszweck fördern, Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften im In- und Ausland errichten, sich an andere Unternehmen im In- und Ausland beteiligen. Die Gesellschaft kann Grundstücke erwerben, halten und veräußern. Die Gesellschaft kann alle kommerziellen, finanziellen und anderen Tätigkeiten ausüben, welche mit dem Zweck der Gesellschaft im Zusammenhang stehen.
Sitz: Zürich
Genehmigung: 30.11.2023
Insolvente Signa Sports United-Tochter
Wiggle CRC: Rückzug aus internationalen Märkten, Konzentration auf Großbritannien
Der britische Online-Sporthändler Wiggle CRC wird sich aus den internationalen Märkten zurückziehen und sich auf den Heimmarkt Großbritannien konzentrieren. Das Unternehmen aus dem zerfallenden Benko-Imperium wird die internationale E-Commerce-Plattform “in den kommenden Wochen” schließen. Die Nachricht folgt auf die Insolvenz rund um die Muttergesellschaft Signa Sports United (SSU).
Großbritannien: Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
Wiggle CRC
Gegenstand: Betrieb von Online-Fahrrad-Shops (unter Wiggle, Chain Reaction Cycles) und der Fahrrad-Eigenmarken Vitus und Ukeproff. Ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Online-Fahrradhändler der Welt. Am 5. Dezember beschloss der E-Com-Anbieter, sich aus dem internationalen Geschäft zurückzuziehen. Kurz danach vermeldet die britische Zeitung Sunday Times, dass der einheimische Einzelhandelskonzern Frasers Group (unter anderem Sports Direct, House of Fraser und Flannels) den Markennamen und das geistige Eigentum von Wiggle und Chain Reaction Cycles aus der Insolvenz erworben hat. Die beiden Plattformen wurden 2016 miteinander verschmolzen.
Sitz: Portsmouth/England
Muttergesellschaft: Signa Sports United
Verfahrenseröffnung: 24.10.2023
Mitarbeiter: 450
Aktueller Stand: Die Gläubiger haben bis Mitte Dezember 89 Eigentumsvorbehaltsunterlagen eingereicht. Bis zum 20. Dezember wurden den Insolvenzverwaltern 85 Vereinbarungen mit Gläubigern geschlossen. 24 Unternehmen seien an einer Übernahme beteiligt und hätten dazu nötige Vertraulichkeitsvereinbarungen unterschrieben.#
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