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Teurer Start für DB InfraGO: Deutsche Bahn gibt 1,7 Millionen Euro aus, um Reform zu feiern
In den Bundesländern sorgte die Deutsche Bahn zuletzt für viel Frust. Denn da die Milliarden für das Schienennetz wegen des Karlsruher Urteils zur Schuldenbremse nicht wie erwartet sprudeln, stoppte der Staatskonzern zuletzt vorläufig viele Neubauprojekte.
Auch in der eigenen Belegschaft dürfte der Planungsstopp für Frust gesorgt haben. Dem Bahnvorstand kam eine Feier in Hamburg deshalb als Stimmungsaufheller wohl sehr gelegen. Mit rund 2000 Gästen feierte der Staatskonzern am 23. Januar in einem Eventlokal die Gründung der neuen fürs Schienennetz zuständigen Bahntochter DB InfraGO. Eingeladen waren DB-Führungskräfte und Mitarbeiter. Auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) schaute kurz vorbei.
Zu den Kosten der Party schwieg sich der Konzern allerdings lange aus. Schließlich hatte es einen Tag zuvor bereits in Berlin im Zukunftsmuseum Futurium einen offiziellen Festakt für die InfraGO gegeben. Bahnchef Richard Lutz und Verkehrsminister Wissing drückten dabei den symbolischen Startknopf für die InfraGO. Zu der einen Tag später folgenden „internen Veranstaltung“ wollte sich der Konzern auf Tagesspiegel-Anfrage vor einigen Wochen gar nicht äußern.
Bahn sprach von Kosten auf „marktüblichem Niveau“
Nach einer parlamentarischen Anfrage der Grünen sprach das Bundesverkehrsministerium nur von einem „marktüblichen Niveau“. Die Feier sei vollständig aus Eigenmitteln der Deutschen Bahn AG bezahlt worden.
Nun berichtet der „Spiegel“, dass der Festakt nach dem Festakt in Hamburg 1,4 Millionen Euro gekostet hat, für die Veranstaltung im Futurium gab der Konzern demnach 330.000 Euro aus. Eine Sprecherin der Bahn bestätigte dem Tagesspiegel die Zahlen.
Bei der Bahn spricht man allerdings eher von einem Arbeitstreffen als einer Party. „Ziel der Veranstaltung war es, wie bei Verschmelzungsprozessen üblich, die Beschäftigten und die Führungsebene des neuen Unternehmens zusammenzubringen und die neue Strategie vorzustellen“, hieß es in der Antwort auf die Anfrage der Grünen.
Wie viel die Teambuilding-Maßnahme in Hamburg gekostet hat, wollte der mit 34 Milliarden Euro verschuldete Staatskonzern allerdings lange partout nicht beantworten.