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Studierende denken immer häufiger über Abwanderung nach

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Studierende denken immer häufiger über Abwanderung nach

Der Wille zur beruflichen Abwanderung nimmt kurz vor dem Hochschulabschluss deutlich zu.
picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Nur 80 Prozent der Studierenden, die bald einen Abschluss machen, wollen in Deutschland bleiben. Das geht aus einer Umfrage von Jobvalley und der Universität Maastricht hervor.

Deutschland könnte 333.500 Akademiker verlieren, wenn es nicht an Attraktivität als Arbeitsstandort gewinnt.

Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig, darunter geringe Standortattraktivität, Bürokratie und politisch-gesellschaftliche Themen.

Deutschland hat ein Image-Problem bei Studierenden – und damit bei den eigentlich so dringend gebrauchten angehenden Fachkräften. Nur 80 Prozent derer, die in den kommenden Monaten einen Abschluss machen, wollen in Deutschland bleiben. Der Wille zur Abwanderung nimmt deutlich zu. Das geht aus einer Umfrage von Jobvalley und dem Department of Labour Economics der Universität in Maastricht hervor

Immerhin: Mit Blick auf alle Studierenden in Deutschland ist der Wert etwas höher, liegt bei 88,5 Prozent. Angesichts von aktuell rund 2,9 Millionen Studentinnen und Studenten in Deutschland würde der Verlust auf die Abwanderung von 333.500 Akademikerinnen und Akademikern hinauslaufen.

Wir laufen in Gefahr, mehr als 300.000 – hierzulande top ausgebildete – Arbeitskräfte zu verlieren.

Clemens Weitz

CEO von Jobvalley

Diese Ergebnisse stammen aus Angaben von mehr als 10.000 Studierenden in Deutschland, die zwischen dem 8. April und dem 27. Mai 2024 an der Umfrage teilgenommen haben. Die Studienreihe wird seit 2012 halbjährlich erhoben, bislang haben insgesamt mehr als 440.000 Studierende daran teilgenommen.

„Wenn wir die klügsten Köpfe halten wollen, muss Deutschland als Arbeitsstandort an Attraktivität gewinnen – und zwar jetzt“, betont Clemens Weitz. Er ist CEO von Jobvalley. „Wir laufen in Gefahr, mehr als 300.000 – hierzulande top ausgebildete – Arbeitskräfte zu verlieren.“ Deutschland stehe unter Druck und müsse sich im internationalen Vergleich zu Arbeits- und Lebensbedingungen behaupten.

„Es gilt, die Chancen des Standorts Deutschland besser zu transportieren und die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Fachkräfte-Bindung beginnt bei Studierenden-Bindung – das zeigt auch unsere Arbeit in der Vermittlung von Studierenden und Young Professionals“, so der Experte.

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Politische Themen verstärken offenbar den Willen zur Abwanderung aus Deutschland

Die Gründe für eine Abkehr der Studierenden von Deutschland sind laut Umfrage übrigens sehr vielfältig. So sind manche Themen eher genereller Natur – darunter eine als eher gering empfundenen Attraktivität des Standorts und Bürokratie-Last. Außerdem gaben Befragte an, dass die Hoffnung auf Jobchancen und ein gutes Gehalt im Ausland größer sind.

Politisch-gesellschaftliche Themen wie die abschreckende politische Stimmung, Schwierigkeiten sozialen Anschluss zu finden sowie eine konkrete Angst vor Diskriminierung und Anfeindung spielen auch eine Rolle.

Es zeigt sich, dass gerade neue Bundesländer – Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen – was diese Punkte betrifft, abgeschlagen auf den letzten Plätzen in der Beliebtheit stehen. Die Fragen nach genauen Gründen, warum ein Bundesland nicht als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt infrage kommt, liefern einen tieferen Einblick in die Problematik.

Es gibt ein politisch-gesellschaftliches Bild in diesen Ländern, das Studierende verprellt.

In den drei erwähnten Bundesländern ist die politische Stimmung am abschreckendsten und die Angst vor Diskriminierung am Arbeitsplatz am größten. „Es gibt ein politisch-gesellschaftliches Bild in diesen Ländern, das Studierende verprellt“, so Clemens Weitz.

Laut des CEOs gebe es in allen Bundesländern Studierende, die „von Unternehmen mit offener Kultur und offenen Armen“ empfangen werden. „Das sind die Erfahrungen, die lauter gezeigt werden müssen und die zu einem Wandel in der Wahrnehmung und schließlich zu Standortattraktivität führen“, betont er.

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