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Start-Up Lilium: Entscheidung über 50 Millionen Euro Staatshilfe

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Start-Up Lilium: Entscheidung über 50 Millionen Euro Staatshilfe

Steht ein weiteres Zukunftsunternehmen vor dem Aus? Das Flugshuttle-Start-up Lilium aus München benötigt eine Bürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro vom Staat – doch im Haushaltsausschuss wird man sich nicht einig. Die Zeit tickt. Am Mittwoch steht eine Entscheidung an.

„Ganz konkret: Wenn wir am Mittwoch ein Nein bekommen, werden wir das Unternehmen in der jetzigen Form nicht in Deutschland halten können“, sagt Daniel Wiegand (39), Co-Founder von Lilium zu BILD. Bedeutet: Entweder wandert diese Zukunftstechnologie ins Ausland ab – oder in die Insolvenz. „Es geht um die Technologieführerschaft Deutschlands im elektrischen Fliegen. Das käme allen zugute.“

Bundeskanzler Olaf Scholz soll das Unternehmen unterstützen wollen – doch im Haushaltsausschuss wird gestritten

Foto: AFP via Getty Images

1100 Mitarbeiter wären betroffen. 1,5 Milliarden Euro hat Lilium bereits eingesammelt. 106 elektrische Flugzeuge sind bereits fest bestellt (Aufträge aus Europa, USA, Saudi-Arabien), es gibt weitere 600 Vorbestellungen. In 10 Jahren könnten elektrische Flugzeuge mit Batterien in den Flügeln 50 bis 60 Passagiere transportieren. Nachhaltig, klimafreundlich. Kommendes Jahr soll das erste Flugzeug starten. „Wir brauchen ein Signal, dass die Politik hinter dieser Technologie steht“, so Wiegand.

FDP: „Hilfe für Lilium falsch“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sollen beide das Start-up unterstützen wollen. Doch die Koalition verhakt sich – mal wieder. Während SPD und Grüne Lilium unterstützen wollen, soll es laut BILD-Informationen vor allem innerhalb der FDP Zank geben. „Eine Hilfe für Lilium halte ich für falsch“, sagte etwa der zuständige Berichterstatter der FDP, Frank Schäffler, der Deutschen Presse-Agentur. Das Risiko für den Bund sei viel zu hoch.

Lilium-Mitbegründer Daniel Wiegand zeigt das elektrische Flugzeug, das sein Unternehmen entwickelt hat

Lilium-Mitbegründer Daniel Wiegand zeigt das elektrische Flugzeug, das sein Unternehmen entwickelt hat

Foto: Florian Generotzky/laif laif

Absage bedeutet Absturz des Unternehmens

Würde der Bund die staatliche Bürgschaft gewähren, hätte das eine Finanzspritze in gleicher Höhe aus Bayern zur Folge und würde laut dem Unternehmen zu weiteren zugesagten Millionen privater Investoren führen. Bei einer Absage fürchtet Christoph Stresing, Geschäftsführer des Startup-Verbands nicht nur den „Absturz des Unternehmens“, wie er mitteilt. Sondern auch einen „nachhaltigen Reputationsschaden des Deep-Tech-Standortes Deutschlands“, dessen langfristige Kosten nur schwer zu beziffern seien.

Söder: „Zukunftsträchtige Idee“

Auch aus Bayern kommt Kritik. Für alte Industrie und Werften im Norden würden in kürzester Zeit Milliardenbeträge zur Verfügung gestellt, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) laut „Süddeutsche Zeitung“, aber für „eine zukunftsträchtige Idee, elektrische Luftfahrt, wo die ganze Welt auf Patente nach Deutschland schaut, wäre der Bund nicht bereit, einen minimalen Betrag zu investieren“, so Söder. „Dann wird eine weitere Technologie das Land verlassen – das kann nicht unser Ziel sein.“

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (49, CSU) zu BILD: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht! Umso überraschter sind wir, dass es jetzt auf Bundesebene klemmt!“

Blume sieht nicht nur 1000 Arbeitsplätze in Bayern gefährdet, sondern noch viel mehr: „Es geht vor allem um die Frage, ob wir eine absolute Zukunftstechnologie bei uns in Deutschland weiterentwickeln und zur industriellen Reife bringen wollen, ober, ob wir die neuen technologischen Sprünge und am Ende auch die Industrialisierung und die neuen Arbeitsplätze anderen überlassen wollen. Das wäre fahrlässig.“

Das Mini-Jet soll die Luftfahrt revolutionieren: Passagiere setzen sich in einen senkrecht startenden Jet. In 20 Jahren sollen die Jets bis zu 2000 Kilometer weit fliegen

Der Mini-Jet soll die Luftfahrt revolutionieren: Passagiere setzen sich in einen senkrecht startenden Jet. In 20 Jahren sollen die Jets bis zu 2000 Kilometer weit fliegen

Foto: Lilium

Wettbewerber werden längst gefördert

Kein einziges Unternehmen im Flugbereich – siehe Airbus – ist bisher ohne staatliche Unterstützung ausgekommen. Liliums direkte Wettbewerber werden längst gefördert. Der Firma Joby aus den USA wurden beispielsweise dreistellige Millionen-Beträge zugesagt.

„Ich bin enttäuscht von der Handlungsunfähigkeit unseres Landes“, sagt Lilium-Gründer Wiegand. Er hat als Jugendlicher einen Segelflugschein gemacht, ist Luft- und Raumfahrtingenieur und hat das Unternehmen vor neun Jahren gegründet. Unbedingt wollte er seinen Traum vom kommerziellen grünen Fliegen in seiner Heimat verwirklichen, da er, wie er sagt „patriotisch und dickköpfig“ sei.

Jetzt droht Deutschland im Bereich Deep-Tech keinen Höhenflug zu starten, weil Parteien sich im Detail verlieren.

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