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Stadt will Cannabis in mehreren Shops kontrolliert abgeben – so läuft das Projekt

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Stadt will Cannabis in mehreren Shops kontrolliert abgeben – so läuft das Projekt

Stand: 01.11.2024 09:15 Uhr

Cannabis legal in der Stadt erwerben: Das soll im kommenden Jahr in Hannover im Rahmen eines Modellprojekts möglich sein. Die Studie soll Erkenntnisse über den Umgang mit Cannabis liefern.

Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat das Modellprojekt am Mittwoch in Hannover vorgestellt. Demnach sind bis zu drei Verkaufsstellen im Stadtgebiet geplant, an denen die Teilnehmenden des Projekts legal THC-haltige Produkte wie Haschisch oder Cannabisblüten in den gesetzlich erlaubten Mengen erwerben können. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um das bundesweit erste Modellprojekt dieser Art. Kooperationspartner sind die Stadt Frankfurt und die Sanity Group GmbH, die seit Ende 2023 ein vergleichbares Projekt in der Schweiz betreibt. Der Verkauf in Hannover soll Anfang 2025 starten.

Forscher sollen Teilnehmende Cannabis-Käufer regelmäßig befragen



Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) stellte in Hannover das Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis vor.

Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Laut Stadt können rund 4.000 Menschen teilnehmen. Sie können sich online oder in den Shops für das Projekt anmelden – ab wann, wird noch bekannt gegeben. Voraussetzung ist, dass sie über 18 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz in Hannover haben. Sie erhalten einen pseudonymisierten Ausweis, mit dem sie an den Abgabestellen einkaufen können. Wer die gekauften Produkte an Dritte weitergibt, wird laut Stadt von dem Projekt ausgeschlossen. Ein Forscherteam der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) soll die Teilnehmenden regelmäßig befragen. Dadurch erhofft sich die Stadt Erkenntnisse zum Konsumverhalten, den Auswirkungen auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt.

Onay: Verbote von Cannabis-Konsum funktionieren nur eingeschränkt

“Uns geht es um die Anerkennung gesellschaftlicher Realitäten”, sagte Oberbürgermeister Onay. “Die Zahlen konsumierender Menschen aller Altersgruppen in Deutschland steigen stetig.” Verbote würden demnach nur eingeschränkt funktionieren. Steigende Werte der psychoaktiven Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) und Verunreinigungen in Cannabis-Produkten auf dem Schwarzmarkt seien zusätzliche Risiken. Die Erkenntnisse aus der Studie würden in künftige politische Entscheidungen einfließen, so Onay.

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Seit dem 1. April dürfen Erwachsene laut neuem Cannabisgesetz bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit mitführen und maximal 50 Gramm zu Hause aufbewahren. Verboten ist der Konsum von Cannabis unter anderem in Gegenwart von Minderjährigen, in Schulen, auf Spielplätzen und in Sportstätten. Seit dem 1. Juli können Cannabis-Anbauvereine Anträge auf Zulassung stellen. Die erste Erlaubnis in Niedersachsen wurde am 8. Juli an einen Verein in Ganderkesee im Landkreis Oldenburg übergeben, dort wurden Mitte Oktober die ersten Pflanzen geerntet. Mitglieder der Anbauvereine erhalten bis zu 25 Gramm Cannabis pro Tag, aber höchstens 50 Gramm Cannabis pro Monat zum Eigenkonsum.

Kommunen beteiligen sich nicht an Cannabis-Kontrollen

Unterdessen haben die Kommunen am Mittwoch mitgeteilt, dass sie sich nicht an Kontrollen des Cannabis-Konsums beteiligen wollen. Eine entsprechende Resolution hat der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) am Dienstag verabschiedet. Insbesondere kleinen Kommunen fehle es an Personal, Waagen und Drogentests, heißt es vom NSGB. “Unsere Städte, Gemeinden und Samtgemeinden sind am Limit”, sagte Verbandspräsident Marco Trips. “Die Freigabe von Cannabis war ein Anliegen des Bundes, dass das Land nun umsetzen muss.” Mitte Oktober hatte die Landesregierung erklärt, der Vollzug von Ordnungswidrigkeitsverfahren in Niedersachsen sei grundsätzlich Aufgabe der kommunalen Ebene – das gelte auch für Verstöße gegen das Konsumcannabisgesetz.

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