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Nur ein Bruchteil der Ukrainer mit Jobs in Deutschland

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Nur ein Bruchteil der Ukrainer mit Jobs in Deutschland

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Bei der Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine liegt Deutschland europaweit nur im Mittelfeld. © Oliver Berg/dpa

Eine Studie zeigt, dass nur ein Bruchteil der ukrainische Geflüchtete in Deutschland einen Job hat. In anderen Ländern in Europa läuft es besser – aber nur auf den ersten Blick.

Nürnberg – In manch anderen Ländern finden ukrainische Flüchtlinge viel schneller einen Job. Das zeigen Ergebnisse einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zu Beginn dieses Jahres lag die Beschäftigungsquote der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland bei nur etwa 27 Prozent. In anderen Ländern wie Großbritannien oder Litauen läuft es mit knapp 50 Prozent weitaus besser. Der Berufseinstieg ist dort deutlich leichter, aber der Ansatz zu Deutschland ein ganz anderer. Während die Ampel-Koalition auf Nachhaltigkeit setzt, fordert die CSU Abschiebung.

Trotz CSU Kritik: Bürgergeld wird erstmal nicht gestrichen

„Es muss jetzt über zwei Jahre nach Kriegsbeginn der Grundsatz gelten: Arbeitsaufnahme in Deutschland oder Rückkehr in sichere Gebiete der Westukraine“, erklärte Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe, gegenüber der Bild am Sonntag. Zu Beginn des Jahres schlug die CSU vor, das Bürgergeld für ukrainische Flüchtlinge zu streichen und ihnen stattdessen nur Hilfen nach dem Asylbewerbergesetz zu gewähren, was den monatlichen Betrag von 563 Euro auf 460 Euro reduzieren würde. Die Bundesregierung lehnte diesen Vorschlag jedoch im letzten Monat ab. Grünen-Co-Chef Omid Nouripour reagierte in der Tagesschau: „Die Unterstellung, die Ukrainer kämen wegen des Bürgergelds zu uns, verkennt das Grauen des Krieges Putins.“ Die SPD betont zudem, dass verschiedene Hürden den Einstieg ins Arbeitsleben erschweren und berücksichtigt werden müssen.

Das bestätigt auch IAB-Forscherin Kseniia Gatskova, die an der Forschung zur Arbeitsmarktintegration von ukrainischen Flüchtlingen beteiligt war. Im IAB-Bericht, der erst letzte Woche veröffentlicht wurde, wird die Beschäftigungsquote in 26 europäischen Ländern verglichen. Mit 27 Prozent liegt Deutschland dabei im europäischen Mittelfeld. „Hohe Beschäftigungsquoten sind gerade in den Ländern zu beobachten, die bislang auf den vorübergehenden Aufenthalt und nicht auf die langfristige Integration von Geflüchteten gesetzt haben“, erläutert Gatskova in einem Interview.

In Ländern mit hoher Beschäftigungsquote arbeiten Flüchtlinge oft weniger Stunden pro Woche, haben meist befristete Verträge und sind in Berufen tätig, die unterhalb ihrer Qualifikationen liegen. So nennt das IAB ein Beispiel aus den Niederlanden, wo 46 Prozent der Flüchtlinge sogenannte „on-call jobs“ ausüben, also Jobs auf Abruf. In Dänemark sind 39 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge als Reinigungskräfte angestellt.

Sprachbarrieren und Kinderbetreuung – das sind die Hürden der Geflüchteten in Deutschland

Deutschland setzt hingegen auf das „Sprache-zuerst“-Prinzip, das auf eine langfristige Integration abzielt. Das bedeutet, dass ukrainische Flüchtlinge zuerst die deutsche Sprache lernen müssen, um eine Arbeit finden zu können. Dies ist jedoch nicht einfach und erfordert Zeit. Für Jobs, die einen Universitätsabschluss erfordern, sind oft Sprachkenntnisse auf C1-Niveau notwendig. Laut Gatskova erreichen jedoch die meisten Flüchtlinge erst nach etwa zwei Jahren das B2-Niveau, und das gilt vor allem für Personen mit sprachlicher Begabung.

Dennoch zeigen frühere Forschungsergebnisse, dass dieser Ansatz langfristig stabiler ist. IAB-Forscherin Theresa Koch betont, dass dies die Beschäftigungswahrscheinlichkeit und die Arbeitsmarktintegration fördert, was zu einer Win-win-Situation für beide Seiten führt.

Aber auch andere Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Arbeitsmarktintegration. In Großbritannien liegt die Beschäftigungsquote bei 56 Prozent, was zum Teil auf die Englischkenntnisse der Flüchtlinge zurückzuführen ist. Viele Ukrainer konnten bereits Englisch, was den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert. Darüber hinaus haben Länder, die vor dem Krieg bereits einen höheren Anteil an Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft hatten, tendenziell höhere Beschäftigungsquoten. Schließlich ist auch zu berücksichtigen, dass viele Flüchtlinge, insbesondere Frauen mit Kindern, kommen. In Ländern wie Dänemark und den Niederlanden ist die Kinderbetreuungsinfrastruktur besser ausgebaut als in Deutschland, was zu höheren Beschäftigungsquoten beiträgt.

Dennoch plant Deutschland nicht in jeder Hinsicht ganz so langfristig. Der Schutz der ukrainischen Flüchtlinge ist derzeit nur vorübergehend bis zum 4. März 2026 gewährt, was die Planung für Arbeitssuchende und Unternehmen erschwert. Gatskova hat auch Diskriminierung an vielen Stellen in Deutschland beobachtet. „Integration ist ein Prozess, bei dem alle Seiten mitmachen müssen“, erklärt sie, „ob die Integration gelingt, hängt also nicht nur von den Geflüchteten ab.“

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