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Mit Eltern zum Vorstellungsgespräch? Bei der Gen Z wird das zum Trend – so reagieren Personaler

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Mit Eltern zum Vorstellungsgespräch? Bei der Gen Z wird das zum Trend – so reagieren Personaler

Die Gen Z nimmt immer häufiger ein Elternteil mit zum Vorstellungsgespräch.
picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Lassen sich Bewerberinnen oder Bewerber von einer Bezugsperson zum Vorstellungsgespräch begleiten, sinken die Chancen auf den Job. Dabei nimmt vor allem die Gen Z immer häufiger ihre Eltern mit.

Weibliche Führungskräfte lassen bei jungen Kandidaten allerdings deutlich mehr Nachsicht walten als Männer.

Unvorbereitet, unrealistische Gehaltsvorstellungen oder zu schüchtern für Augenkontakt: Die befragten Führungskräfte sehen Nachholbedarf beim Auftreten der Gen Z.

Vorstellungsgespräche sind für viele Menschen mit Angst und Respekt verbunden. Für die Gen Z haben sich die Umstände für einen Berufseinstieg sogar noch einmal verkompliziert. Während der Corona-Pandemie fanden Schule, Universität und sogar Praktika teilweise nur virtuell statt. Persönliche Berührungspunkte zur Arbeitswelt blieben dabei nicht selten auf der Strecke. Hat das Folgen?

Dieser Frage ist die Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland in zwei Umfragen auf den Grund gegangen. Dabei wurden sowohl Bewerberinnen und Bewerber als auch Führungskräfte nach ihren Erfahrungen mit der Gen Z in Vorstellungsgesprächen befragt. Immerhin: Mit den Eltern gehen in Deutschland nur wenige zum Bewerbungsgespräch – im Gegensatz zu den USA. Es mangelt hierzulande aber laut den Umfrageergebnissen dennoch an professionellem Auftreten, heißt es in der Auswertung.

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So holen sich Bewerber im Alter von 18 bis 27 Jahren gerne mal fürs Vorstellungsgespräch die Rückendeckung einer Begleitperson. Acht Prozent nahmen schon mal einen Freund, sechs Prozent ein Elternteil und fünf Prozent ihren Partner oder ihre Partnerin mit in ein Bewerbungsgespräch. Stets alleine haben sich bisher nur 59 Prozent der Gen Z in ein Vorstellungsgespräch gewagt. Das ist im Vergleich zu den Befragten, die älter als 28 Jahre sind, ein deutlich niedrigerer Wert. Dort waren 79 Prozent stets solo unterwegs.

Bei Arbeitgebern kommt dies auch nicht gut an, wie die Umfrage zeigt. Wer sich mit einer Begleitperson im Bewerbungsgespräch Mut machen will, ist bei rund einem Drittel (32 Prozent) der befragten Firmen bereits für den Job aus dem Rennen. Weitere 39 Prozent sagen, dass sich eine Begleitung im Gespräch für sie definitiv in einer schlechteren Bewertung niederschlägt. Gerade einmal ein Zehntel der Chefs lassen sich bei ihrer Entscheidung dadurch nicht beeinflussen.

Weibliche Führungskräfte sind beim Vorstellungsgespräch nachsichtiger

Insgesamt zeigen Frauen mehr Nachsicht: Während 33 Prozent der Männer begleitete Kandidaten direkt aussieben, sind es nur 27 Prozent der Frauen. Zudem findet ein Drittel (33 Prozent) aller weiblichen Führungskräfte, dass sich eine Begleitung negativ auf die Einstellungsentscheidung auswirkt – unter den männlichen sehen das allerdings noch einmal acht Prozent mehr so (41 Prozent).

Ein übergreifendes Problem scheinen Begleitungen in Jobinterviews bislang noch nicht darzustellen: Unternehmen haben innerhalb der vergangenen sechs Monate bei jeweils unter zehn Prozent der jungen Bewerberinnen und Bewerbern erlebt, dass diese ein Elternteil (neun Prozent), den Partner/die Partnerin (acht Prozent), einen Freund oder ein anderes Familienmitglied (sechs Prozent) mitbrachten.

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Mehr Nachholbedarf gibt es dagegen scheinbar beim Auftreten der Gen Z: Insgesamt 35 Prozent erlebten in Bewerbungsgesprächen unvorbereitete oder unprofessionelle Kandidaten. 29 Prozent berichteten zudem von unrealistischen Gehaltsvorstellungen. Unpassende Bekleidung bemängelten wiederum 24 Prozent der Befragten. Aber auch Schüchternheit scheint ein Problem zu sein: 26 Prozent berichten, die Kandidaten hätten Schwierigkeiten gehabt, Augenkontakt aufrechtzuerhalten. Sieben Prozent gaben an, Bewerber erlebt zu haben, die sich geweigert haben, in virtuellen Vorstellungsgesprächen ihre Kamera anzuschalten.

Expertin rät der Gen Z zum Sprung ins kalte Wasser

Fehlende persönliche Berührungspunkte mit formalen oder beruflichen Umgebungen und eine unsichere Wirtschaftslage: Berufseinsteiger sind heute um ihre Ausgangslage nicht zu beneiden, findet Laetitia Boidevaix. Sie ist Head of Marketing DACH bei Monster Germany. „Eine vertraute Begleitperson mit zum Unternehmensstandort zu bringen, kann den Bewerbenden eine gewisse Sicherheit bieten“, weiß sie. Das Vorstellungsgespräch an sich solle jedoch alleine stattfinden.

Sie rate jungen Bewerbenden grundsätzlich, öfter mal ins kalte Wasser zu springen und mit ihrer Unsicherheit im Gespräch offener umzugehen. „Nach Feedback nach einer Absage zu fragen, ist vollkommen in Ordnung, das fördert den Lernprozess. Gute Vorbereitung ist jedoch unabdingbar, die passende Kleiderwahl beispielsweise kann man im Vorfeld durch Recherche ausloten.“ Bei besonders jungen Kandidaten sei ein wenig Nachsicht hier sicherlich förderlich. Wirke der Bewerbende schon beim Vorstellungsgespräch allerdings gänzlich unselbstständig, oder würden sich Begleitpersonen in unangemessenem Maße in den Einstellungsprozess einmischen, sei das ein deutliches Signal, das Gespräch zu beenden.

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