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Krise bei Autozulieferer ZF: Jedes dritte Werk in Gefahr, laut Betriebsrat

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Krise bei Autozulieferer ZF: Jedes dritte Werk in Gefahr, laut Betriebsrat

Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der ZF Friedrichshafen AG, bei einer Kundgebung.
picture alliance/dpa | Felix Kästle

Der Konflikt zwischen Gewerkschaft und Vorstand bei Autozulieferer ZF verschärft sich aufgrund drohender Standortschließungen.

Im Interview mit dem „Handelsblatt“ bestätigt Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich, dass mehr als ein Drittel der Inlandswerke betroffen sein könnten.

ZF kämpft mit der Transformation zur Elektromobilität, hinzu kommen hohe Schulden und Zinsen aus Übernahmen, was die Situation zusätzlich belastet.

Beim Autozulieferer ZF spitzt sich der Konflikt zwischen Gewerkschaft und Vorstand zu. Ein Grund sind drohende weitere Schließungen von Standorten. „Es gibt eine Liste von Werken, die möglichst schnell dichtgemacht werden sollen“, bestätigt Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich im Interview mit dem „Handelsblatt“. Der von McKinsey beratene Vorstand hätte insgesamt mehr als ein Drittel der Inlandswerke im Fokus.

Dietrich geht das Management dafür hart an: Wenn „den Herrschaften seit einem Jahr nichts Besseres einfällt, als ein teures Riesenteam von McKinsey mit horrenden Honoraren durchs Unternehmen zu jagen, und dabei kommen nur Kostensenkungen durch blinden Stellenabbau heraus, dann ist das zu wenig für das viele Geld.“ Der Betriebsratschef vermisst „einen tragfähigen Plan für die Zukunft“ der Konzernführung. „Der Vorstand befindet sich im Panikmodus“, so Dietrich.

Gewerkschaft sieht ZF-Strategie in Gefahr

Die Autoindustrie hat generell mit der Transformation zur Elektromobilität zu kämpfen, aber ZF trifft die Krise besonders hart. Der Konzern hat sich durch Zukäufe und Investitionen in neue Technologien hoch verschuldet und muss jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlen. „Nach den neuesten Zahlen fehlen uns am Ende des Jahres drei Milliarden Euro Umsatz. Uns belastet zusätzlich zu dieser schwierigen Branchensituation der Berg von mehr als zehn Milliarden Euro Schulden aus den Übernahmen von erst TRW und dann Wabco“, erklärt Dietrich. „Wir laufen nach schwierigen Jahren jetzt in eine Rezession hinein, in der man Rücklagen bräuchte, die wir nicht haben.“

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Die ZF-Strategie, durch Übernahmen zum Systemanbieter zu werden, hält Dietrich zwar von der Idee her für richtig. Doch sieht er die Strategie in Gefahr, etwa wenn in Zukunft die Softwarearchitekturen der Autos von Chip-Giganten aus China kommen und ZF abgehängt wird.

„Wenn wir die Strategie nicht durchhalten, die zugekauften Geschäfte aufgeben oder verkaufen müssen, war sie viel zu teuer und wir stehen letztendlich fast wieder da, wo wir gestartet sind – mit dem Unterschied, dass wir vorher Rücklagen hatten und jetzt auf einem Schuldenberg sitzen.“

/UT

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