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Jeder siebte Job bei SAP in Deutschland fällt weg – gehen wollten noch deutlich mehr

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Jeder siebte Job bei SAP in Deutschland fällt weg – gehen wollten noch deutlich mehr

Jeder siebte Job bei SAP in Deutschland fällt weg – Sorge vor Arbeitsverdichtung

15.43 Uhr: Die Aktie des Softwarekonzerns SAP feiert einen Höchststand nach dem anderen. Bei den Mitarbeitern herrscht in der Zentrale zeitgleich Unverständnis und Ärger. Dies liegt am Stellenabbau, den das Management seit Jahresbeginn durchführt.

Das Programm „Next Level Transformation“ sieht den Abbau von 9000 bis 10.000 Jobs vor. Besonders betroffen sind laut „Handelsblatt“-Bericht die Standorte in Walldorf und anderen Teilen Deutschlands. Demnach läuft das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm in Deutschland am Dienstag aus. Etwa 3500 Mitarbeiter werden voraussichtlich einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, was die deutsche Belegschaft um rund 14 Prozent schrumpfen lässt.

Gehen wollten dem Bericht zufolge ursprünglich noch deutlich mehr, 5300 Angestellte hatten demnach Interesse bekundet den Konzern zu verlassen. Einige Anträge lehnte SAP selbst ab, andere Mitarbeiter hätten von selbst einen Rückzieher gemacht.

In internen Kreisen ist zu hören, dass das Management viele der abgebauten Stellen an Standorten außerhalb Deutschlands nachbesetzen will. Dies erzeugt bei der Belegschaft Sorge vor einer erhöhten Arbeitsbelastung. SAP erklärte auf Anfrage des „Handelsblatts“, dass die Arbeitsverdichtung pro Vorstandsbereich individuell analysiert und gesteuert werde, um spezifische Herausforderungen und Anforderungen zielgerichtet anzugehen.

SAP-CEO Christian Klein plant, in Indien „überproportional“ neue Angestellte einzustellen. In Bengaluru, dem südinischen IT-Hub, beschäftigt SAP derzeit rund 15.000 Mitarbeiter und plant, diese Zahl mit einem neuen Campus zu verdoppeln. „Als weltweit agierendes Unternehmen profitieren wir von der engen Zusammenarbeit und dem Wissen unserer Teams rund um den Globus,“ so SAP auf Anfrage des „Handelsblatts“. Die Stimmung in Bengaluru sei – anders als in Walldorf – sehr positiv, berichten Teilnehmer nach einem kürzlichen Besuch des Vorstands und Aufsichtsrats.

Heidelberger Druckmaschinen will 450 Stellen abbauen

Montag, 9. Dezember, 11.17 Uhr: Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen will an seinem Standort Wiesloch-Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) über zehn Prozent der Stellen abbauen. Etwa 450 der aktuell rund 4.000 Stellen sollen sozialverträglich wegfallen, wie der im SDax notierte Konzern mitteilte. Das Unternehmen habe gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall einen „Zukunftsplan zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für den Standort“ beschlossen.

Durch unterschiedliche Maßnahmen sollen in den kommenden drei Geschäftsjahren die Personalkosten um mehr als 100 Millionen Euro reduziert werden, hieß es laut Mitteilung. Dies solle nicht nur die Kosteneffizienz erhöhen, sondern auch Investitionen ermöglichen. Die Einigung gelte mit sofortiger Wirkung bis Ende 2028 und beinhalte auch eine Standortgarantie für 3.500 Mitarbeitende sowie Investitionen in den Standort.

Bahn-Güterverkehrstochter muss deutlich mehr Stellen abbauen

Sonntag, 08. Dezember, 12.18 Uhr: Die kriselnde Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn muss deutlich mehr Stellen abbauen als bisher angenommen. „Die aktuellen Konjunkturprognosen führen dazu, dass wir bis 2029 von einem Verlust von 5000 Arbeitsplätzen ausgehen“, sagte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta der Deutschen Presse-Agentur. Damit erhöhe sich der bisher erwartete Stellenabbau infolge der Transformation von DB Cargo. 

Mit den Betriebsräten war bisher lediglich der Abbau von 2300 Stellen vereinbart. Ein Großteil der zusätzlichen Arbeitsplätze soll in der Verwaltung wegfallen, aber auch der operative Bereich ist betroffen.

Erreichen möchte das Nikutta vor allem über die natürliche Fluktuation. „Denn bereits 2024 sind rund 1000 Mitarbeitende aus dem Unternehmen ausgeschieden, im Wesentlichen, weil die Babyboomer-Generation der Beschäftigten nun in Rente geht“, teilte sie mit. 

Rund 650 Kolleginnen und Kollegen hätten zudem bereits neue Jobangebote innerhalb des Bahn-Konzerns erhalten. Im Rahmen eines freiwilligen Ausstiegsprogramms würden weitere 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Damit reduziert sich aus Cargo-Sicht der verbleibende Abbaubedarf in den nächsten fünf Jahren auf rund 2650 Arbeitsplätze. 

Trotz voller Auftragsbücher: Autozulieferer Webo meldet Insolvenz an

Freitag, 06. Dezember, 07.10 Uhr: Die nächste Hiobsbotschaft kommt aus Amtzell (Baden-Württemberg). Der Automobil- und E-Bike-Zulieferer Webo musste Insolvenz anmelden. Das Unternehmen startete 2008 mit nur wenigen Mitarbeitern, baute die Zahl zwischenzeitlich auf 100 Beschäftigte aus.

Grund für die Insolvenz ist laut „Schwäbische Zeitung“ die fehlende Liquidität in Folge der Wirtschaftskrise und fehlender Abrufzahlen im E-Bike-Geschäft. Die Auftragsbücher seien zwar voll, trotzdem braucht das Unternehmen nun einen Sanierungsplan. Ein Insolvenzverwalter soll in den kommenden drei Monaten eruieren, ob und wie das Geschäft erhalten bleiben kann.

Airbus streicht knapp 700 Stellen in Deutschland

16.24 Uhr: Knapp 700 Arbeitsplätze weniger, aber keine Entlassungen: Bei  Airbus fällt der Stellenabbau in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte kleiner aus als befürchtet. Nach der Vorstellung des Umbauprogramms im Gesamtbetriebsrat sagte dessen Vorsitzender Thomas Pretzl am Donnerstag, in Deutschland seien 689 Arbeitsplätze betroffen, in Großbritannien, Frankreich und Spanien 1.354. „Wir konnten bereits vor Beginn der Verhandlungen betriebsbedingte Kündigungen ausschließen“, sagte Pretzl.

Im Oktober hatte Airbus bis Mitte 2026 den Abbau von insgesamt bis zu 2.500 Stellen in der Sparte angekündigt, nun spricht das Unternehmen von insgesamt 2.043 Stellen, vor allem in der Verwaltung und im Raumfahrtbereich. In Deutschland sind laut Betriebsrat die Standorte Ottobrunn bei München, Friedrichshafen am Bodensee, Manching bei Ingolstadt, Bremen sowie Backnang und Ulm in Württemberg betroffen. Einige Standorte treffe es hart, sagte Pretzl. Wegen der laufenden Verhandlungen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmerseite können sich konkrete Zahlen aber noch ändern. 

Deutsche Politik soll sich mehr einsetzen

„Aufgrund der vorhandenen Arbeitslast kritisieren wir den Stellenabbau, die erneute Reorganisation innerhalb eines Jahres und die unzureichende Vertretung deutscher Manager bei der Leitung des Raumfahrtbereichs“, sagte Pretzl. Er forderte die Bundes- und Landespolitik auf, „sich entsprechend für die Arbeitsplätze, Standorte und Technologien zu positionieren“.

Die Rüstungs- und Raumfahrtsparte von Airbus beschäftigt in Europa rund 35.000 Menschen. Während das Geschäft mit Militärflugzeugen und Cyber-Sicherheit gut läuft, musste der Raumfahrtbereich im ersten Halbjahr hohe Abschreibungen verbuchen. 

Autositzhersteller aus Esslingen verkauft – 170 Menschen verlieren Arbeitsplatz

Donnerstag, 05. Dezember, 12.25 Uhr: Der traditionsreiche Autositzhersteller Recaro mit Sitz in Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) wird von einem italienischen Investor übernommen. Die Produktion wird in die Region Turin verlagert und die Fertigung vor Ort endgültig geschlossen, wie eine Sprecherin mitteilte. Der Vertrag sei bereits unterzeichnet worden.

 

Zuletzt waren in Kirchheim 215 Menschen beschäftigt, wie eine Sprecherin mitteilte. Nur ein geringer Teil der Arbeitsplätze soll erhalten werden. Die Proma Group werde den Betrieb mit mehreren Mitarbeitern aus den ursprünglichen Vertriebs- und Technikabteilungen von Recaro fortführen. 

Der Geschäftsführer der IG Metall Esslingen, Alessandro Lieb, sagte, die Übernahme durch Proma habe zur Folge, dass noch etwa 20 Arbeitsplätze in der Region Stuttgart erhalten blieben. Die Produktion in Kirchheim werde abgewickelt, und daher verlören über 170 Menschen ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsrat habe erreicht, dass es eine Transfergesellschaft für die betroffenen Beschäftigten gebe.

Die Recaro Automotive GmbH machte zuletzt knapp 50 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen stellte seit Jahrzehnten Autositze für Sportwagen her und meldete vor wenigen Monaten Insolvenz an. Als Grund wurde der Wegfall eines Großauftrags genannt.

„Der größenwahnsinnige Expansionskurs“: Verdi will Stellenabbau bei BayWa nicht hinnehmen

18.30 Uhr: Von den gut 400 Standorten des Münchner Mischkonzern Baywa sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe „wesentlicher internationaler Beteiligungen“ geschrumpft werden. Das Sanierungsgutachten hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet. Zieldatum für den Abschluss der Sanierung ist Ende 2027. Die Gewerkschaft Verdi will den Stellenabbau nicht kampflos hinnehmen.

Die Gewerkschaft Verdi forderte den Verzicht auf einen Kahlschlag beim Personal. Die Sanierung solle „vollständig auf dem Rücken der Beschäftigten“ ausgetragen werden, kritisierte Thomas Gürlebeck, Vizebereichsleiter für den Handel bei Verdi Bayern. Die Gewerkschaft werde gemeinsam mit der Belegschaft um jeden Arbeitsplatz kämpfen. „Der größenwahnsinnige Expansionskurs der BayWa-Manager und der damit verbundene zu hohe Verschuldungsgrad ist allein verantwortlich für die Finanzkrise der BayWa AG.“ 

Agrar-Gigant Baywa baut 1300 Stellen ab – 26 Standorte sollen weg

Mittwoch, 04. Dezember, 13.02 Uhr: Der in einer tiefen Krise steckende Münchner Mischkonzern Baywa will im Zuge seiner Sanierung 1300 Stellen abbauen . Das soll hauptsächlich die zentrale Verwaltung treffen, die damit rund 40 Prozent ihrer Stellen verlieren soll, wie das Unternehmen mitteilte. Von den gut 400 Standorten sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe internationaler Beteiligungen geschrumpft werden. Das Sparprogramm hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet. 

Die Baywa ist unter anderem der größte deutsche Agrarhändler, der Konzern spielt eine bedeutende Rolle für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Von den 8000 Vollzeitstellen in der Muttergesellschaft Baywa AG sollen 6700 erhalten bleiben. Rechnerisch bedeutet dies, dass das Unternehmen über 16 Prozent seiner Belegschaft abbauen will. 

Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat haben laut Unternehmen begonnen, der Vorstand hofft auf eine Einigung bis Ende März 2025. Auf dem Konzern lasten Schulden in Milliardenhöhe, Erblast einer rapiden Expansion auf Pump im vergangenen Jahrzehnt.

250 Mitarbeiter betroffen: Zwei fränkische Möbelhersteller melden Insolvenz an

10.27 Uhr: Die oberfränkischen Möbelhersteller Leuwico und Steud haben Insolvenz angemeldet. Das berichtet „Infranken“ unter Berufung auf die zuständige PR-Agentur. 

Die beiden Firmen gehören zur Vivonio Holding GmbH, die laut Bericht ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Nun werde ein Investor gesucht. Die Geschäftsführer zeigen sich allerdings optimistisch: „Mit dem passenden Partner sehen wir gute Chancen, dass es auch in Zukunft einen Markt für Möbel von Staud und Lewico gibt – in Deutschland und auf der Welt.“

Die beiden Firmen haben zusammen rund 250 Mitarbeiter. Der Betrieb laufe aktuell weiter, heißt es bei „Infranken“, die Gehälter seien bis Ende Januar gesichert.

Firmen stoppen immer mehr NeueinstellungenKurzarbeit in Industrie nimmt zu

11.30 Uhr: Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im November gesunken – und das teils deutlich. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank im Vergleich zum Vormonat um zwei auf 105 Punkte, wie die Behörde in Nürnberg am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum November vor einem Jahr ging der Index um zehn Punkte zurück. Auch das Ifo konstatierte, dass immer mehr Unternehmen Neueinstellungen stoppen. „Die Industrie versucht, der Krise mit einer Mischung aus Kurzarbeit und Arbeitsplatzabbau zu begegnen“, erklärte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. Demnach stoppen immer mehr Firmen Neueinstellungen und diskutieren häufiger über einen Jobabbau.

Laut Ifo nimmt in der Industrie zugleich die Kurzarbeit zu. Im November setzten demnach 17,8 Prozent der befragten Firmen in der Industrie auf Kurzarbeit, nach 14,3 Prozent im August. Die Zahl dürfte weiter steigen: Für die kommenden drei Monate erwarten 28 Prozent Kurzarbeit, nach 23 Prozent im August. Besonders betroffen sind Unternehmen der Metallerzeugung, Möbelhersteller und die Automobilbranche.

„Wir neigen in Deutschland zu Pessimismus, doch ich sehe nicht das Ende des Industriestandorts kommen“, sagt der Ökonom Christian Dustmann gegenüber dem „Handelsblatt“. Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, sagt: „Kein Unternehmen der Welt kann Arbeitsplätze auf Dauer halten, wenn nicht genug Aufträge da sind.“

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