Sports
Interviews mit Sports Illustrated und Eurosport
Vor Olympia in Paris ist die Soester Sprinterin Gina Lückenkemper eine gefragte Interviewpartnerin. Sie sprach mit Eurosport und „Sports Illustrated“.
Soest – Die Olympischen Spiele von Paris 2024 rücken näher – die fünf Ringe verdrängen den Fußball von den Titelseiten der Zeitungen, Zeitschriften und Magazine. Den Flaneur entlang des Zeitschriftenregals blickt derzeit ein „Soester Gesicht“ an: Gina Lückenkemper ist Cover-Girl der deutschen Olympia-Ausgabe der „Sports Illustrated“. Sie gab dem Magazin ein langes Interview.
Auch Eurosport stand sie jetzt Rede und Antwort. Auf die Frage, was ihre größte Hoffnung sei, die sie mit Olympia in Paris verbinden, antwortet sie: „Ich hoffe, dass ich nach dem Wettkampf einfach nur glücklich bin. Glücklich und zufrieden. Dann ist alles gut.“
Lückenkempers Zeitplan in Paris
In Paris wird Gina Lückenkemper über 100 Meter und in der Staffel über 4×100 Meter starten. Die vier Läufe der Vorrunden über 100 Meter sind am Freitag, 2. August zwischen 10.35 Uhr und 11 Uhr. Die Runde 1 mit insgesamt sieben Läufen am selben Tag zwischen 11.50 Uhr und 12.35 Uhr. Die drei Halbfinalläufe sind am Samstag, 3. August, am frühen Abend um 19.11 Uhr, 19.17 Uhr und 19.50 Uhr. Das Finale steigt am Samstag um 21.20 Uhr. Die 4×100-Meter-Staffeln treten Donnerstag, 8. August, zu den zwei Vorläufen um 11.10 Uhr und 11.19 Uhr an. Das Finale beginnt Freitag, 9. August, um 19.30 Uhr.
Die Vorfreude sei aber auch „wahnsinnig“, wie sie der „Sports Illustrated“ sagt. Der Aufwand sei riesig gewesen, den ganzen Winter über habe sie sich im „Training dermaßen den Hintern aufgerissen“.
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Ihre Ziele in Paris: „Ich stelle mich nicht in die Öffentlichkeit und sage: Ich werde Gold holen. Aber ich finde, man muss in ein Finale mit dem Mindset reingehen, dass alles möglich ist. Das war auch meine Einstellung bei der EM 2022.“ Da gab es Doppel-Gold.
Fans supporten online
„Sports Illustrated“ und Gina Lückenkemper haben Bilder vom Fotoshooting in den sozialen Netzwerken geteilt – und es gab viel positives Echo und Unterstützung für Paris: „Das dritte Bild strotzt vor Kraft. Diese Kraft in Paris, dann klappt es auch mit dem 100m Finale“, schreibt ein Nutzer. Es gibt auch ein einfacher „GO GINA“ oder ein „Mucha suerte“ („Viel Glück“). Ein anderer kommentiert: „WOW GINA!! SUPER WOMEN!! VIEL GLÜCK FÜR DICH UND DEIN TEAM BEI DER OLYMPIADE!! ICH DRÜCKE EUCH DIE DAUMEN!!“
Sie habe ein gutes Gefühl und dass „etwas Großes in ihren Beinen“ schlummert. Sie würde sich schon gerne den Traum vom ersten Olympia-Einzelfinale erfüllen. Auch mit der Staffel sieht sie die Möglichkeit, um Medaillen zu kämpfen. Läufe mit der Staffel seien eins der wenigen Dinge, die sie unruhig machen. Denn dabei gehe es nicht nur um sie und ihren Auftritt, sondern um Dinge, die sie selbst nicht in der Hand habe. Ihr Handeln könne Folgen für andere haben: „Wenn ich es verkacke, verkacke ich es nicht nur für mich.“
Nervös sei sie im Normalfall nicht. Der frühe Start in den Spitzensport habe ihr vielleicht geholfen. Sie erinnert daran, dass sie schon vor zwölf Jahren als 15-Jährige bei der U20-Weltmeisterschaft in Barcelona angetreten sei: „Als jüngste Sportlerin dort konnte ich vor so einer Kulisse ohne Erwartungshaltung und voller Leichtigkeit nur gewinnen.“ Das habe sie geprägt. Ohnehin wirkt Lückenkemper locker. Sie erklärt im Interview, woher ihr lockeres Auftreten kommt. Das sei ihr nämlich in die Wiege gelegt worden, das „Extrovertierte“ habe sie von ihrem Vater Wolfgang übernommen. Bruder und Mutter seien eher zurückhaltend, doch die beiden tauten schnell auf. „Diese offene Art liegt also in der Familie“, berichtet Lückenkemper dem Magazin.
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Gleichzeitig sei sie „extrem perfektionistisch“, denke teilweise zu sehr nach, was auch mal zu Diskussionen mit Trainer Lance Brauman führe. Während sie ins Nachdenken komme, sage der Trainer immer „Speed muss man passieren lassen. Das kann man nicht erzwingen. Eigentlich muss man ‚nur’ laufen, ohne dabei nachzudenken.“
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Die Zusammenarbeit mir Brauman sei richtig gut und wichtig, berichtet Lückenkemper. Talent sei das eine, „aber mit dem Talent muss man halt arbeiten“, so Lückenkemper. Im Winter habe sie das Training verändert, mehr Krafttraining betrieben. Zwar habe sie auch in der Sprinttechnik Fortschritte gemacht, aber nach Absprache mit Trainer Brauman habe sie das Pensum erhöht: „Da haben wir dieses Jahr ordentlich was drauflegen können. Ich bin eine ganze Ecke stärker geworden“, sagt sie bei Eurosport.
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Durch den Wechsel in die Trainingsgruppe von Brauman habe sie „viel über meinen Sport“ gelernt und „viel Verständnis“ gewonnen, sagt sie der „Sports Illustrated“. Und ohnehin könnte es wohl kaum etwas Besseres geben: „Ich darf in einer Gruppe voller Weltmeister, Olympiasieger und Weltrekordhalter trainieren. Wie krass ist das, sich regelmäßig und täglich mit solchen Menschen umgeben zu dürfen?“