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In Deutschland arbeiten so viele Menschen wie nie zuvor

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In Deutschland arbeiten so viele Menschen wie nie zuvor

Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland hat einen Höchstwert erreicht.
picture alliance / Westend61 | Oleksandr Sharkov

Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland erreicht 2024 mit 46,1 Millionen einen neuen Höchststand.

Wachstum findet nur noch in Dienstleistungsbereichen statt, während Bau und produzierendes Gewerbe Beschäftigung verlieren.

Experten erwarten für 2025 eine steigende Arbeitslosigkeit und schwache Konjunktur mit nur 0,2 Prozent Wachstum.

Trotz der Wirtschaftskrise hat die Zahl der Beschäftigten in Deutschland 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahresdurchschnitt waren rund 46,1 Millionen Menschen mit Arbeitsort hierzulande erwerbstätig. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Demnach sind das so viele „Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990“.

Jedoch wuchs die Beschäftigung nur noch in Dienstleistungsbereichen, während sie im Bau und im Produzierenden Gewerbe sank. Im neuen Jahr erwarten Fachleute mehr Arbeitslose. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes kletterte die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresschnitt 2024 um 72.000 Menschen oder 0,2 Prozent zum Vorjahr.

Grund sei die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung gewesen, heißt es. Das überwiege die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels. Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 sei die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 stetig gestiegen.

Zahl der Beschäftigten vor allem im Dienstleistungsbereich gestiegen

Allerdings verliere der Anstieg seit Mitte 2022 deutlich an Dynamik. Entscheidend für das Plus im vergangenen Jahr war demnach die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Jahresschnitt um 146.000 auf 42,3 Millionen wuchs, während es erneut weniger Selbstständige gab.

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Allerdings macht sich die Wirtschaftskrise schon bemerkbar. So stieg die Beschäftigung 2024 nur in Dienstleistungsbereichen, wo gut drei Viertel der Erwerbstätigen arbeiten. Dort wuchs die Zahl der Beschäftigten zum Vorjahr um 153.000 auf 34,8 Millionen Menschen – unter anderem im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit sowie in Banken und Versicherungen.

In der Industrie und dem Baugewerbe hingegen sei die Beschäftigung gesunken. Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) fiel die Erwerbstätigenzahl 2024 um 50.000 auf 8,1 Millionen Menschen. Auch die Krise im Neubau führte zu Jobverlusten. „Im Baugewerbe ging mit einem Rückgang um 28.000 Erwerbstätige (-1,1 %) auf 2,6 Millionen der seit dem Jahr 2009 andauernde und nur im Jahr 2015 unterbrochene Aufwärtstrend zu Ende“, so das Statistische Bundesamt.

Arbeitsagenturen rechnen mit wachsender Arbeitslosigkeit

Im neuen Jahr dürfte der Gegenwind zunehmen, denn die Konjunktur bleibt weiterhin schwach: 2025 erwartet die Bundesbank nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent, nachdem die deutsche Wirtschaft 2024 das zweite Jahr in Folge leicht geschrumpft sein dürfte. 

Die Arbeitsagenturen rechnen mit einer wachsenden Arbeitslosigkeit. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fiel im Dezember zum vierten Mal in Folge auf den niedrigsten Stand seit der Corona-Pandemie. „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch zu Beginn des neuen Jahres weiter steigen wird“, sagte IAB-Forscher Enzo Weber kürzlich.

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Auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 49 Branchenverbänden zeigt wenig Optimismus. 20 der 49 Wirtschaftsverbände erwarten demnach 2025 einen Rückgang der Produktion in ihrem Bereich; 13 rechnen mit gleichbleibenden Werten, 16 mit mehr Produktion.

Stellenabbau droht in Pharmaindustrie sowie Luft- und Raumfahrzeugbau

Zudem erwarten 25 Verbände in ihren Branchen 2025 einen Stellenabbau, nur sieben Verbände rechnen mit mehr Beschäftigten. Dazu zählen die Pharmaindustrie sowie der Luft- und Raumfahrzeugbau und Dienstleister wie Speditionen. Weniger Jobs dürfte es etwa in der Eisen- und Stahlindustrie geben, im Maschinenbau, in der Autoindustrie oder am Bau.

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, rechnet ebenfalls mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit – sieht aber auch Chancen in der Verlagerung von Beschäftigung. „Es werden manche Unternehmen Beschäftigung abbauen. In der Industrie vor allem, auch in der Baubranche. Aber diese Menschen werden anderswo unterkommen und gut unterkommen können“, sagte er dem „Deutschlandfunk“. Für die Volkswirtschaft sei es wichtig, dass die Beschäftigung dahingeht, wo die Beschäftigten benötigt werden.

msk/dpa

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