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Handball-EM-kompakt: Do or die für Deutschland und Schweiz
Montenegro und Rumänien komplettieren die Hauptrunde in Debrecen bei der Handball-EM der Frauen, nachdem sich schon gestern Ungarn, Schweden, Frankreich und Polen behauptet hatte. Das Teilnehmerfeld für Wien steht auch fest. Nachdem gestern Norwegen noch Slowenien mitnahm und auch schon Dänemark und die Niederlande feststanden, konnten heute Deutschland und die Schweiz folgen.
In der Gruppe B sollte sich Montenegro mit dem 24:18-Derbysieg gegen Serbien an die Spitze setzen. Rumänien musste hingegen bis zum Schluss zittern, erst in den letzten Minuten konnte man das 29:28 gegen Tschechien sicherstellen. Dadurch kam es am Sonntag zum Topspiel zwischen Montenegro und Rumänien und hier setzte sich der EM-Dritte von 2022 mit 27:25 durch. Tschechien feierte 27:24-Sieg über Serbien, hatte aber am späten Dienstagabend nun gegen Spitzenreiter Montenegro für das sichere Weiterkommen siegen müssen. Das gelang nicht, Montenegros 28:21-Sieg sicherte Platz 1, auch Rumänien ist mit einem 27:25 über Serbien weiter.
Zuvor treffen Serbien und Rumänien aufeinander, es könnte in der Gruppe auch zu Dreiervergleichen kommen. Serbien könnte mit einem Sieg mit mindestens sechs Toren noch Weiterkommen, wenn man Schützenhilfe von Montenegro erhält. Bei jedem anderen Sieg wäre Tschechien weiter. Tschechien reicht auch ein einfacher Sieg über Montenegro, um weiterzukommen, mit zwei oder mehr Toren ist man sogar Gruppensieger. Montenegro würde mit einer Drei-Tore-Niederlage auf Rang 3 zurückfallen, wenn Rumänien zuvor gewinnt.
In der Gruppe D führte die Schweiz zeitweise zweistellig, musste sich am Ende mit einem 28:25 gegen die Färöer begnügen. Gruppenfavorit Dänemark setzte sich mit einem 34:26 über Kroatien an die Spitze und trifft am Sonntag dann als Erster auf die punktgleichen Eidgenossinnen. Hier setzte sich der Vizeeuropameister mit 35:30 gegen den EM-Gastgeber durch. Kroatien und die Färöer standen im Kellerduell unter Druck, das 17:17 war hingegen historisch.
Kroatien und die Schweiz bestreiten am Dienstag ein Endspiel um den Einzug in die nächste Runde. Die Färingerinnen müssten für ein Weiterkommen sowohl Vizeeuropameister Dänemark bezwingen, auf einen Sieg von Kroatien hoffen und gegenüber diesen noch einen Vorsprung von fünf Toren in der Tordifferenz ins Ziel bringen.
In der Gruppe F zeigte Deutschland der Ukraine beim 30:17-Sieg klar die Grenzen auf. Das Auftaktmatch in Innsbruck war hingegen ein Krimi bis zum Ende. Island hatte zeitweise mit bis zu vier Toren vorne gelegen, erst mit einer Steigerung in der Abwehr konnten sich die Niederlande noch das 27:25 erkämpfen und ging nun punktgleich am Sonntag ins Duell mit Deutschland.
Im Duell der kommenden WM-Gastgeber drehte Oranje einen frühen Sechs-Tore-Rückstand zu einem 29:22-Sieg. Island schnappte sich mit dem 27:24 über die Ukraine den ersten Sieg bei einer Handball-EM und hat nun gegen Deutschland ein direktes Duell um das Hauptrundenticket nach Wien. Die Niederlande sind schon Gruppensieger und nehmen zwei Pluspunkte mit nach Wien, die Ukraine ist Schlusslicht.
18.00 Uhr:
Serbien beendet die Vorrunde der Handball-EM als Schlusslicht, schnupperte eine Halbzeit aber an der Überraschung. Rumänien stößt das Tür zur Hauptrunde auf – muss nach dem 27:25-Sieg allerdings auch noch auf Schützenhilfe hoffen. Ein Sieg der Tschechinnen mit ein oder zwei Toren wirft Rumänien aus dem Turnier.
Das Spiel bot zwei unterschiedliche Halbzeiten. In den ersten 25 Minuten lief nahezu alles nach Plan für Serbien, das für den Hauptrundeneinzug einen Sieg mit sechs Toren Vorsprung benötigte. Die erste Führung beim 3:2, dann der erste Zwischensprint mit vier Toren zum 11:7 und dann setzte man sich weiter zum 15:10 ab.
Rumänien fand aber in der umkämpften Partie vor allem nach der Pause (16:13) wieder das Momentum, war beim 17:16 kurzzeitig schon in Schlagdistanz. Serbien konnte noch einmal auf vier Tore Polster stellen, brach dann aber ein und lag 23:26 hinten. Angela Stoica und Sonia Seraficeanu erzielte je fünf Tore für die Rumäninnen, für Serbien erzielte Andjela Janjusevic sieben Treffer.
» Liveticker Serbien – Rumänien
Die Färöer haben mit einem 17:17 gegen Kroatien Historisches geschafft und erstmals gepunktet. Nun ging es gegen Dänemark – aufgrund der politischen Situation ein besonderes Duell für den kleinen Inselstaat, der in Pernille Brandenborg (10) und Brynhild Palsdottir (5) seine Toptorschützinnen hatte.
Der Favorit fand erst nach einem 1:3-Rückstand in die Partie, übernahm dann aber schnell das Kommando. Ein weiterer Rückschlag der Färinger war auch die frühe Rote Karte gegen Brynja Höj (12.) beim Stand von 5:4. Und Dänemark spielte seine Vorteile immer weiter aus, nahm über ein 11:6 (24.) ein 15:8 in die Pause. Zweistellig wurde die Differenz dann ab dem 19:9 (38.), in den Schlussminuten gelang dann noch einmal Ergebniskosmetik zum 33:24-Endstand. Die ehemalige Bundesligaspielerin Trine Östergaard erzielte fünf Treffer für den EM-Zweiten.
» Liveticker Färöer – Dänemark
Für beide Teams ging es eigentlich nur noch darum ohne weitere Blessuren aus dem Spiel zu gehen. Die Niederlande waren nach den Siegen über Island und Deutschland schon Gruppensieger und nehmen zwei Pluspunkte für die Hauptrunde in Wien mit. Die Ukraine stand schon als Tabellenletzter fest, da man die beiden ersten Partien verloren hatte.
Das Spiel war entsprechend einseitig, Sarah Dekker (9), Laura van der Heijden (7), Merel Freriks (6), Isa Ternede und Bo van Wetering (je 5) nutzten ihre Spielanteile zum klaren 43:23 (24:12) von Oranje. Torhüterin Rinka Duijndam verzeichtete 15 Paraden und eine Fangquote von 40,5 %. Bei der Ukraine erzielte Tamara Smbatian sieben Tore.
20.30 Uhr:
Die genaue Ausgangslage erfuhr Tschechien erst nach dem Ende des Duells zwischen Serbien und Rumänien. Durch den rumänischen Sieg war ein einfacher Sieg Pflicht, doch Montenegro setzte sich angeführt von Djurdjina Jaukovic (8 Tore) und einer starken Armelle Attingre (10 Paraden, 40 %) im Tor am Ende mit 28:21 klar durch.
Tschechien sollte nur in der Anfangsphase vorlegen, Montenegro fand nach einem 1:3-Rückstand in die Partie, nahm ein 12:4 in die Pause. Alle Treffer im ersten Spielabschnitt hatte die ehemalige THC-Spielerin Marketa Jerabkova erzielt, die gemeinsam mit Metzingens Anna Frankova (je 4) Toptorjägerin auf tschechischer Seite werden sollte. Im zweiten Spielabschnitt kontrollierte der EM-Dritte von 2022 das Geschehen, musste um den Gruppensieg nicht mehr zittern. Auch die Rote Karte von Tanja Ivanovic beim Stand von 19:11 (44.) hatte nur statistischen Wert.
Es ist das Endspiel um das Hauptrundenticket, auch wenn die genaue Ausgangslage erst nach dem Duell von Spitzenreiter Dänemark gegen die Färöer klar war. Kroatien musste gewinnen und der Schweiz reichte so oder so schon ein Remis für den Sprung in die nächste Runde.
Eine gute Abwehrleistung mit der Metzingerin Lea Schüpbach (9 Paraden, 37,5 %) bildete den Grundstock für das 26:22 (16:10) der Eidgenossinnen, die von Beginn an vorlegten. Kroatien musste nach dem 5:5 (12.) abreißen lassen, die Schweiz nahm mit einem 10:1-Lauf Kurs in Richtung Hauptrunde und war zur Pause 16:10 vorne.
In Halbzeit zwei erwischten die Kroatinnen den besseren Start, die frühere Bundesligaspielerin Klara Birtic kämpfte sich in die Schlagdistanz (17:15), mehr ließen die Gastgeberinnen nicht zu. Beim 26:22-Sieg waren Tabea Schmid und Era Baumann je sechsmal erfolgreich. Daphne Gautschi erzielte ebenso fünf Tore wie Kroatiens Toptorjägerinnen Klara Birtic und Tina Barisic.
Gegen Deutschland hatten die Nordeuropäerinnen nach rund 10 Minuten ihr Pulver verschossen. Mehrere minutenlange Phasen ohne eigenen Torerfolg ermöglichten Deutschland am Ende ein deutliches 30:19 (14:10). Im Tor ermöglichte eine gute Abwehrarbeit auch Katharina Filter (10 Paraden, 40 %) und Sarah Wachter (4 Paraden, 50 %) insgesamt Weltklassequoten. Islands Torfrau Hafdis Renötudottir war gut mit vier Paraden in den ersten zehn Minuten gestartet, konnte im restlichen Verlauf nur zwei weitere Bälle abwehren. Toptorschützinnen waren Nina Engel (7) und Emily Bölk (5) sowie Islands Siebenmeterschützin Perla Albertsdottir (6)
Bis zum 5:5 war es ein Spiel mit wechselnden Führungen, dann löste sich Deutschland mit einem 5:0-Lauf und nahm ein 14:10 in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel sollte Island rund zehn Minuten ohne eigenen Treffer bleiben, setzte nach einer Auszeit beim 18:11 (40.) auf die siebte Feldspielerin und hatte damit ein wenig Erfolg. Markus Gaugisch musste noch einmal in einer Auszeit die Zügel anziehen, konnte dann aber bis auf die angeschlagene Annika Lott alle Spielerinnen einsetzen. Mit dem Zwischensprint vom 19:14 zum 26:16 (54.) war die Partie entschieden.
Handball-EM 2024 der Frauen im Livestream
Die Handball-EM 2024 der Frauen, das von Österreich, Ungarn und der Schweiz ausgerichtet wird, erfährt keinen Black-Out. Während es im linearen Free-TV keine Lösung zu geben scheint, werden alle Spiele live und kostenlos bei Sportdeutschland.TV übertragen. Bei der Übertragung setzt man auf gewohnte Qualität: Kommentator Tobias Schimon wird von Expertin Ina Großmann unterstützt. Darüber hinaus werden Christian Zeitz, Henning Fritz und Luisa Schulze mit der Erfahrung von über 500 Länderspielen auf die Partien schauen und die Livebilder für einen eigenen Live-Kommentar nutzen.
Sportdeutschland werde alle deutschen Partien sowie ab der Hauptrunde auch die Topspiele des Turniers mit Kommentar aus einem Studio in Krefeld übertragen, hieß es weiter. Alle weiteren Partien werden voraussichtlich unkommentiert gezeigt. Dazu sollen im Nachgang zudem Highlight-Zusammenschnitte aller Partien angeboten werden und es sind Show-Elemente geplant, die Fans “noch näher an der Handball-EM teilhaben lassen” sollen.