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Handball-EM Frauen: Deutschland mit Kantersieg gegen Schweiz
vor 17 Minuten
Erfolgreicher Start in EM-Hauptrunde
Deutschland am Ende mit Kantersieg gegen Schweiz
Im ersten Spiel der Hauptrunde trafen die deutschen Handballerinnen in der Wiener Stadthalle auf die Schweiz. Der Co-Gastgeber der EM hatten in der Gruppe D in Basel mit dem Sieg gegen Kroatien für Furore gesorgt. 2.182 Zuschauer sahen zunächst eine abwechslungsreiche Partie, im zweiten Durchgang sorgte die DHB-Auswahl dann für ein klares Ergebnis.
Die Deutschen und die Schweizerinnen leisteten sich zu Beginn des Spiels etliche Fehler. Als dann Lea Schüpbach, die Torhüterin der Eidgenössinnen, ihre erste Parade verzeichnete, gingen sie mit einem Treffer von Alessia Riner mit 2:1 in Führung. Alina Grijseels glich jedoch sofort per Siebenmeter aus und Xenia Smits holte die Führung mit einem Wurf ins verwaiste Netz, in Überzahl, beim 2:3 (6.) zurück auf DHB-Seite.
Nach acht Minuten gelang Katharina Filter nach einem freien Wurf vom Flügel die erste Parade. Da Grijseels traf, resultierte die erste Zwei-Tore-Führung der DHB-Auswahl. Die Schweizerinnen leisteten sich nun mehrere unvorbereitete Würfe. Die Deutschen nutzten dies und bauten ihren Vorsprung mit dem ersten Gegenstoß der Partie, Julia Behnke traf, aus. Smits erhöhte nach 13 Minuten auf 4:8.
Die Schweizerinnen strahlten bisher vor allem über den Kreis mit Tabea Schmid Gefahr aus und erkämpften auch einen ersten Siebenmeter, den Era Baumann verwandelte. Weitere Treffer wie derjenige von Linksaußen Riner zum 6:9 und der folgende Konter belegten danach, dass die Schweiz trotz aller Fehler ein gefährlicher Gegner war. Beim 8:9 (16.), Schmid ins leere deutsche Tor, waren die Eidgenössinnen zurück im Spiel.
Zunächst ein Wechselbad
Der deutschen Auswahl konnte ihre Favoritenrolle bisher nicht aufs Spielfeld bringen. Im Positionsangriff fehlten erneut Genauigkeit und Beweglichkeit. Zwei schnelle Paraden von Schüpbach unterstrichen dies. Nach dem 10:10-Ausgleich (18.) von Daphné Gautschi buzzerte Markus Gaugisch zur ersten Auszeit. Über weitere Konter-Chancen, die die Schweiz einräumte, hielt sich Deutschland anschließend mit 14:10 vorne.
Die Auszeit von Schweiz-Coach Knut Ove Joa war folgerichtig. Sein Team nutzte danach einen deutschen Ballverlust zum 12:14, leistete sich dann aber weitere unbedrängte Treffer ans Gebälk und musste wieder abreißen lassen. Annika Lott verbuchte ihren ersten EM-Treffer. Die DHB-Auswahl ging weniger großzügig mit ihren Chancen um als der Co-Gastgeber: Sie nutzte bis zum 18:14-Halbzeitstand 69 Prozent ihrer Würfe.
Fingerzeig: Wurfgenauigkeit
Markus Gaugisch wechselte die Torhüterin. Neben Sarah Wachter ging mit Lisa Antl eine frische Spielerin in den zweiten Durchgang. Die Schweizerinnen hatten zwar sicher über ihre Abschluss-Probleme gesprochen, doch der Konter von Julia Maidhof zum 14:21 (32.) schien zu unterstreichen, dass Team Deutschland die Favoritenrolle angenommen hatte. Zwei schnelle Gegentreffer störten dieses positive Bild ein wenig.
Weitere Gegenstöße prallten anschließend auf das gegnerische Tor, das die routinierte Manuela Brütsch schon längere Zeit hütete. Nach dem 16:24 war das zweite Schweizer Time-out fällig, Alexia Hauf baute die Führung aber mit einem Doppelschlag auf neun Tore aus. Annika Lott lief einen Schweizer Konter ab. Im Positionsangriff der Schweizerinnen kam die bisher wurfstarke Daphné Gautschi kaum zur Entfaltung.
Wohl im Gefühl der bequemen Führung kam der deutschen Sieben die Konzentration nach dem 17:26 (36.) etwas abhanden, das Spieltempo der Eidgenössinnen genügte aber nicht, um gefährlich zu sein. Dennoch rief Bundestrainer Gaugisch seine Schützlinge nach Buchers Gegenstoß zum 22:29 (44.) an die Seitenlinie. Behnke traf anschließend zum 22:30 (48.). Die Wurfausbeute der Deutschen blieb überlegen.
Vorsprung wächst deutlich
Der Vorsprung war auch deswegen deutlich geblieben, da Wachter an die Leistung von Filter zwischen den Pfosten anknüpfte. Die Schweiz kam zwar über Außen verhältnismäßig leicht zu Zählbarem, nutzte dies aber nicht rigoros. Oftmals spielte die Joa-Sieben ihre Angriffe nicht fertig, die DHB-Abwehr war recht solide. Bölk stellte beim 32:22 (52.) bereits auf zehn Tore Unterschied.
Der Vorsprung blieb in den nächsten Minuten im zweistelligen Bereich, die Schweiz gab sich aber nicht auf und schob diesen nach dem letzten deutschen Treffer von Nina Engel durch einen sehenswerten Wurf von Norma Goldmann zum 36:27-Endstand wieder unter die Zehn-Tore-Marke.
Deutschland sammelte mit dem Erfolg die ersten Punkte der Hauptrunde und hat nun angesichts der aus der Vorrunde mitgenommenen Niederlage gegen die Niederlande 2:2 Punkte. Für die Schweiz sind die Hoffnungen auf das Weiterkommen angesichts 0:4 Punkten hingegen nur noch theoretischer Natur.