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EURO 2024: Deutschland Favorit gegen Angstgegner Ungarn
EURO-Gastgeber Deutschland ist im 2. Spiel der «Schweizer»-Gruppe A gegen Ungarn klarer Favorit. Wenn da nur nicht die Vergangenheit wäre.
Deutschland gegen Ungarn: In der Fussballgeschichte ragt ein Spiel heraus. Der WM-Final 1954, der im «Wunder von Bern» bekanntlich mit dem 3:2-Sieg von Aussenseiter Deutschland endete.
Weniger in Erinnerung geblieben ist die bescheidene Bilanz der DFB-Auswahl in den jüngsten Direktduellen. In den letzten drei Ernstkämpfen gab es zwei Remis (EURO 2021 und Nations League 2022) sowie eine Niederlage (Nations League). Ungarn ist so etwas wie ein deutscher Angstgegner geworden. Am Mittwoch messen sich die beiden Teams in Stuttgart beim 2. Spiel der Gruppe A.
Trotz «Wusiala»: Kroos will nicht träumen
«Das ist ein sehr eingespielter Haufen, der es sehr gut und geschlossen macht», sagt deshalb Trainer Julian Nagelsmann über die Nummer 26 der Weltrangliste, und betont: «Ich habe einige Spieler aus Ungarn trainiert, ich weiss, was die können!» Regisseur Toni Kroos will «nicht auf die Euphoriebremse treten», doch der Weg zum Erfolg «kann nicht sein, zu träumen». Er erwartet ein deutlich schwereres Spiel als beim 5:1-Auftaktsieg gegen Schottland am Freitag.
Trotzdem ist der dreifache Europameister in Stuttgart zu favorisieren. In den deutschen Medien werden «Wusiala» gefeiert – das Wort steht für die 21-jährigen Florian Wirtz und Jamal Musiala, die gegen Schottland brillierten. Schon beim letzten Heimturnier träumten die Deutschen mit den Jungstars «Poldi» und «Schweini», deren Stern an der WM 2006 aufging.
Weg vom «Kinderfussball»
Die Ungarn haben derweil andere Sorgen. Nach dem 1:3 gegen die Schweizer Nati stehen die Magyaren vor dem vorzeitigen Turnier-Aus. «Wir sind nicht hier, um Kinderfussball zu spielen», zog Starspieler Dominik Szoboszlai eine kritische Auftaktbilanz. Verteidiger Willi Orban, der einst für Deutschlands U21 auflief, macht sich Mut: «Die grossen Nationen fallen uns leichter. Wir haben häufiger Favoriten geärgert, gegen die Deutschen gelang es uns tatsächlich besonders gut.»
Das Team von Trainer Marco Rossi dürfte auf die Paraden von Peter Gulacsi angewiesen sein, der wie Orban seit Jahren für Leipzig in der Bundesliga spielt. Sein Rezept: «Dicht stehen, solide verteidigen, mit Leidenschaft kämpfen, schnell umschalten.» Man sei zwar nicht Favorit, aber auch nicht Underdog.
Ungarisches Heimspiel?
Gespannt darf man sein, inwiefern sich Gulacsis gewagte Ankündigung bewahrheitet: Ungarns Fans seien «sehr kreativ, wenn es darum geht, an Karten zu kommen. Ich glaube, das wird ein Auswärtsspiel für euch!», so der 34-Jährige mit einem Augenzwinkern.