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Es geht um Corona-Hilfen: Handball-Klub gewinnt gegen Deutschland
In der Daikin Handball-Bundesliga geht es für die HSG Wetzlar um Punkte im Abstiegskampf.
In Saal 1 des Kölner Verwaltungsgerichts ging es für die Mittelhessen am Freitagmittag um den juristischen Kampf gegen das Bundesverwaltungsamt.
Unter dem Aktenzeichen 16 K 1945/23 kam es zur mündlichen Verhandlung einer Klage der HSG Wetzlar gegen die Rückzahlungsaufforderung von Staatshilfen aus dem Topf „Corona-Überbrückungshilfen Profisport“.
Handball-Bundesliga: HSG Wetzlar gewinnt gegen die Bundesrepublik Deutschland
Es ging um rund 300.000 Euro für das Jahr 2020, die das Bundesverwaltungsamt von den Mittelhessen zurückverlangt hatte. Für das Kalenderjahr 2021 hatte die HSG Wetzlar eine Rückforderung von rund 400.000 Euro ohne Murren beglichen, weil der Klub letztlich ein positives Ergebnis erwirtschaftet hatte.
Gewinner und Verlierer stehen fest: Die HSG Wetzlar hat erstinstanzlich gesiegt, Vater Staat bekam auf die Finger.
„Heute ist Nikolaustag und es gab Süßes für uns und nicht die Rute“, sagt Wetzlars Anwalt Dr. Lars Diederichsen. Der Notar und Fachanwalt für Verwaltungsrecht weiter: „Die Urteilsbegründung ist, dass die Rückforderungsschreiben des Bundesverwaltungsamtes rechtswidrig seien.“
Folge des HSG-Siegs im Kölner Verwaltungsgericht: viele andere betroffene Klubs aus dem Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey oder Fußball ab der 3. Liga abwärts können sich nun auf das am Freitag gesprochene Urteil beziehen. Der Vorsitzende Richter Paul Jacoby sprach von einem „Musterverfahren“.
Im Vorfeld hatte Wetzlars Geschäftsführer Björn Seipp erklärt: „Heute streiten wir mit dem Bund darüber hinaus, auch über den unterschiedlichen Wortlaut von Billigkeitsrichtlinien, deren Regelungen nach Aussicht unserer fachkundigen Berater sogar im Widerspruch zu Bilanzierungsgrundsätzen stehen. Das ist für uns nicht nachvollziehbar und deshalb beschreiten wir den Klageweg.“
Für die Kompensation von Ticketausfällen wurden vom Bund im Jahr 2020 insgesamt 64.620.725,55 Euro ausgezahlt, davon mussten 3.866.236,78 Euro rückerstattet werden.
Der Basketball war mit 1.849.568,52 Euro davon betroffen, der Handball mit 826.676,53 Euro. Im Jahr 2021 wurden 82.281.201,03 Euro ausbezahlt, 2.140.347,05 Euro flossen wieder zurück, davon 801.519,82 Euro von Handball-Klubs.
Im letzten von Corona betroffenen Jahr (2022) überwies der Bund 21.203.852,86 Euro, 116.894,04 Euro hat er zurückbekommen.
Samstag (19 Uhr, live bei Dyn/Anzeige) will die HSG Wetzlar im Hessen-Derby gegen Tabellenführer MT Melsungen den nächsten Sieg.