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Deutschlands goldene Jahre: Die größten Volkswirtschaften seit 2000
In nur 25 Jahren wuchs die Wirtschaftsleistung pro Kopf in Deutschland von umgerechnet 24.000 auf 55.000 Dollar. In China und Indien wuchs das BIP auch pro Kopf deutlich stärker. In China hat es sich etwa verzehnfacht, in Indien versechsfacht. Dennoch gehören beide Länder beim Pro-Kopf-BIP immer noch eher zu den ärmeren Ländern.
Es gibt daneben viele Länder mit einem noch höheren BIP pro Kopf. Dies sind aber meist kleinere Volkswirtschaften wie die Schweiz oder Luxemburg mit besonderen Geschäftsmodellen oder anderen Besonderheiten wie einige reiche Ölstaaten. Unsere Grafik ordnet nur die größten Volkswirtschaften auch nach ihrer Wirtschaftsleistung pro Kopf.
Wie Deutschland vor 25 Jahren aus der Krise kam
Für Deutschland hält der Rückblick auf das Vierteljahrhundert eine wichtige Lehre bereit. Denn auch vor 25 Jahren steckte das Land in einer ähnlichen Krise wie heute. Anfang der 2000er-Jahre schrumpfte das BIP. Anfang 2005 waren in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen arbeitslos. Heute sind es 2,7 Millionen. Die Sozialabgaben waren auf Rekordniveau. Die Industrie verlor Wettbewerbsfähigkeit.
Doch Deutschland bekam die Kurve. Die Arbeitsmarkt-Reformen der Agenda 2010 legten den Grundstein für mehr Wachstum und Beschäftigung. Die EU-Osterweiterung 2004 und die Öffnung des Arbeitsmarktes für mehr Zuwanderung pushten die Wirtschaft. Vor allem aber profitierten deutsche Unternehmen vom Investitionshunger und dem Auto-Boom in Asien, vor allem in China. Energie war recht billig. Geringe Ausgaben für die Verteidigung öffneten dem Staat Spielräume. Durch die Finanzkrise 2009 kam Deutschland im internationalen Vergleich deutlich gestärkt.
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Doch der Rückblick enthält auch deutliche Warnungen. Die Zeit des größten Wachstums liegt für die deutsche Wirtschaft bereits längere Zeit zurück. Das BIP ist heute kaum höher als 2019 vor der Corona-Krise und Russland Überfall auf die Ukraine. China setzt Deutschland unter dreifachen Druck: Erstens braucht China aufgrund geringeren Wachstums weniger Importe. Zweitens stellt es einen wachsenden Teil der Güter selbst her. Drittens machen Chinas Firmen deutschen Unternehmen auf Exportmärkten Konkurrenz – und zunehmend auch in Deutschland.
Die Zeit billiger Energie ist vorerst vorbei. Der Aufbau einer eigenen Verteidigungsfähigkeit Europas kostet Geld. Zudem altert die Gesellschaft, der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist eine wichtige Wachstumsbremse. In den kommenden Jahren gehen Millionen mehr Babyboomer in den Ruhestand als jüngere nachrücken.
Japans Abstieg als Warnung für Deutschland
In den Ranglisten macht Japans Abstieg dieses Risiko deutlich. Wie aktuell Deutschland geriet Japan seit den 90er Jahren in eine dauerhafte Stagnation. Ein Grund: die Bevölkerung schrumpfte in Japan früher als in Europa. Gleichzeitig verschloss sich Japan weitgehend gegen Zuwanderung. In der Folge fiel Japan nicht nur im Ranking der größten Volkswirtschaften zurück. Bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf stürzte es sogar noch tiefer. 2000 war Japan noch die reichste der großen Volkswirtschaften. 25 Jahre später liegt das Land nur noch auf Platz acht. Das BIP pro Kopf ging sogar von 39.000 auf 33.000 Dollar zurük.
Diesen Zusammenhang zwischen der Erwerbsbevölkerung und dem Wohlstand haben Ökonomen der Deutschen Bank Research gerade nachgewiesen. Wenn die Bevölkerung im Erwerbsalter nicht wächst, fällt ein Land nicht nur beim absoluten Wachstum zurück, sondern auch bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf.