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Deutschland feiert EM-Traumstart gegen Schottland

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Deutschland feiert EM-Traumstart gegen Schottland

Stand: 15.06.2024 01:04 Uhr

Traumstart für Deutschland in die Heim-Europameisterschaft: Gegen komplett harmlose Schotten gelang dem DFB-Team ein souveräner 5:1-Sieg, der sogar noch deutlich höher hätte ausfallen können.

Beim EM-Auftaktsieg am Freitagabend (14.06.2024) in München machten Florian Wirtz (10.), Jamal Musiala (19.) und Kai Havertz (45.+1) schon vor der Pause alles klar. Die komplette zweite Halbzeit durften die Deutschen dazu noch mit einem Mann mehr bestreiten. Schottlands Ryan Porteous musste nach einem wüsten Foul mit “Rot” vom Platz (44.). Niclas Füllkrug erhöhte in der 68. Minute mit einem satten Vollspannschuss, ehe Antonio Rüdiger in der 87. Minute per Eigentor das 4:1 herstellte. In der Nachspielzeit baute dann Emre Can das Ergebnis auf 5:1 aus.

Keine Überraschung in der Startelf

Bei seiner Startaufstellung hatte sich Julian Nagelsmann wenig überraschend für die Formation entschieden, die auch zuletzt im Test gegen Griechenland (2:1) aufgelaufen war: mit Kai Havertz und ohne Niclas Füllkrug, der wie Leroy Sané, David Raum oder auch Marc-André ter Stegen auf der Bank Platz nehmen musste.

Kurz vor dem Anpfiff hatte der Bundestrainer als ein mögliches Mittel gegen die Schotten die “Räume hinter der Kette” angesprochen – und es dauerte keine Minute, bis er sich bestätigt fühlen durfte: Antonio Rüdiger schickte Florian Wirtz mit einem langen Ball in die Tiefe, Wirtz stürmte völlig frei auf Angus Gunn zu, doch der schottische Keeper konnte den Lupfer des Leverkuseners so gerade mit dem Kopf abwehren.

Die Fahne des Linienrichters blieb in dieser Szene unten, allerdings wäre das Tor wegen einer minimalen Abseitsstellung von Wirtz per Videobeweis wieder aberkannt worden.

Überragender Beginn und verdiente Führung durch Wirtz

Dieser Auftakt war dennoch ein klares Zeichen: gegen langes Quergeschiebe, für eine aktive Herangehensweise, mutig und zielgerichtet. Nach knapp zehn Minuten hatte das DFB-Team 75 Prozent Ballbesitz, fast 60 Prozent der Zweikämpfe gewonnen und eine Passquote von überragenden 95 Prozent – Schottland war total überfordert.

Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten: In der 10. Minute konnten die “Bravehearts” die Spielverlagerung von Toni Kroos auf Joshua Kimmich nur aus sicherer Distanz bestaunen. Kimmich passte am Strafraum noch einmal quer und der heranrauschende Wirtz knallte die Kugel aus 17 Metern zur 1:0-Führung ins linke Eck.

Musiala trifft nach Top-Kombination

Und Deutschland machte weiter Druck, hebelte den Plan der Schotten, “eklig” zu sein, durch schnelle Ballzirkulation komplett aus. In der 19. Minute glänzte der zuletzt hart kritisierte Ilkay Gündogan mit einer perfekten Ballmitnahme im Mittelfeld, schickte Havertz steil, der perfekt auf Jamal Musiala ablegte – das 2:0 mit einem brillanten Abschluss unter die Latte war vollkommen verdient.

VAR kassiert Elfmeter ein

Auffällig auch in der Folge: Die Deutschen kombinierten in der letzten Linie so schnell, dass die Schotten oft viel zu spät in die Zweikämpfe kamen. In der 27. Minute hätte das beinahe schon zum 3:0 geführt, als Ryan Christie an der eigenen Strafraumgrenze Musiala beim Klärungsversuch umgrätschte: Schiedsrichter Clément Turpin zeigte auf den Elfmeterpunkt, wurde aber vom VAR auf Freistoß korrigiert. Schütze Havertz scheiterte an Gunn.

Elfmeter und Rot gegen Porteous

Die Video-Crew musste aber gleich nochmal eingreifen. In der 44. Minute parierte Gunn einen Gündogan-Kopfball, der Keeper ließ aber nach vorne abprallen. Ryan Porteous wollte klären, wählte aber das völlig falsche Mittel: Seine Grätsche mit beiden Beinen endete brutal am Schienbein von Gündogan, doch Turpin ließ zunächst weiterlaufen.

Schottlands Ryan Porteous foult Deutschlands Ilkay Gündogan im Strafraum.

Als er an den Monitor beordert wurde, brauchte der Franzose dann nur Sekunden zur Korrektur: Elfmeter und Rot für Porteous waren die logischen Folgen, Havertz traf vom Punkt zum 3:0.

Die beiden ARD-Schiedsrichter-Experten waren sich sofort einig, dass es zu diesen Entscheidungen keine Alternative gab. Bibiana Steinhaus zur Sportschau: “Allein schon wegen der Intensität des Einsteigens war das ein klarer Platzverweis, das hätte man durchaus auch ohne VAR erkennen können.” Lutz Wagner: “Porteous trifft Gündogan mit den Stollen deutlich über Knöchelhöhe, deshalb auf jeden Fall das absolut richtige Strafmaß.”

Groß zur Pause für Andrich

Die Partie war damit entschieden und um keinen Platzverweis zu riskieren brachte Nagelsmann zur zweiten Hälfte Pascal Groß für den gelb-vorbelasteten Robert Andrich. Dass es nun kein reiner Verwaltungsakt werden sollte, bewies Antonio Rüdiger in der 50. Minute mit einem kernigen Distanzschuss, den Gunn nur mit Mühe um den Pfosten lenken konnte.

Auch Wirtz nach Flanke von Mittelstädt (57.) und der Sekunden zuvor eingewechselte Leroy Sané (64.) hätten die Führung noch ausbauen können – die Schotten blieben in all diesen Szenen rätselhaft passiv.

Das lag allerdings weiterhin auch an der Passqualität der Deutschen, die einfach einen Tick zu hoch für die Briten blieb: In der 68. Minuten setzten Kroos und Gündogan den mit Sané eingewechselten Füllkrug in Szene, der mit einem präzisen Abschluss den Treffer zum 4:0 besorgte. Füllkrug traf eine Viertelstunde sogar noch einmal, dieses Tor wurde aber mit dem dritten VAR-Entscheid des Abend wegen Abseits wieder einkassiert.

Rüdiger köpft ins eigene Netz

Die deutschen Fans ließen sich davon die Laune nicht verderben: “Oh, wie ist das schön”, war das stimmgewaltige Fazit, während die Schotten ihre Nationalhymne zelebrierten. Ihre Tapferkeit wurde dann sogar noch mit dem Ehrentreffer belohnt: Nach einer Ecke verlor Rüdiger kurz die Orientierung und köpfte die Kugel unhaltbar für Manuel Neuer ins eigene Netz. Der nachnominierte Emre Can stellte dann aber in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem Distanzschuss den Vier-Tore-Abstand wieder her.

Jamal Musiala, der zum “Man of the Match” gekürt wurde, sagte anschließend: “Einen besseren Start konnten wir uns nicht wünschen. Das Gegentor am Ende tut ein bisschen weh, aber wir werden gucken, dass wir weiterhin in jedem Spiel noch besser werden. Wir haben einen guten Plan gehabt, haben alles gegeben und hatten eine hohe Intensität.”

Kroos zufrieden: “Haben uns belohnt”

Toni Kroos war ebenfalls hochzufrieden: “Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben uns belohnt für eine gute Anfangsphase, aber natürlich war der Gegner auch nicht in Top-Form.”

Der Bundestrainer analysierte: “Ein großes Kompliment an die Mannschaft. Das war ein sehr guter, aber auch nur ein erster Schritt. Den haben wir gebraucht, um den zweiten folgen zu lassen. Wir haben schon viele Dinge gut umgesetzt, die wir wollten, aber die Spieler haben einfach auch die Qualität. Jetzt viel zu bremsen, macht wenig Sinn – aber wir müssen das richtig einordnen.”

Für Deutschland geht es nun am Mittwoch (19.06.2024) um 18 Uhr in Stuttgart gegen Ungarn weiter (Live-Ticker und Stream bei sportschau.de), Schottland trifft drei Stunden später in Köln auf die Schweiz.

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