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Deutsche Touristiker umgarnen Schweizer Reiseprofis
Kunst, Kultur, Camping-Idylle und Fussball gehören zu den wichtigsten Pfeilern Deutschlands im Reisejahr 2024. Das machte der Auftritt der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) am Donnerstagabend (16. Mai) im Zürcher Kunsthaus klar.
Die DZT lud zusammen mit 18 Destinations-, Hotel- und Shopping-Partnern zu ihrem jährlichen Frühlings-Workshop mit anschliessendem Nachtessen. Rund 40 Schweizer Reiseprofis nutzten die Chance, um sich im direkten Austausch mit den deutschen Repräsentantinnen und Repräsentanten über die aktuellen Angebote zu informieren.
Schweizerinnen und Schweizer gehören für den deutschen Tourismus seit Jahren zu den wichtigsten Gästen. Im vergangenen Jahr zählte Deutschland 6,8 Millionen Logiernächte von Schweizer Reisenden. Das entspricht noch nicht ganz dem Stand von vor der Pandemie (7,1 Millionen Schweizer Gäste). «Aber die Richtung stimmt», sagte Stefan Mieczkowski, Leiter der DZT Schweiz, in seiner Ansprache.
Mit 0,79 Übernachtungen pro Einwohner liege die Schweiz in Deutschland auf Platz 2 – hinter Luxemburg. Wo die Schweizerinnen und Schweizer besonders gerne übernachten? Gar nicht nur in den Grossstädten, wie man es vielleicht vermuten könnte. Okay, Berlin liegt bei den Schweizer Logiernächten auf Rang 1.
Schon sehr bald tauchen im Ranking aber auch kleinere Orte auf, die viel zu bieten haben. Etwa Rust mit dem Europa-Park, Günzburg mit dem Legoland, Leutkirch im Allgäu mit dem Center Park oder der beliebte Kurort Hinterzarten im Südschwarzwald.
Einen besonderen Fokus legte die DZT bei der diesjährigen Präsentation auf das Thema Camping – mit gutem Grund: Jede zehnte Übernachtung von Schweizer Reisenden in Deutschland entfällt auf einen Campingplatz. Auch das bedeutet im internationalen Vergleich Rang 2, wenig überraschend hinter den Gästen aus den Niederlanden.
Gastrednerin war Steffi Rickenbacher. Sie und ihr Partner Lui Eigenmann gelten als das bekannteste Vanlife-Paar der Schweiz. Rickenbacher bereiste alle 16 deutschen Bundesländer und veröffentlichte im März 2024 das Buch «On the Road – Mit dem Campervan durch Deutschland». Im Rahmen einer kurzweiligen Präsentation zeigte sie ihre Lieblingsplätze und strich die Vielseitigkeit des Reiselands Deutschland hervor.
Schon bald regiert König Fussball
Mit grossen touristischen Hoffnungen verknüpft Deutschland die Fussball-Europameisterschaft, die am 14. Juni beginnt. Dabei spielen auch die Schweizer Fussball-Fans eine grosse Rolle, die die Nati vor Ort unterstützen werden.
Die ersten beiden Gruppenspiele gegen Ungarn und Schottland finden in Köln statt. Dort ist die EM-Euphorie gross. Johanna Kessel von Köln Tourismus sagt zu Travelnews: «Wir freuen uns, wenn es losgeht, und die Teams mit ihren Fans bei uns in der Stadt sind.» Rund um die Spiele seien die Hotels sehr gut gebucht. «Ich bin sicher: Köln wird während der Euro voll und sehr bunt, gerade beim Spiel zwischen der Schweiz und Schottland», so Kessel.
Wichtig für alle Schweizer Fans, die mit dem Auto anreisen: Die Parkplätze beim Stadion in Köln müssen vorgängig reserviert werden. An den Spieltagen werden keine Park-Tickets mehr verkauft. Köln richtet zwei Fan Zones ein: die eine am Heumarkt direkt bei der Altstadt und die andere auf der gegenüberliegenden Rheinseite beim Tanzbrunnen. Eine Gratis-Fähre verbindet die beiden Orte miteinander.
Viel los sein wird während der Euro auch in Frankfurt. Dort trägt die Schweiz ihr abschliessendes Gruppenspiel gegen Deutschland aus. Der Ansturm auf Tickets für dieses Nachbarschaftsduell war enorm. Frankfurt hat für Fussball-Fans aber nicht nur im Stadion einiges zu bieten, sondern auch in der Innenstadt.
«Die Fan Zone am Mainufer ist 1,4 Kilometer lang», erklärt Henrike Tessmer von der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main. Sie verspricht vier Wochen lang volles Programm – mit ganz viel Musik, Kino-Abenden, zwei Fussballfeldern am Flussufer und einem Floating Pitch auf dem Main.
Stefan Mieczkowski, Leiter der DZT Schweiz, dürfte rein sportlich in erster Linie seinem Heimatland Deutschland die Daumen drücken. Aus touristischer Sicht wünscht er allerdings der Schweiz den Gruppensieg und dann den Weg bis in den Final. «Das würde bedeuten, dass die Nati der Reihe nach in Dortmund, Stuttgart, München und Berlin spielt», sagt er. «Für den Tourismus und auch unsere Schweizer Gäste wäre das ein Geschenk.»