Entertainment
Betrogen und bedroht: “Goodbye Deutschland”-Auswanderin bekämft Liebesbetrug auf Sansibar
13.01.2025 von SWYRL/Carmen Schnitzer
Geldverlust statt großer Liebe: Immer wieder berichtet die VOX-Dokusoap “Goodbye Deutschland” von Auswanderinnen, die im Ausland auf Liebesbetrüger hereinfallen. Auch Nina Ofenloch hatte eine solche Erfahrung gemacht – und dem Lovescamming auf der tansanischen Insel Sansibar den Kampf angesagt!
Groß war er gewesen, charmant und voller Lebensfreude – als “Goodbye Deutschland”-Auswanderin Nina Ofenloch (37) auf Sansibar den einheimischen Massai Benjamin kennengelernt hatte, war sie bald Feuer und Flamme gewesen. Nicht nur, dass sie in der Freizeit viel Spaß miteinander gehabt hatten: Er hatte auch bei der Renovierung des Guesthouses geholfen, das sie als zweites Standbein neben ihrer Business- und Lifecoach-Karriere einige Monate später eröffnete.
Doch dann der Schock: Nina hatte entdeckt, dass ihr Freund sie bestohlen und für die Bauarbeiten bestimmtes Geld in die eigene Tasche gesteckt hatte! Ein Vertrauensbruch, der das Ende ihrer Beziehung einläutete und schließlich zur Trennung führte.
Allerdings leider keiner friedlichen: Auch danach ließ er der studierten Juristin keine Ruhe, bedrängte und bedrohte sie und verprügelte sogar ihren Wachmann! Außerdem wollte er sie verklagen, verlangte für seine Mitarbeit am Guesthouse-Umbau plötzlich 20.000 Dollar (rund 20.400 Euro). Eine utopische Summe, wie Nina klarmachte: “Noch nicht mal der Ober-Architekt kriegt so viel Geld.”
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Lovescamming: ein flächendeckendes Problem
Dass es etliche Europäerinnen gab, die auf der Insel ähnliche Erfahrungen wie sie machen mussten, erfuhr Nina nach und nach. Unter den betroffenen Frauen, die sie kennenlernte, war auch die ebenfalls aus “Goodbye Deutschland” bekannte Auswanderin Levke Kersting (41). Deren Herz war gleich zweimal von Einheimischen gebrochen worden, und sie war von ihrem Ex sogar geschlagen worden.
Auf Social Media fanden die neuen Freundinnen weitere Lovescamming-Opfer. In einer Gruppe veröffentlichten diese Frauen Namen und Fotos der Betrüger, auch Ninas Ex Benjamin fand sich darunter. Doch Ninas Versuch, die Betroffenen zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen, scheiterte an deren Scheu. Würde womöglich eine Online-Petition, bei der die Frauen anonym bleiben konnten, helfen? Mit dieser, hoffte sie, könnte sie ihr Anliegen, gegen den Liebesbetrug etwas zu tun, bei der Regierung und/oder dem Tourismusminister untermauern.
Dass die Betrogenen nicht einfach nur “dumm” waren, wie viele Außenstehende glaubten, machte auch ein Opfer deutlich, das Nina vor der Kamera traf, wobei das Gesicht der Frau nicht gezeigt wurde. “Perfekte Schauspieler” seien die “Beach Boys” von Sansibar, erklärte diese. Einfach Meister der psychischen Manipulation. 6.000 Euro hatte sie an ihren Ex-Freund verloren, doch noch schlimmer wog der emotionale Schaden. “Wenn man Menschen, die so ein Vertrauen in andere Menschn stecken, so enttäuscht, könnte ich mir vorstellen, dass diese Frauen nicht mehr so offen auf andere Menschen zugehen”, glaubte Nina.
Schluss mit der “Prostitutionsgeschichte”
Natürlich seien die Massai aber “nicht alle böse”, betonte sie. Selbst die Betrüger unter ihnen nicht, denn oftmals fehlte es diesen einfach an Perspektiven, wie sie auf andere, ehrlichere Weise Geld verdienen konnten. Ein Gedanke, der die lösungsorientierte Auswanderin offenbar nicht mehr losließ.
Denn als VOX sie drei Monate später erneut besuchte, hatte ihr Kampf gegen das Lovscamming eine ganz neue Form angenommen. Ihre Idee: Bildung sponsern! Sie wollte Europäerinnen und Europäer finden, die den Massai auf Sansibar eine Ausbildung zum Beispiel zum Taxifahrer oder Tourguide finanzierten, “damit man da quasi schon präventiv ansetzt und diese Prostitutionsgeschichte vielleicht in der Zukunft abnimmt”.
Die Idee kam bei den Massai hervorragend an: Bereits beim ersten größeren Meeting sammelte Nina 102 Unterschriften interessierter junger Männer. Und es wurden immer mehr. Sie seien “glücklich und dankbar” für die Chance, erklärte Massai-Sprecher Lengai Papaa Lemareka auf einem weiteren Treffen, auf dem Nina dem ersten Anwärter bereits einen Führerschein zusichern konnte. Weitere sollten folgen.
Von ihrem Ex hörte Nina inzwischen nichts mehr, doch ihre Vision hatte gerade erst zu blühen begonnen. Und das zauberte ihr ein breites Lächeln ins Gesicht: “So fängt ‘ne Veränderung an, oder?”