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Wegen Trump: Erste Bank senkt Prognose für deutsche Wirtschaft
- Die Berenberg Bank hat ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft für 2025 auf 0,3 Prozent gesenkt.
- Chefvolkswirt Holger Schmieding begründet dies mit dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA. Trumps „Handelsverhinderungspolitik“ könne Deutschland 0,5 Prozentpunkte Wachstum kosten.
- Die USA sind der größte Markt für deutsche Produkte außerhalb der EU. Die deutschen Exporte in die USA sind etwa doppelt so hoch wie nach China.
Vor den Wahlen in den USA haben viele Volkswirte Donald Trump als großes Risiko für die deutsche Wirtschaft bezeichnet. Nach Trumps Wahlsieg hat nun die erste Bank auch ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Die Berenberg Bank traut Deutschland auch im kommenden Jahr nur noch 0,3 Prozent Wachstum zu. Das sagte ihr Chefvolkswirt Holger Schmieding in seinem Podcast.
Schmieding begründete seinen negativen Ausblick mit Trumps Plänen in der Handelspolitik. Diese sei im Grunde eine „Handelsverhinderungspolitik“. Trump hat unter anderem allgemeine Zölle von 20 Prozent auf alle Importe und zusätzliche Strafzölle auf bestimmte Produkte angekündigt. Allein Trumps Pläne in diesem Bereich könnten Deutschland 0,5 Prozentpunkte Wachstum kosten, sagte Schmieding.
USA für deutsche Exporte doppelt so wichtig wie China
Die USA sind mit Abstand der größte Markt für deutsche Produkte außerhalb der EU. Die deutschen Exporte in die USA sind derzeit etwa doppelt so hoch wie nach China.
Kurzfristig könne es aber auch gegenläufige positive Effekte durch Trumps Wahlsieg geben, sagte Schmieding. Der US-Dollar dürfte zum Euro steigen. Das macht Importe aus der Euro-Zone für US-Amerikaner günstiger. Kurzfristig könne auch die Nachfrage in den USA steigen. Und China könnte als Reaktion auf Probleme im Handel mit den USA sein Konjunkturprogramm stärken. Von solchen Effekten könnten auch deutsche Exporteure profitieren.
Daher senke er sie Prognose für das Wachstum im kommenden Jahr von bisher 0,5 Prozent nicht auf null, sondern nur auf 0,3 Prozent. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Wirtschaftspolitik in Deutschland keine weiteren Fehler mache. Dabei könne sogar helfen, dass die gegenseitige Blockade in der Ampel mit dem Bruch der Koalition vorzeitig ende und es früher zu einer Bundestagswahl kommt. Schmieding hofft dabei darauf, dass die nächste Koalition sowohl Reformen der Wirtschafts- und Sozialpolitik beschließt, als auch die Schuldenbremse für mehr Investitionen öffnet.
Weitere Ökonomen dürften Prognose für die Konjunktur senken
Schmieding ist einer der einflussreichsten Banken-Volkswirte. Er ist unter anderem auch Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik beim Bundesverband deutscher Banken.
Es ist davon auszugehen, dass auch andere Institutionen und Ökonomen die Wachstumsprognose für Deutschland nach Trumps-Wahlsieg noch einmal senken. Spannend wird es zum Beispiel, wenn in der kommenden Woche der Sachverständigenrat Wirtschaft (Fünf Wirtschaftsweise) sein Jahresgutachten mit der Prognose für die Konjunktur und Empfehlungen zur Wirtschaftspolitik vorlegt.
Bisher erwarten die wichtigsten Konjunkturforscher, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr stagniert und im kommenden Jahr mit höchstens einem Prozent wächst. Alle maßgeblichen Prognosen für die Konjunktur 2024 und 2025 findet ihr in diesem Artikel in einer übersichtlichen Tabelle.