Bussiness
3 überraschende Gemeinsamkeiten der Autobosse von VW, Daimler & BMW
Wie wird man Chef von Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW? Wie wichtig sind die Stationen, das Studienfach oder der Standort?
Wir haben uns dafür die CVs von CEOs der deutschen Automobilindustrie näher angesehen und miteinander verglichen. Konkret geht es um Gernot Döllner, Oliver Zipse, Ola Källenius und Oliver Blume.
Dabei sind wir auf Parallelen in ihren Karrieren gestoßen. Beispielsweise haben alle von ihnen Erfahrungen im Ausland gesammelt.
Was sind die Erfolgsgeheimnisse von Top-Managern der deutschen Automobilbranche? Gibt es Gemeinsamkeiten auf ihrem Karriereweg, die Gernot Döllner von Audi, Oliver Zipse von BMW, Ola Källenius von Mercedes-Benz und Oliver Blume von Porsche und VW eint?
Wir haben uns ihre Lebensläufe genauer angesehen und Parallelen gefunden. Die CVs legen zudem nahe, welches Studium sinnvoll ist, wenn ihr eine Führungsposition in der deutschen Automobilbranche anstrebt.
Wer sind die vier CEOs?
In unserer Recherche haben wir uns auf diese vier CEOs der deutschen Automobilbranche konzentriert:
Gernot Döllner
Er wurde im Jahr 1969 Bückeburg in Niedersachsen geboren. Der 55-Jährige begann seine Karriere im Jahr 1993 als Doktorand bei Volkswagen in Wolfsburg.
Im Laufe der Jahre hatte er verschiedene leitende Positionen bei Porsche und VW innegehabt, bevor er Vorsitzender des Vorstands bei Audi wurde. Vorstandsmitglied ist er übrigens auch bei FC Bayern München.
Oliver Zipse
Zipse wurde im Jahr 1964 in Heidelberg, Deutschland, geboren, und hat sein gesamtes Berufsleben bei BMW verbracht, wo er auch Vorstandsvorsitzender ist.
Er begann 1991 im Unternehmen als Trainee, stieg kontinuierlich auf und wurde 2019 zum CEO ernannt.
Ola Källenius
Källenius wurde im Jahr 1969 in Västervik, Schweden, geboren und begann seine Karriere im Jahr 1993 bei der damaligen Daimler-Benz AG. Er hat internationale Erfahrungen in den USA und Großbritannien gesammelt, bevor er 2019 Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG wurde.
Källenius ist seit 2020 außerdem Mitglied des Internationalen Beirats der ESMT (European School of Management and Technology) Berlin. Im Juli 2023 nahm er zusätzlich zur schwedischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit an.
Oliver Blume
Blume ist 1968 in Braunschweig geboren. 1994 nahm er an einem internationalen Trainee-Programm bei Audi teil.
Nach seiner Promotion in China durchlief er verschiedene Führungspositionen bei Audi, Seat und Volkswagen. 1996, im Alter von 28 Jahren, arbeitete er als Planer für Karosseriebau und die Lackiererei bei Audi, drei Jahre später übernahm er dort die Verantwortung für den Karosseriebau des Audi A3.
2013 wurde Blume in den Vorstand der Volkswagen-Konzerntochter Porsche AG berufen. Seit 2015 ist er Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und seit 2022 auch CEO des Volkswagen-Konzerns.
Hier findet ihr die Ergebnisse aus den vier Lebensläufen im Hinblick auf die Studiengänge nochmal genau aufgelistet.
1. Die Top-CEOs haben Maschinenbau studiert
Wenn man die Karrieren der CEOs und Vorstandsvorsitzenden Döllner (Audi), Zipse (BMW), Källenius (Mercedes-Benz) und Blume (Porsche, VW) auf ihre Studiengänge untersucht, fällt auf:
Sie alle verfügen über eine technische Ausbildung mit Stationen im Ausland. Der Studiengang, den drei der vier CEOs gewählt haben, ist Maschinenbau.
Döllner etwa studierte Maschinenbau, Konstruktions- und Fahrzeugtechnik in Braunschweig und Kanada. Bei Zipse waren es Informatik und Maschinenbau an der University of Utah in Salt Lake City und in Darmstadt. Källenius durchlief ein internationales Managementprogramm in Stockholm und St. Gallen. Blume schloss sein Maschinenbaustudium in Braunschweig ab, bevor er in China promovierte.
2. Sie haben Erfahrungen im Ausland gesammelt
Darüber hinaus haben alle CEOs im Laufe ihrer Karrieren internationale Erfahrungen gesammelt. Oliver Zipse hat beispielsweise an der University of Utah in den USA studiert und war von 2007 bis 2008 zudem Werksleiter im Mini-Werk in Oxford, Großbritannien.
Ola Källenius absolvierte sein Studium an der berühmten Universität St. Gallen in der Schweiz und arbeitete später als Präsident und CEO bei Mercedes-Benz U.S. in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama. Es folgten Stationen in Großbritannien, und zwar als Managing Director in Brixworth und als Executive Director bei McLaren Automotive Ltd. in Woking.
Oliver Blume verschlug es dagegen zwischenzeitlich nach China. In Shanghai schloss er seine Promotion ab. In den Jahren 2004 bis 2009 leitete er zudem die Planung und das Vorseriencenter bei Seat in Spanien.
Gernot Döllner hat im Gegensatz zu den anderen CEOs zwar nicht länger im Ausland gearbeitet, dafür sammelte er aber internationale Erfahrungen während seines Studiums an der University of Waterloo in Kanada.
3. Alle binden sich langfristig an ein Unternehmen
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis, das die vier CEOs miteinander teilen: Sie haben sich langfristig an ein Unternehmen gebunden – und bleiben einer Branche treu. Diese Übersicht zeigt, wie lange die Geschäftsführer bereits bei ihrem Arbeitgeber angestellt sind:
- Gernot Döllner: Er arbeitet bereits seit 30 Jahren bei Volkswagen und Porsche
- Oliver Zipse ist seit 1991 bei BMW
- Ola Källenius ist seit 1993 bei Daimler-Benz/Mercedes-Benz
- Oliver Blume kann nach seinem Einstieg 1994 auf 30 Jahre Erfahrung bei Audi, SEAT, Volkswagen und Porsche zurückblicken
Die drei Learnings aus den Lebensläufen der Auto-Chefs
Wenn man sich nun noch ansieht, wie viel die vier CEOs und Vorstandsvorsitzenden verdienen, wird schnell klar: Ihre drei Erfolgsfaktoren haben sich ausgezahlt.
Das verdienen die Chefs von BMW, Porsche, Audi, VW und Mercedes
Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius konnte sein Gehalt von 4,28 Millionen Euro auf 6,58 Millionen Euro im Jahr 2022 steigern. Im Jahr 2023 soll er laut Automobilwoche gar 12,7 Millionen Euro verdient haben. Er führte im vergangenen Jahr die Liste der Meistverdiener unter den Automobil-CEOs an.
Audi-Chef Gernot Döllner soll im Jahr 2023 rund 1,5 Millionen Euro verdient haben. (Quelle: BILD, Automobilwoche)
Vorstandschef Oliver Blume verdiente 2023 rund 9,7 Millionen Euro. (Damit liegt er hinter seinem Vorgänger Herbert Diess, der dank Langzeitbonus rund 12,8 Millionen Euro erhielt.)
Und BMW-Chef Oliver Zipse? Der verdiente laut Vergütungsbericht etwas weniger als im Vorjahr: Sein Gehalt soll etwa 8,2 Millionen Euro betragen haben – im Vergleich zu 10,5 Millionen Euro im Jahr 2022, als er noch im zweistelligen Millionenbereich lag.
Ihr wollt es den CEOs gleichtun und in der deutschen Automobilbranche erfolgreich sein? Nach unserem Lebenslauf-Check könnt ihr diese Erkenntnisse für eure Karriere ableiten:
- Absolviert eine fundierte technische Ausbildung, insbesondere im Maschinenbau oder einem verwandten Bereich.
- Versucht, internationale Erfahrungen zu sammeln, sei es durch ein Studium oder berufliche Tätigkeiten im Ausland.
- Bindet euch langfristig an ein Unternehmen, indem ihr über viele Jahre hinweg in einem Konzern arbeitet und euch kontinuierlich weiterentwickelt.
Letztlich sind Karrierewege aber sehr individuell. Auch ohne den perfekten Lebenslauf gelingt es vielen, erfolgreich zu werden. Daher solltet ihr euch von den Erfahrungen der CEOs inspirieren lassen und für euch entscheiden, welchen Weg ihr einschlagen wollt.
Wenn auch ihr CEO, High-Performer, im Vorstand eines Unternehmens oder seit Langem in einem Konzern tätig seid und Tipps und Tricks teilen wollt, könnt ihr euch jederzeit an samira-joy.frauwallner@businessinsider.de wenden!