Wrigley’s Spearmint: Warum ihr den Kult-Kaugummi nicht mehr kaufen könnt

Dieser Text beruht auf einem Video unseres Youtube-Formats „SCOOPS“. Dort erzählen wir euch mehrmals im Monat spannende Geschichten aus der Business- und Wirtschaftswelt. Hier geht’s direkt zum Video.

Fast jeder kennt sie: die klassischen Kaugummi-Streifen von Wrigley’s, darunter Marken wie Juicy Fruit, Spearmint und Doublemint. Früher waren sie an jeder deutschen Supermarktkasse zu finden. Heute jedoch sind sie – zumindest in Deutschland – still und heimlich aus den Regalen verschwunden.

Warum hat Wrigley’s, ein Unternehmen mit über 130 Jahren Tradition, die ikonischen Kaugummistreifen vom Markt genommen? Die Antwort liegt in veränderten Konsumgewohnheiten. Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie die Kaugummibranche vor erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen gestellt hat.

Die Anfänge des Kaugummis

Kaugummi hat eine lange Tradition: Schon in der Jungsteinzeit kauten Menschen auf Birkenharz. Den modernen Kaugummi, wie wir ihn heute kennen, entwickelte der US-Amerikaner Thomas Adams im Jahr 1872. Er kombinierte Zucker mit Chicle, einem gummiartigen Stoff, um das erste industrielle Kaugummi herzustellen.

Den globalen Durchbruch verdankt der Kaugummi jedoch William Wrigley Junior. 1891 gründete er zunächst ein Unternehmen, das Seifen und Backpulver verkaufte. Um seine Produkte attraktiver zu machen, legte er eine Packung Kaugummi als Werbegeschenk bei – mit überwältigendem Erfolg. Bereits 1893 brachte er die ersten Kaugummis seiner Marke auf den Markt: Juicy Fruit und kurz darauf Spearmint.

Wrigley’s Aufstieg und die Übernahme durch Mars

Über die Jahrzehnte entwickelte sich Wrigley’s zum größten Kaugummihersteller der Welt. Die Produkte erlangten besonders während des Zweiten Weltkriegs eine große Bekanntheit, als sie ein fester Bestandteil der Lebensmittelrationen der US-Soldaten waren. Kaugummi galt als nützliches Mittel, um die Moral der Truppen zu heben. Und auch die Rosinenbomber der Alliierten warfen in Deutschland nicht nur Rosinen ab, sondern auch Streifenkaugummis von Wrigley’s.

2008 wurde das Unternehmen vom Süßwarenhersteller Mars für 23 Milliarden US-Dollar übernommen, unterstützt von dem US-Investor Warren Buffett. Mit dieser Akquisition konnte Mars seine weltweite Marktstellung im Süßwarenbereich erheblich ausbauen.

Das Ende der Kaugummi-Streifen von Wrigley’s

Im Jahr 2022 bemerkten Wrigley’s-Fans, dass die ikonischen Kaugummi-Streifen still und heimlich aus den Regalen verschwunden waren. Auf Nachfrage erklärte der Konzern, dass die Produktion der Kaugummi-Streifen eingestellt wurde. Künftig werde man sich auf die Herstellung von Dragee-Kaugummis konzentrieren, wie beispielsweise die der Marken Orbit und Airwaves.

Der Grund für diese Entscheidung liegt in veränderten Marktbedingungen. Wrigley’s reagiere auf rückläufige Verkaufszahlen und eine sinkende Nachfrage nach Kaugummi-Streifen. „Das Streifenformat für Kaugummis ist in der Region Europa nicht mehr Teil unseres Mars Wrigley Portfolios“, lautet die Antwort der Mars GmbH. 

Diese Entwicklung war schon vor der Pandemie absehbar, wurde aber durch die Corona-Krise noch verstärkt. Die Covid-19-Pandemie hatte tiefgreifende Auswirkungen auf zahlreiche Branchen – auch auf den Kaugummi-Markt. Der Absatz von Kaugummi brach im Jahr 2020 massiv ein. Eine plausible Ursache: die Maskenpflicht und Reduzierung der sozialen Kontakte ließen de Nachfrage sinken.

Für Liebhaber der traditionellen Kaugummi-Streifen bleibt immerhin die Möglichkeit, diese Produkte über internationale Händler oder Importeure zu beziehen. In China oder Nordamerika werden sie weiterhin vertrieben.

LD / SH / KH