Travel
Das sind die neuen Handgepäck-Regeln in Europa
Dank der neusten Generation von CT-Scannern erlaubten zuletzt immer mehr Flughäfen grössere Mengen Flüssigkeiten im Handgepäck. Die Passagiere durften – je nach Abflugort – bis zu 330 Milliliter mit sich führen. Insgesamt waren bis zu zwei Liter erlaubt. Zudem mussten die Fluggäste die Flüssigkeiten bei der Sicherheitskontrolle nicht mehr aus dem Handgepäck nehmen.
Damit ist jetzt Schluss: Denn die EU-Kommission hat eine Kehrtwende vollzogen. Per 1. September gilt für alle Flughäfen – ob mit älteren Röntgen- oder neuartigen CT-Scannern ausgestattet – wieder die 100-Milliliter-Regel. Genau so, wie sie bis zu den Lockerungen über viele Jahre in Kraft war. Wobei es einen kleinen Fortschritt gibt: An Flughäfen mit modernen CT-Scannern wie Hamburg dürfen die Flüssigkeiten auch weiterhin im Koffer bleiben, sie müssen nur der 100 Milliliter-Regel folgen.
Medikamente, die während des Flugs genommen werden müssen, fallen nicht unter die 100-Milliliter-Regelung. Das gilt auch für Babynahrung. Wobei viele Fluggesellschaften nicht genau festlegen, ob Babynahrung nur dann erlaubt ist, wenn auch tatsächlich ein Baby mitfliegt.
Betroffen sind alle Flughäfen in der EU sowie in Island, der Schweiz und Norwegen. Grund für die Anpassung seien Mängel bei gewissen Baureihen von CT-Scannern eines Herstellers, berichtet das Aviatik-Portal «Aerotelegraph».
Das britische Verkehrsministerium hatte bereits im Juni landesweit wieder eine 100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten erlassen. Flughäfen, die bereits vollständig auf CT-Scanner umgestellt hatten, wie London City oder Newcastle, mussten zurückrudern (Travelnews berichtete). Die Quote abgelehnter Flüssigkeiten durch die CT-Scanner sei höher als erwartet gewesen, berichtete die britische Zeitung «The Times».
Falschmeldung rund um Änderungen beim Gepäck
Zuletzt kursierten Meldungen, wonach sich am 1. September nicht nur die Regeln bei den Flüssigkeiten ändern würden, sondern auch die Vorgaben für die Mitnahme von Handgepäckstücken. Dem ist jedoch nicht so. Vorerst bleibt bei Grösse und Gewicht von Handgepäckstücken alles beim Alten.
«Es gibt keine bevorstehende EU-Verordnung, die Änderungen an den Handgepäckbestimmungen vorsieht», sagte eine Sprecherin der EU-Kommission dem «Reisereporter». «Richtig ist, dass die Kommissionsdienststellen im Juli einen Workshop mit allen interessierten Akteuren organisiert haben, um mögliche gemeinsame Industriestandards für das Gewicht und die Abmessungen von Handgepäck zu diskutieren», so die Sprecherin.
Diese Initiative gehe auf eine Aufforderung der ehemaligen Verkehrskommissarin Vălean vom Dezember 2023 an die Branche zurück, solche Standards in Zusammenarbeit mit anderen Interessengruppen zu entwickeln. «Die Kommission erwartet von der Industrie in Kürze weitere Informationen über die Fortschritte bei der Entwicklung gemeinsamer Standards und plant, im Herbst einen Folgeworkshop zu veranstalten», erklärte die Sprecherin weiter.
Derzeit gibt es von Airline zu Airline grosse Unterschiede, was die Handgepäckstücke an Bord betrifft. Während bei einigen Fluggesellschaften ein kleiner Rollkoffer plus Handtasche im Preis enthalten ist, erlauben andere nur einen kleinen Rucksack. Manche Airlines haben sogar unterschiedliche Handgepäckvorgaben je nach Ticketklasse.