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Kommt Olympia 2040 nach Deutschland?

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Kommt Olympia 2040 nach Deutschland?

Vor der Eröffnungsfeier sahen die Pariser die Olympischen Spiele vor allem als Ärgernis. Aber mittlerweile herrscht bei den Franzosen Euphorie. Frankreich gewinnt viele Medaillen und es kann stolz sein auf seine Sportstätten: Beachvolleyball vor dem Eiffelturm, Fechten im Grand Palais, Skaten am Place de la Concorde. Auch deutsche Sportler erkennen das an.

Der ehemalige Weltklasse-Skifahrer Felix Neureuther, der für die ARD vor Ort ist, zweifelt gar an, dass dieses Sportfest überhaupt noch getoppt werden können. Was man in Paris erlebe, sei “Sportgeschichte” und “das Größte, das es, glaube ich, während der Olympischen Spiele jemals gegeben hat”.

Wer möchte Neureuther widersprechen? Die Berliner Politik. Dirk Wiese, stellvertretender Bundestagsfraktionsvorsitzender der SPD, ist sicher: “Wenn wir in Deutschland eines können, dann ist es, Sportgroßereignisse zu organisieren.” Wiese gibt sich selbstbewusst. Man wolle etwas “Gleichrangiges und gleich Gutes” wie in Paris auch in Deutschland wieder haben.

Nach sieben gescheiterten Anläufen soll es 2040 klappen

Dementsprechend gab Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vergangene Woche bekannt, dass sich Deutschland für eine Ausrichtung der Sommerspiele 2040 bewerben möchte. Sieben Anläufe gab es bisher. Alle scheiterten. Zweimal sprach sich in einer Volksabstimmung die Mehrheit vor Ort gegen die Austragung aus. Kein Wunder. Noch immer herrschen in der Bevölkerung große Vorurteile gegenüber dem IOC, seinen Funktionären und dem Auftreten des Verbandes in den Ausrichterstädten.

Doch egal, ob in Berlin oder in München: Man scheint davon überzeugt, dass es besser ist, sich selbst zu bewerben und neue Standards bei Nachhaltigkeit zu setzen, statt Sportler aus aller Welt nach Sotschi, Peking oder vielleicht bald nach Katar reisen zu sehen. Bayerns Innenminister Herrmann, im Freistaat auch für den Sport zuständig, ist überzeugt: Deutschland kann eine überzeugende Bewerbung abgeben.

“Das Konzept hat noch nie irgendwen interessiert”

Genau das aber sei ein naiver Gedanke, meint SZ-Journalist Johannes Aumüller: “Bei der Vergabe von Olympischen Spielen geht es um reine Sportpolitik, da hat das Konzept noch nie irgendwen interessiert.” Stattdessen gehe es um die Fragen, wer noch bedient werden muss und welcher Ort in die Gesamtstrategie des IOC passt.

Aumüller schrieb zusammen mit seinem Kollegen bei der Süddeutschen Zeitung, Thomas Kistner, ein Buch über den IOC-Präsidenten Thomas Bach. Es heißt “Putins Olygarch”, Oly mit y. Deutschland habe im Prinzip schon eine Chance, meint der Journalist. Dafür müsse aber der DOSB aus den Puschen kommen. Andere potenzielle europäische Bewerber für 2040, Budapest etwa, sind schon viel weiter.

Wer will sich bewerben?

Der Deutsche Olympische Sportbund muss sich erst einmal darüber klar werden, welche Stadt – oder Städte – sich bewerben sollen. Fünf kommen bisher infrage: Berlin, Hamburg, München, Leipzig und Düsseldorf. Da aber ein unumstößliches Prinzip der Bewerbung sein soll, dass keine einzige Sportstätte neu gebaut wird, kommen wohl nur Partnerbewerbungen infrage. Berlin in Kombination mit Hamburg oder München beispielsweise.

Die Verantwortlichen scheinen sich auf die Sommerspiele festgelegt zu haben. Dabei könnte die Konkurrenz um die Winterspiele im Laufe der nächsten Jahrzehnte wegen des mangelnden Schnees in den meisten Teilen der Welt sogar so klein werden, dass das IOC gar nicht mehr um Deutschland herumkommt.

Ein mögliches Szenario ist, dass es bald nur noch fünf bis sechs “Cluster” geben wird, die sich abwechseln. Eines davon läge in Mitteleuropa. Deutschland könnte sich dafür zusammen mit der Schweiz und Österreich bewerben. Wobei bewerben dafür eigentlich das falsche Wort ist. Man bekäme Olympia eher zugewiesen.

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