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Sachsen-Anhalt: Wie Flüchtlinge einen Job finden und was die Hürden sind | MDR.DE
Dabei gebe es eigentlich schon viel Beratung: “Man kann in Sachsen-Anhalt Leute finden, die einem bei der Anerkennung von beruflichen Abschlüssen helfen oder beim Deutsch lernen. Es gibt Unterstützung bei Behördengängen oder der Wohnungssuche.” Viele dieser Angebote sind ehrenamtlich. Das Bernburger “Coffee to Stay” ist ein gutes Beispiel für ein solches Engagement.
Jobpiloten sollen in Sachsen-Anhalt den Einstieg erleichtern
Während die Integration in den Alltag derzeit schon ganz gut funktioniere, sei derzeit die größte Herausforderung die Integration am Arbeitsplatz, sagt Möbbeck. Deshalb soll es ab Herbst in Sachsen-Anhalt sogenannte Jobpiloten geben: “Wir haben diese Erfahrung ganz konkret im Landkreis Wittenberg gemacht, mit jungen Menschen aus El Salvador. Die wurden zu Pflegekräften ausgebildet. Durch die zusätzliche Betreuung haben alle den Abschluss geschafft und sie sind heute noch vor Ort.”
Das betont Susi Möbbeck nicht zufällig, denn oftmals ist die Erfahrung, dass Zugewanderte schnell weiterziehen in Großstädte, wo sie sich bessere Chancen erhoffen.
Begegnungs-Café in Bernburg ist wichtiger Anker-Punkt
Housam Alden Altabbaa kommt zwar aus der Großstadt Damaskus, möchte aber dennoch in Bernburg bleiben. “Ich fühle mich hier wohl”, sagt er. “Hier gibt es alles, was man braucht. Hier gibt es viele Orte, wo man Hilfe kriegen kann, aber auch Hilfe weitergeben kann.” Er habe das Gefühl von Zugehörigkeit.
Hier gibt es viele Orte, wo man Hilfe kriegen kann, aber auch Hilfe weitergeben kann.
Das “Coffee to Stay” ist ein wichtiger Anlaufpunkt für ihn. Es liegt in zentraler Lage in Bernburg und die Räumlichkeiten wurden von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft zur Verfügung gestellt. Das Begegnungs-Café ist ein Anker-Punkt geworden, denn wer sich hier trifft, der findet Unterstützung und Beratung. Es gibt Deutschkurse, Hilfe bei Behördengängen und bei der Suche nach Arbeit. Solche Zentren können dazu beitragen, dass die Zugewanderten wirklich bleiben und nicht nur auf Durchreise sind.
Viele Asylbewerber suchen Stelle auf Helfer-Niveau
Allerdings ist Housam Alden Altabbaa ein eher seltenes Beispiel für eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt. Blickt man auf die aktuelle Statistik der Arbeitsagentur, dann fällt auf, dass etwa zwei Drittel der Asylbewerber in Sachsen-Anhalt eine Stelle auf Helfer-Niveau suchen. Nur 18 Prozent sind demnach auf der Suche nach einer qualifizierten Tätigkeit. Konkret heißt das für Sachsen-Anhalt, dass derzeit rund 8.400 Asylbewerber Jobs als Produktions-Helfer suchen.