Als aktive Sportlerin gewann sie WM-Gold im Jahr 2007 sowie Silber bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Jetzt ist die ehemalige Hammerwerferin Betty Heidler zurück bei Olympia – allerdings in einer anderen Funktion als bei ihren letzten Spielen.
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Olympia-Heldin von London attestiert Sport-Deutschland große Probleme
Die ehemalige Hammerwerferin Betty Heidler ist nun in anderer Funktion in Paris vor Ort. Über die Entwicklung der deutschen Leichtathletik ist sie besorgt.
Die 40-Jährige arbeitet, nachdem sie ihre Karriere als Sportlerin vor acht Jahren beendet hatte, bei der Bundespolizei und ist derzeit in Paris im Einsatz. „Insgesamt kann ich jetzt sagen, dass ich seit 25 Jahren bei Olympia im Einsatz bin. Jetzt aber auf einer anderen Seite“, sagte Heidler gegenüber der Bild-Zeitung. Sie sichert gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Gelände des Deutschen Hauses.
Heidler: „Für mich die längsten Spiele“
„Wir haben hier in kürzester Zeit eine komplette Dienststelle aufgebaut, sind mit Auf- und Abbau fast einen Monat hier. Es sind für mich die längsten Spiele“, erzählte die ehemalige Top-Athletin, für die der Sport nicht mehr oberste Priorität genießt.
Betty Heidler gewann 2012 die Silbermedaille im Hammerwerfen
„Die Karten für die Wettkämpfe sind mir zu teuer“, sagte sie. An einem freien Tag sei sie eher als Touristin unterwegs und verfolge die Spiele allenfalls im Fernsehen.
Über die Entwicklungen der deutschen Leichtathletik und ihrer Sportart, in Paris ist keine deutsche Hammerwerferin dabei, zeigte sie sich besorgt.
„Wir haben hier von den Vorleistungen in der Leichtathletik leider ganz wenige Chancen auf Medaillen. Die Rahmenbedingungen in Deutschland sind leider nicht gut. Leichtathleten fallen nicht vom Himmel. Dazu kommt: Die junge Generation ist heutzutage unverbindlicher. Das ist im Leistungssport schwierig. Disziplin – an und auch über die Grenzen zu gehen – dafür sind viele nicht mehr bereit“, sagte die Olympia-Zweite von London.
Kritik an Bedingungen in Deutschland
Kritik übte sie vor allem an den Voraussetzungen in Deutschland. Die jungen Sportler würden sich denken: „Wozu überhaupt? Ich kann selbst als Topathlet nicht automatisch vom Leistungssport leben. Da müsste sich vieles ändern.“
Verbessern könnten sich die Bedingungen, wenn die Olympischen Spiele nach Deutschland vergeben werden. Heidler unterstütze eine Bewerbung für die Ausrichtung im Jahr 2040: „Wir können es, das hat die Fußball-EM gezeigt. Ich würde mich riesig freuen.“