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Deutsche Volleyballer überraschen zum Auftakt der Olympischen Spiele
Die deutschen Volleyballer haben zum Auftakt der Olympischen Spiele in Paris gleich mal ein Achtungszeichen gesetzt und einen Favoriten besiegt. Gegen Japan setzte sich Deutschland am Samstag (27.07.2024) mit 3:2 (25:17, 23:25, 20:25, 30:28, 15:12) durch. Im vierten Satz wehrte das Team um Georg Grozer, das erstmals seit zwölf Jahren wieder bei Olympia am Start ist, sogar einen Matchball ab.
Das deutsche Team war nach dem Coup vor knapp 10.000 Zuschauern in der Arena Süd 1 entsprechend glücklich: “Es war eine super Teamleistung. Jeder hat Vollgas gegeben. Genau das brauchen wir”, sagte Grozer und betonte: “So können wir jeden schlagen. Jetzt sind wir aber erstmal glücklich, das erste Spiel gewonnen zu haben. Ich traue uns alles zu. Außenangreifer Tobias Brand ergänzte: “Es ist super. Perfekt. Wir haben mit Japan direkt einen sehr starken Gegner geschlagen. Besser kann es nicht laufen.” Bundestrainer Michal Winiarski schob hinterher: “Ich bin sehr happy, dass wir gezeigt haben, dass wir ein starkes Team sind.”
Das deutsche Team startete gegen den Weltranglisten-Zweiten richtig stark in den ersten Satz. Dank der druckvollen Aufschläge von Routinier Grozer setzte sich die DVV-Auswahl mit sieben Punkten am Stück direkt auf 9:2 ab. Japan nutzte in dieser Phase gleich zwei Auszeiten, um den Lauf des deutschen Teams ein wenig zu stören und konnte den Rückstand in der Folge etwas verkürzen. Doch die Mannschaft von Winiarski ließ sich nur kurz aus der Ruhe bringen und brachte den Satz konzentriert mit 25:17 ins Ziel.
Tobias Krick (r., oben) erzielt einen Punkt gegen Japan.
Japan macht im dritten Satz ernst
Der zweite Durchgang war deutlich umkämpfter. Japan war nach eigener Angabe nun deutlich effektiver, leistete sich weniger Fehler. Grozer und Co. aber hielten dagegen, auch eine Fehlentscheidung seitens des dominikanischen Netzschiedsrichters Fabrice Collados brachte sie nicht aus dem Konzept. In der Folge konnte sich kein Team wirklich absetzen. Beim Stand von 22:23 nahm Winiarski noch mal eine Auszeit, Grozer machte den folgenden Punkt und hatte die folgende Angabe. Doch eine starke Rettungstat des japanischen Liberos Tomohiro Yamamoto brachte “Nippon” den Satzpunkt, den Yuki Ishikawa verwandelte.
Im dritten Satz zeigten die Asiaten zu Beginn, warum sie zu den absoluten Favoriten auf den Olympiasieg zählen. Schnell lagen sie mit 7:2 in Führung. Deutschland aber kam zurück, erzielte vier Zähler am Stück. Somit war es nur noch ein Punkt Differenz. Japan aber spielte den Satz weiter von vorne, nutzte jede schwächere Annahme des Gegners und sicherte sich schließlich mit 25:20 die 2:1-Satzführung.
Satz Nummer vier: Nichts für schwache Nerven
Durchgang Nummer vier war wieder deutlich ausgeglichener, mehr als zwei Zähler konnte sich kein Team zunächst absetzen. Nach einem Drei-Punkte-Lauf von Deutschland zum 14:12 nahm Japans französischer Coach Philippe Blain eine Auszeit, um den Rhythmus von Aufschläger Moritz Reichert zu unterbrechen. Ein Angriff von Grozer brachte schließlich erstmals eine Drei-Punkte-Führung (19:16), doch diesmal kam Japan zurück und machte beim 21:21 den Ausgleich. Deutschland verpasste zunächst den Satzball.
Als es stattdessen nach Matchball für die Japaner aussah, nahm Winiarski die Challenge und bekam wegen einer Netzberührung Recht. Doch auch die zweite Chance nutzten seine Mannen nicht. Nach einer weiteren Challenge wegen Antennenberührung gab es Satzball Nummer drei, aber der Aufschlag von Grozer landete im Netz. Ebenso beim vierten Satzball. Nach einem Ass bekam Japan nun seinen ersten Matchball, Deutschland konnte diesen abwehren. Bei Deutschlands fünftem Satzball landete der Angriff der Japaner im Aus. Nach dem 30:28 ging es schließlich in den Entscheidungssatz.
Georg Grozer, Julian Zenger und Ruben Schott (v.r.) feuern sich sich nach einem gewonnen Punkt an.
Deutschland macht den Sack zu
Dort startete Deutschland mit zwei schnellen Punkten und konnte sich ähnlich wie im ersten Satz durch starke Aufschläge und gutes Stellungsspiel beim Block ein kleines Polster erarbeiten (7:3). Wie schon im ganzen Spiel konnte sich Deutschland zudem auf sein schnelles Angriffsspiel verlassen. Eine Drei-Punkte-Serie der Japaner aber machte das Spiel wieder spannend. Doch das Team um Kapitän Grozer behielt die Nerven und sicherte sich beim 14:11 drei Matchbälle. Den ersten konnte Japan noch abwehren. Der zweite saß dann.
Am Dienstag steht für die DVV-Auswahl das zweite Spiel gegen den dreimaligen Olympiasieger USA auf dem Programm, dritter Gegner ist Südamerikameister Argentinien am Freitag. Nur die ersten zwei Teams in den drei Vierergruppen qualifizieren sich sicher für die K.o.-Runde, dazu kommen die zwei besten Gruppendritten.