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Nächste große Insolvenz: Deko-Unternehmen Depot ist zahlungsunfähig
Der Deko-Lieferant Depot hat beim Amtsgericht in Düsseldorf einen Insolvenzantrag gestellt. Mit über 500 Standorten im deutschsprachigen Raum gehört es zu den bekanntesten Ketten im Land.
Düsseldorf – Der kriselnde Möbel- und Wohnaccessoireshändler Depot hat Insolvenz beantragt und will sich mit Hilfe eines Schutzschirmverfahrens sanieren. Dies teilte das Unternehmen hinter dem Depot-Filialnetz, die Gries Deco Company, mit Sitz im unterfränkischen Niedernberg am Dienstag (16. Juli) mit. Beim Schutzschirmverfahren soll ein frühzeitig vorgelegter Insolvenzplan die Sanierung erleichtern, den Sachverwalter für das Insolvenzverfahren kann das Unternehmen dabei selbst benennen.
Depot ist insolvent: 300 Filialen allein in Deutschland
Es gehe darum, „das Unternehmen im Schulterschluss insbesondere mit der Vermieter- und Lieferantenbasis nachhaltig auf die neuen Marktgegebenheiten auszurichten“, erklärte die Gries Deco Company. Mit Sven Tischendorf und Alexander Höpfner seien zwei „marktbekannte und insbesondere auch im Einzelhandelssektor sehr erfahrene Schutzschirmexperten“ in die Geschäftsführung berufen worden. Anfang des Jahres hatte bereits Unternehmensgründer Christian Gries wieder selbst den Chefposten übernommen.
„Der Weg des Schutzschirmverfahrens wurde sehr gut vorbereitet und bewusst gewählt“, erklärte Gries. „Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten – insbesondere natürlich Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner – zugehen und gemeinsam die nächsten Schritte besprechen.“ Das Unternehmen und sein Geschäftsmodell sollen demnach „nachhaltig“ erfolgreich ausgerichtet werden. Das Amtsgericht Aschaffenburg habe das Schutzschirmverfahren bereits genehmigt.
Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben mehr als 300 Filialen in Deutschland und ist zudem in Österreich und der Schweiz aktiv. Auf der Unternehmenswebseite nennt Depot insgesamt 536 Geschäfte. In Deutschland beschäftigte es im vergangenen Jahr im Schnitt 4400 Menschen, insgesamt sind es dem Unternehmen zufolge 6500 Mitarbeiter im deutschsprachigen Raum. Während des Schutzschirmverfahrens werde der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiterlaufen, Lohnzahlungen seien bislang bis September gesichert, erklärte der Konzern. Der Insolvenzplan soll demnach möglichst noch in diesem Jahr vorliegen.
Pleitewelle in Deutschland: Viele Unternehmen müssen Insolvenz anmelden
Nicht nur im Einzelhandel rollt gerade eine Pleitewelle: Überall im Land müssen Unternehmen aufgrund erschwerter Bedingungen schließen. Erst am Freitag hatten mehrere Firmen in der Weltbild-Gruppe ebenfalls Insolvenz gemeldet.
Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg, die IPPEN.MEDIA vorliegt, stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. „Die Rettung von Unternehmen aus der Insolvenz gestaltet sich zunehmend komplexer. Hohe Zinsen machen den Erwerb insolventer Firmen teurer oder unattraktiv. Ferner schrecken unsichere Umsätze aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage potenzielle Investoren ab“, erklärt Experte Jonas Eckhardt, Partner der Unternehmensberatung Falkensteg. Er gehe davon aus, dass sich der Trend erstmal halten wird. (mit AFP)