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6-Tage-Woche: So verteidigt Griechenland die Pläne gegen Kritik aus Deutschland

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6-Tage-Woche: So verteidigt Griechenland die Pläne gegen Kritik aus Deutschland

Die griechische Regierung verteidigt die Öffnung für eine 6-Tage-Woche
George Pachantouris/Getty

Die griechische Regierung hat die Öffnung für eine Sechs-Tage-Arbeitswoche verteidigt – auch gegen Kritik aus Deutschland.

In der Regel bleibe es bei einer 5-Tage-Wche mit 40 Stunden. In Ausnahmen könnten Arbeitnehmer mehr Stunden an sechs Tagen in der Woche arbeiten. Sie erhalten dafür dann 40 Prozent mehr Lohn.

Die Regelung soll auch helfen, mehr bisher „schwarz“ geleistete Überstunden künftig offiziell zu melden und Rechte der Arbeitnehmer besser zu schützen. Auch in Deutschland sind bis zu 48 Arbeitsstunden pro Woche erlaubt.

Griechenland hat mit Plänen für Aufsehen gesorgt, Unternehmen zu erlauben, mit den Arbeitnehmern in Ausnahmen auch eine Sechs-Tage-Woche zu vereinbaren. Die Öffnung soll gegen den Fachkräftemangel helfen. Die Reform sorgte international für Schlagzeilen und Kritik, auch aus Deutschland. Die griechische Regierung reagierte darauf jetzt mit einigen Klarstellungen. Vor allem ändere die Verordnung nichts an der geltenden Regel-Arbeitswoche – und biete Arbeitnehmern Vorteile.

„Es ist wichtig festzuhalten, dass diese neue Verordnung die vom griechischen Gesetz vorgeschriebene 5-Tage/40-Stunden-Woche nicht beeinträchtigt und auch keine neue 6-Tage-Woche einführt“, sagte der griechische Minister für Arbeit und soziale Sicherheit Niki Kerameus dem Sender CNBC. Die Reform biete die Möglichkeit, in Ausnahmen und begrenzt einen zusätzlichen Tag zu arbeiten.

Die neue Verordnung gibt Unternehmen in einigen Branchen die Möglichkeit, mit ihren Arbeitnehmers zu vereinbaren, insgesamt 48 Stunden in der Woche zu arbeiten. Die Arbeitnehmer können dies tun, indem sie täglich zwei Stunden mehr arbeiten oder eine sechsten Tag arbeiten.

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Laut Kerameus gilt dies nur für Unternehmen, deren Betrieb fünf bis sieben Tage die Woche, in Wechselschichten und rund um die Uhr läuft. Die Regelung gilt für Branchen wie Landwirtschaft, Einzelhandel und einige Dienstleistungsunternehmen. Lebensmittelhersteller und Reiseveranstalter sind ausgenommen.

Die griechische Regierung hofft, dass eine 48-Stunden-Woche gegen den Mangel an Arbeitskräften hilft und die gesamtwirtschaftliche Produktivität steigert. Griechenland hat wie viele Länder weltweit mit einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung zu kämpfen.

In Griechenland rief die Reform Proteste von Gewerkschaften hervor. Im Ausland, auch aus Deutschland gab es Kritik. In vielen reichen Ländern möchten Arbeitnehmer im Mittel eher kürzer als länger arbeiten. Deutsche Gewerkschaften fordern trotz des Mangels an Arbeitskräften kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche sind in vielen wohlhabenden Ländern populär. Die SPD hat sogar die Einführung einer 25-Stunden-Woche beschlossen.

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Obwohl die sechs-Tage-Woche in Griechenland im Prinzip freiwillig ist, haben Gewerkschaften und Bedenken hinsichtlich einer Ausweitung auf viele Branchen geäußert. Kerameus sagte jedoch, dass der zusätzliche Arbeitstag nur in Situationen erhöhten Arbeitsanfalls anwendbar sei. Die Reform ermögliche es Arbeitnehmern, Überstunden legal anzumelden, damit sie fair vergütet werden können. Beschäftigte, die Überstunden leisten, erhalten für diese Zeit einen Lohnaufschlag von 40 Prozent. An Sonn- und Feiertagen beträgt der Aufschlag 115 Prozent.

Kerameus sagte, das Gesetz biete auch mehr Schutz für Arbeitnehmer, wie garantierte freie Tage, festgelegte Arbeitszeiten und Maßnahmen zur Verhinderung unrechtmäßiger Kündigungen. Das sieht auch DIW-Ökonom Kritikos: „Es ist auch ein Versuch, die an Wochenenden stärker ausgeprägte Schwarzarbeit etwa im Tourismussektor etwas einzudämmen. Mithin geht es also nicht nur um Mehrarbeit, sondern auch um den Versuch, schwarz ausgeübte Mehrarbeit in legale Mehrarbeit umzuwandeln.“

Auch Griechenland beginnt trotz einer Arbeitslosenquote von rund zehn Prozent zunehmend unter einem Fachkräftemangel zu leiden, stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gest. DIW-Vorstand Alexander Kritiko ergänzt: „Das liegt jenseits der (ähnlich wie in Deutschland) ungünstigen demografischen Entwicklung vor allem daran, dass viele qualifizierte Fachkräfte während der Krise das Land verlassen haben – zu einem erheblichen Teil übrigens nach Deutschland“. Ziel des Gesetzes sei es: die verbliebenen Fachkräfte im Land zu halten und zu Mehrarbeit zu motivieren.

Auch Kritikos verweist auf Vorteile: In Griechenland könnten die substanziellen Zuschläge eine positive Wirkung entfalten. Das Lohnniveau sei im Vergleich zu Deutschland viel niedriger. Untere Lohngruppen hätten unter der Inflation erheblich gelitten haben.

In Deutschland beträgt die Höchstarbeitszeit für Arbeitnehmer in der Regel acht Stunden pro Tag und 48 Stunden in der Woche. Ausnahmefälle ermöglichen eine Verlängerung auf bis zu 10 Stunden pro Tag möglich. In einigen Branchen darf die tägliche Arbeitszeit bis zu 12 Stunden betragen. Auch eine Verteilung auf mehr als fünf Tage in der Woche bei entsprechendem Ausgleich ist möglich.

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