Shopping
Temu und Shein: Darum boomen die asiatischen Shopping-Portale
Asiatische Online-Shopping-Plattformen wie Shein und Temu werden in Deutschland immer beliebter. Was steckt hinter diesem Trend? Eine neue Umfrage des IFH Köln liefert spannende Einblicke.
Shopping-Portale wie Shein und Temu erfreuen sich bei deutschen Verbrauchern wachsender Beliebtheit. Laut einer aktuellen Befragung des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH ist die Bekanntheit und Nutzung der asiatischen Plattformen im Jahresvergleich stark gestiegen. 91 Prozent der Befragten kennen sie, und 43 Prozent nutzen sie aktiv. Besonders Shein konnte seine Bestellhäufigkeit mehr als verdoppeln, wobei 22 Prozent der Konsumenten mindestens einmal im Monat dort einkaufen.
„Immer mehr Menschen greifen auf Temu und Shein zurück. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen”, erklärt IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Neben den günstigen Angeboten finden die Verbraucher auf den Plattformen auch Produkte, die andernorts schwer zu bekommen sind, wie spezielle Wohn-Accessoires. Zwei Drittel der Befragten suchen gezielt nach Schnäppchen, und jeder Zweite kauft dort Produkte, die er sich sonst nicht leisten könnte. Hudetz betont, dass ohne die aktuelle Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit der Boom von Temu und Shein in Deutschland nicht so schnell stattgefunden hätte.
Verbraucher haben nur wenig Vertrauen und sind skeptisch hinsichtlich der Qualität
Trotz der steigenden Nutzung gibt es erhebliche Bedenken gegenüber den asiatischen Plattformen. 90 Prozent der Befragten nennen gute Qualität als wichtigstes Kaufkriterium, doch 62 Prozent sehen ein großes Risiko minderwertiger Produkte bei Temu und Shein. Zwei Drittel der Konsumenten können sich nicht vorstellen, bei diesen Anbietern zu kaufen. Hauptgründe sind die Angst vor schlechter Qualität (83 Prozent) und vor Produktfälschungen (60 Prozent). Zudem fühlen sich bis zu 50 Prozent der Käufer von Temu und Shein manipuliert, und nur jeder Vierte kauft dort ohne Bedenken ein.
Handelsexperte Hudetz glaubt daher nicht, dass die Plattformen in Deutschland weiterhin stark wachsen werden. „Die Wachstumsbremsen sind stark. Das Vertrauen in die Portale ist zu gering. Deshalb dürfte es schwer werden, den Hype aufrechtzuerhalten.” Laut Hudetz sind etablierte Onlinehändler wie Amazon zu stark in ihrer Position, und es bräuchte signifikante Änderungen im Angebot, damit Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten ändern.
lab/news.de