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Inklusion: Nur ein Fünftel der Online-Shops ist barrierefrei

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Inklusion: Nur ein Fünftel der Online-Shops ist barrierefrei

Online shoppen ist für Millionen Menschen in Deutschland eine Herausforderung – wegen technischer Hürden (Symbolfoto).

Quelle: Imago


Die digitale Infrastruktur für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ist noch immer mangelhaft. Das zeigt ein Testbericht der Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit Google und der Stiftung Pfennigparade.

In Deutschland leben rund 7,8 Millionen Menschen mit Behinderung. Egal ob Sehschwäche (350.000 Menschen), kognitive oder körperliche Einschränkung – viele von ihnen sind im Alltag auf Online-Shopping angewiesen. Dabei stoßen sie allerdings nach wie vor auf vielseitige Probleme.

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, sagt bei der Vorstellung der Testergebnisse in Berlin:

Die Untersuchung zeigt deutlich, dass wir ein Qualitätsproblem haben.

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Barrierefreiheit: Nur jeder fünfte Online-Shop erfüllt Grundvoraussetzung

Geschulte Testerinnen und Tester, die selbst mit Behinderungen leben, haben die 71 meistbesuchten Web-Shops in Deutschland auf ihre Barrierefreiheit geprüft. Nur 15 dieser Shops sind demnach ausschließlich mit der Tastatur bedienbar, eine Computer-Maus ist hier also nicht zwingend erforderlich. Für viele Menschen ist die Tastaturbedienbarkeit eine Grundvoraussetzung für die barrierefreie Bedienung.

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Weitere Hürden: Unbeschriftete Formularfelder, schwache Kontraste zwischen Schrift und Hintergrund und schwierig zu schließende Pop-Ups wie beispielsweise Werbebanner. Nur noch 12 der getesteten Shops erfüllten die entsprechenden Anforderungen.

Verschlechterung im Vergleich zu 2023

Die Aktion Mensch und Google führten den Test bereits im zweiten Jahr in Folge durch. Christina Marx, Mitglied der Geschäftsleitung der Aktion Mensch, ist ernüchtert:

Da hat sich eigentlich nichts getan. Es hat sich sogar im Ergebnis noch ein bisschen verschlechtert.

Christina Marx, Aktion Mensch

2023 war demnach noch ein Viertel der beliebtesten Online-Shops barrierefrei.

Online-Barrierefreiheit wird im nächsten Jahr Pflicht

Auch wenn Google Online-Shops bislang nicht explizit auf Barrierefreiheit prüft und etwa bei den Suchergebnissen benachteiligt, sollten Unternehmen ein Interesse daran haben, ihre Shops von digitalen Hürden zu befreien, so die Experten. Denn: In einem Jahr tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, die deutsche Umsetzung des “European Accessibility Acts”.
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Dann sind Online-Shops verpflichtet, den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein barrierefreies Einkaufen zu ermöglichen. Isabelle Joswig, Inklusionsbeauftragte bei Google, wirbt jedoch für Eigeninitiative schon vor Inkrafttreten des BFSG.

Unabhängig von gesetzlichen Auflagen sollten die Unternehmen einen Beitrag leisten zur Verwirklichung von digitaler und gesellschaftlicher Teilhabe.

Isabelle Joswig, Inklusionsbeauftragte bei Google

Barrierefreiheit herzustellen, sei “gar nicht so kompliziert. Hauptsache, man legt einfach mal los”.

Dritter Testlauf soll Druck erhöhen

Christina Marx kündigt zudem bereits einen dritten Testlauf an: “Wir werden das nochmal durchführen, um den Druck zu erhöhen.” Zusätzlich starten die Partner eine Onlinekampagne mit Handlungsempfehlungen für Webseiten-Betreiber, auch auf Social Media und in Zusammenarbeit mit einigen Influencern.

Jürgen Düsel mahnt: “Es geht nicht um eine Charity-Veranstaltung, sondern Menschen mit Beeinträchtigung haben ein Recht auf Barrierefreiheit.”

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