Celine Nadolny, hat nach eigenen Angaben über 800 Bücher gelesen. Seit kurzem lebt die Bloggerin, als digitale Nomadin.
„Aus dem Rundfunkbeitrag herauszukommen, war schwieriger, als einmal um die Welt zu reisen“, scherzt sie im Gespräch.
Zum Nomadendasein inspiriert wurde sie von Autoren wie John Strelecky, Paulo Coelho und Sergio Bambaren. Ein Buch war jedoch ausschlaggebend.
Ein Leben ohne Bücher kann sie sich nicht vorstellen. „Lesen war schon immer meine Leidenschaft“, erzählt Celine Nadolny aus Recklinghausen. Die Bloggerin ist durch ihre Liebe zu Büchern – vor allem für Finanz- und Sachbücher – bekannt geworden. Nach eigenen Angaben hat sie mittlerweile mehr als 800 Bücher gelesen. Diese rezensiert sie auf ihrem Instagramkanal „bookoffinance“.
Neben Buchposts teilte Nadolny dort vor Kurzem aber einen ganz neuen Meilenstein in ihrem Leben: „Ab sofort ist die Welt unser zu Hause“, hieß es da.
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Denn: Die Bloggerin hat ihre Wohnung in Deutschland aufgegeben, um freier zu leben und die Welt zu entdecken. „Materielle Dinge haben mir selten nachhaltiges Glück gebracht“, sagt sie im Gespräch mit Business Insider. Was sie stattdessen suche, seien Erlebnisse, die sie bereichern.
Warum Nadolny ihre Wohnung in Deutschland auflöste
Sie ist digitale Nomadin. Als sie damit an die Öffentlichkeit ging, sei es von Abonnenten und generell in der Finanz-Bubble gemutmaßt worden, dass steuerliche Gründe dahinterstecken könnten. „Ich wäre schließlich nicht die erste Influencerin, und erst recht nicht die erste Finanzbloggerin, die aus rechtlichen oder steuerlichen Gründen nach Malta, Zypern oder in die Vereinigte Arabische Emirate auswandert“, sagt sie.
Aber darum sei es ihr nicht gegangen. „Da ich weiterhin in Deutschland gemeldet bin und auch mein Firmensitz in Deutschland geblieben ist, bin ich weiterhin steuer- und sozialversicherungspflichtig. Ich verbringe nur einfach weniger Zeit im Land als früher“, erklärt Nadolny.
Ihre Intention war es, ein freieres Leben zu führen. „Ich möchte schlichtweg mehr von der Welt entdecken, Land und Leute kennenlernen, aus meiner Komfortzone herauskommen und über den Tellerrand blicken.“ Die Welt sei viel zu groß, vielfältig und lehrreich, um sie nur aus deutscher Perspektive zu betrachten.
Zurzeit habe sie das Glück, weitestgehend ungebunden zu sein. „Ich kann von überall aus arbeiten, habe keinen Nachwuchs, kein Eigentum und keine größeren Verpflichtungen. Dieses Zeitfenster wollte ich noch vollends auskosten, bevor es möglicherweise in ein paar Jahren anders aussieht.“
Wie ein Autor ihr Leben komplett veränderte
Wie alles in ihrem Leben hing auch diese Entscheidung mit einem Buch zusammen – genauer gesagt mit 800 Büchern. „Mein Leben ist das Ergebnis der mehr als 800 Bücher, die ich gelesen habe“, sagt sie. Dennoch gab es rückblickend auch einen Schlüsselmoment – beziehungsweise ein Buch, das sie dazu brachte, ihr zu Hause aufzugeben.
Dabei handelte es sich um das Buch „Das Café am Rande der Welt“ von dem Autor John Strelecky, das sie vor Jahren rezensierte – damals noch mit „nur“ vier von fünf Sternen. Ein persönliches Treffen mit dem Bestseller-Autor veränderte jedoch ihre Denkweise. „Er befeuerte meinen Entdeckerdrang und die Lust auf Afrika“, erzählt Nadolny. Namibia wurde dann auch zu ihrer ersten Reisedestination. Strelecky war aber nicht der einzige, der Einfluss auf sie nahm. Auch Werke wie „Der Alchimist“ von Paulo Coelho und „Der träumende Delphin“ von Sergio Bambaren haben sie zu dem Schritt ermutigt.
„Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky: Darum geht es
Der Protagonist, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ist nach einer anstrengenden Arbeitswoche mit dem Auto auf dem Weg in den Urlaub. Nachdem er sich verfährt, findet er sich an einem geheimnisvollen Ort wieder, dem Café am Rande der Welt. Hier trifft er auf Menschen, die ihm helfen, sein Leben und seine Prioritäten neu zu überdenken. Durch Gespräche mit anderen und das Beobachten der anderen Gäste im Café lernt er, dass das Leben mehr ist als Arbeit und Besitztümer. Er stellt fest: Es ist wichtiger, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen und Dinge zu tun, die einem Freude bereiten.
Dabei geht der Autor tief an die Substanz eines jeden Individuums und stellt drei Fragen:
Warum bist du hier?
Hast du Angst vor dem Tod?
Führst du ein erfülltes Leben?
Diese Bücher haben sie vor allem eines gelehrt: „Es mag mühsam sein, über den Sinn des Lebens nachzudenken, aber zumindest dem eigenen Leben einen höheren Sinn zu geben, war für mich ein Gamechanger.“
Das waren ihre größten Herausforderungen beim Auswandern
Dennoch klappte die Auswanderung nicht ohne Hürden. Am schwierigsten sei es gewesen, ihren Besitz zu reduzieren. „Ich bin kein Mensch, der von Grund auf viele Dinge anhäuft, aber auch bei mir hatten sich im Laufe der Jahre einige Kisten angesammelt, und die Schränke waren gut gefüllt. All das musste verkauft, verschenkt oder entsorgt werden“, sagt sie.
Vieles wurde innerhalb der Familie weitergegeben, manches über Secondhand-Plattformen verkauft, anderes auf der Deponie entsorgt. Was übrig geblieben ist, wurde bei Familie und Freunden eingelagert.
Ein Spießrutenlauf sei es aber auch gewesen, alles umzumelden und die entsprechenden Belege hin- und herzuschicken. „Aus dem Rundfunkbeitrag herauszukommen, war schwieriger, als einmal um die Welt zu reisen“, scherzt sie.
Das sind Nadolnys Tipps zum Auswandern
„Nehmt euch ausreichend Zeit für die Planung“, rät sie. Ein solcher Schritt sollte wohlüberlegt sein, und man dürfe nicht unterschätzen, wie lange manche Prozesse dauern. Einen Hausstand loszuwerden, ohne ihn zu verramschen, brauche Zeit. Dazu kommen die Kündigungsfristen, die einzuhalten sind, und es sei sinnvoll, weiterhin Unterstützung in Deutschland zu haben für Post, Belege oder Nachweise.
„Am Ende hängt alles davon ab, was genau man vorhat. Wer auch steuerlich das Land verlassen will oder fest an einen neuen Ort auswandert, statt wie ich um die Welt zu reisen, wird deutlich größere Hürden überwinden müssen“, sagt sie.
So sieht ihr Leben heute aus
Ihr Leben sei heute „völlig verrückt“. Sie wohne mal hier, mal da. „Manchmal bleibe ich mehrere Wochen an einem Ort, manchmal nur ein paar Tage. Es gibt keine klare Route, nur Regionen, die wir für bestimmte Jahreszeiten auswählen. Wir planen aber nicht zu weit im Voraus und lassen uns treiben, um flexibel reagieren zu können“, erklärt die Bloggerin,
Ihre Arbeit habe sich allerdings kaum verändert. „Schon früher habe ich viel unterwegs gearbeitet und die administrativen Dinge zu Hause erledigt. Jetzt mache ich beides auf Reisen“, erklärt sie.
Was Nadolny zudem super findet: „Ich habe fast keine Fixkosten mehr. Der ganze Ballast einer festen Wohnung in Deutschland mit Miete, Strom, Gas, Wasser und Internet ist weg. Ich muss mich nicht mehr um alltägliche Pflichten wie die Mülltonne oder den Hausflur kümmern.“
Allerdings fehle ihr dafür jetzt der Rückzugsort „zu Hause“. So etwas habe sie nicht mehr. Die Freiheit, die sie nun genießt, gebe ihr allerdings die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe meine deutsche Sicht auf die Dinge abgelegt und mich der Welt geöffnet.“ Man unterschätze oft, wie stark der Wohnort die Perspektive und Beurteilung beeinflusst. „Das Leben am anderen Ende der Welt kann völlig anders sein – weder besser noch schlechter, einfach anders“, sagt sie.
Auch wenn sie all ihre Habseligkeiten los geworden ist, hat sie sich von ihren Büchern nicht getrennt: „Meine Bücher haben einen wunderschönen Platz in meinem liebevoll eingerichteten ‚Büro‘ in Deutschland gefunden. Sie abzugeben, kam für mich nie infrage. Sie sind mit das Wertvollste, was ich besitze, und an jedem Buch hängen viele Erinnerungen.“